Schörzingen

Vorbildliches Projekt: Schörzinger Firma Bark will mit großer PV-Anlage eigenen Strom produzieren

07.03.2024

Von Daniel Seeburger

Vorbildliches Projekt: Schörzinger Firma Bark will mit großer PV-Anlage eigenen Strom produzieren

© Pascal Tonnemacher

Die ungefähre Lage der PV-Anlage. Rechts ein Teil der Firma Bark, jenseits des Feldwegs die geplante Erweiterungsfläche des Gewerbegebiets Birkenweg, links oben das ehemalige Gasthaus Neuhaus.

Die Erweiterung des Gewerbegebiets Birkenweg in Schörzingen wurde vom Schömberger Gemeinderat um ein Jahr verschoben. Auf der anderen Seite des Birkenwegs geht aber trotzdem was. Dort soll ein großer Solarpark entstehen. Die Firma Bark will hier den Großteil ihrer benötigten Energie selbst herstellen – mit Hilfe der Sonne.

Die Bark Magnesium GmbH stellt Magnesiumdruckgussteile für die unterschiedlichsten Anwendungen her. Und zwar „von der werkstoffgerechten Konstruktion über das Gießen bis hin zur Oberflächenveredelung, spanenden Bearbeitung und Montage“, wie es in der Firmenbeschreibung heißt. Weiter wird dort das nun anstehende Vorhaben skizziert: „Zudem rüsten wir für eine umweltfreundlichere und kostengünstigere Stromproduktion derzeit die letzten freien Flächen auf unserem Produktionsstandort in Schörzingen mit Photovoltaik aus.“

Produktion ist äußerst energieintensiv

Die Herstellung von Magnesiumdruckgussteilen sei äußerst energieintensiv, erklärte Geschäftsführer Dr. Carlo Bark im Gespräch mit unserer Zeitung am Rande der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Angesichts der stark verteuerten Energie durch den Krieg in der Ukraine sei die Produktion von eigenem Strom eine wichtige Option für sein Unternehmen.

Geplant ist eine so genannte Photovoltaik-Freiflächenanlage auf einer Fläche von 0,8 Hektar. Aus diesem Grund beabsichtige die Stadt Schömberg, mit der Aufstellung des Bebauungsplans Sondergebiet „Solarpark Birkenweg“ der Firma Bark die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ihr Vorhaben zu schaffen, heißt es in der Sitzungsvorlage der Ortschaftsräte.

Energieautarkie wird angestrebt

Es sei vorgesehen, mit dem produzierten Strom der PV-Anlage die angrenzenden Anlagen von Bark zu versorgen, heißt es weiter. Das Vorhaben an sich, die Produktion von elektrischem Strom für ein einziges Unternehmen in solch großem Umfang, also faktisch die Energieautarkie, ist im Oberen Schlichemtal bisher einzigartig.

Vorbildliches Projekt: Schörzinger Firma Bark will mit großer PV-Anlage eigenen Strom produzieren

© Daniel Seeburger

Die Firma Bark in Schörzingen will das Solarenergie-Projekt so schnell wie möglich verwirklichen.

So ganz einfach und so ganz schnell wird sich das Projekt allerdings nicht verwirklichen lassen. Denn wenn es auch ganz im Zeichen der Energiewende steht, müssen Fristen und Verfahren eingehalten werden. Tristan Laubenstein vom Büro Fritz und Grossmann stellte den Ortschaftsräten die planungsrechtlichen Festsetzungen, örtlichen Bauvorschriften und die Begründung zu diesen vor. Ziel seit letztendlich die Umsetzung von Klimaschutzzielen und die geordnete Entwicklung eines Solarparks.

Flächennutzungsplan muss geändert werden

Voraussetzung ist die Änderung des Flächennutzungsplans. Denn Bebauungspläne sind aus diesem überörtlichen Planwerk heraus zu entwickeln. Und an dieser Stelle ist eine gewerbliche Baufläche und kein Sondergebiet Solarpark vorgesehen.

Weiter sind Umweltbelange zu berücksichtigen. Von einer „nicht unerheblichen Schutzkulisse“ sprach Tristan Laubenstein und wies unter anderem auch auf eine angrenzende FFH-Mähwiese in diesem Gebiet hin. Gleichzeitig ist aber eine extensive Grünlandbewirtschaftung unter den PV-Modulen möglich. Dazu müssen die Teile mindestens 80 Zentimeter bis 2,50 Meter vom Boden entfernt sein. Die Module müssen aus antireflexbeschichtetem Solarglas bestehen. Das sei gut für Vögel und Fledermäuse, führte Laubenstein aus. Die Module selbst sollten mit einer Satteldachform aufgestellt werden.

Einfriedung ist notwendig

Die Anlage muss eingefriedet werden. Zulässig sind offen wirkende Zäune oder Hecken mit einer Höhe von bis zu 2,50 Meter. Einfriedungen wie Betonmauern, Schotterwände, Kunststoffkonstruktionen oder Stacheldraht sind nicht zulässig. Nach unten muss ein Mindestabstand vom Boden in Höhe von mindestens 20 Zentimeter eingehalten werden, damit dort kleinere Tiere durchkönnen. Die Bodenversiegelung, so eine der Auflagen, sei auf das unabdingbare Maß zu reduzieren.

Die Ortschaftsräte begrüßten den Plan des Schörzinger Unternehmens. „Das ist eine gute Sache“, erklärte Ortsvorsteher Tommy Geiger und wies darauf hin, dass laut Standortatlas des Regionalverbands im Oberen Schlichemtal keine Standorte für Windenergie ausgewiesen sind, wohl aber für Solarenergie. Ein weiterer Standort für eine großflächige Photovoltaikanlage wäre das Gelände der ehemaligen Grüngutdeponie Herrleswasen. Dieses Projekt wird aber von der Stadt Schömberg in diesem Jahr nicht weiter verfolgt.

Weiterer Verfahrensverlauf

Die Ortschaftsräte stimmten dem Aufstellungsbeschluss zu. Nun wird der Gemeinderat Schömberg in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch, 13. März, über das Projekt beraten. Gleichzeitig billigten die Räte den Vorentwurf, den Tristan Laubenstein vorgelegt hatte.

Der weitere Verfahrensverlauf sieht nach dem Aufstellungsbeschluss ein Vorentwurf für den Bebauungsplan vor. Danach werden die Öffentlichkeit, die Behörden und die Träger öffentlicher Belange an dem Verfahren beteiligt. Die Bedenken oder Anregungen, die hier eingehen, werden vom Gemeinderat beraten und vom zuständigen Fachbüro gegebenenfalls in den Bebauungsplanentwurf mit aufgenommen. Dieser wird dann erneut öffentlich ausgelegt. Am Ende des Verfahrens steht dann letztendlich ein Satzungsbeschluss über den Bebauungsplan – und die Firma Bark kann die Flächenphotovoltaikanlage bauen.

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