Schörzingen

Freude und Kritik: Am Schörzinger Pfarrhausareal können nun 6 Bauplätze erschlossen werden

17.04.2024

Von Daniel Seeburger

Freude und Kritik: Am Schörzinger Pfarrhausareal können nun 6 Bauplätze erschlossen werden

© Daniel Seeburger

Rund um die unter Denkmalschutz stehende etwa 300 Jahre alte Schörzinger Pfarrscheuer kann nun gebaut werden.

Der Ortschaftrat Schörzingen hat am vergangenen Dienstag das Baugebiet Pfarrscheuerareal auf den Weg gebracht. Dabei gibt es weiterhin ein Problem: Die unter Denkmalschutz stehende Pfarrscheuer wartet weiter auf einen Investor.

Bernd Ohnmacht vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellte den Bebauungsplan „Pfarrscheuerareal“ vor und hatte bereits sämtliche Sympathien auf seiner Seite, als der das Projekt mittels Beamer an die Wand projizierte. Dort prangte nämlich über dem Projektnamen das Wappen von Dormettingen, zwei sich kreuzende Rechen, und nicht das von Schörzingen. Die Gemeinde am Oberhohenberg führt nämlich gar kein eigenes Wappen.

Kleiner Fauxpas zu Beginn

Den kleinen Fauxpas bemerkte Ohnmacht sofort selbst und blätterte schnell nur nächsten Folie. Auf dieser und den folgenden wurde der Bebauungsplan vorgestellt, der einige Eigenheiten bietet. Entstehen sollen an historischer Stelle sechs neue Bauplätze. Zwischen Pfarrscheuer und Sankt-Gallus-Kirche vermuten die Historiker den früheren Kernort von Schörzingen.

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Das rief dann auch das Denkmalamt auf den Plan, das mehrere Probegrabungen durchführte, bevor es grünes Licht für das weitere Vorgehen gab. Das war aber nicht die einzige Verzögerung des bereits vor 6 Jahren erstmals angedachten Projekts.

Streuobstwiesen, die keine waren

So behinderten Einwände der unteren Naturschutzbehörde die Planungen. Die Behörde verortete nämlich auf Drohnenfotos Streuobstbestände, die aber bei genauerem Hinsehen gar keine waren und zum Teil bereits umgesägt wurden. Die Bäume gehörten zu einem Garten und waren teilweise morsch.

Das sorgte dann vor zwei Jahren keineswegs für Erheiterung bei den Ortschaftsräten, zumal es vor 6 Jahren durchaus auch Kritiker an dem Vorhaben gab. Die denkmalgeschützte Pfarrscheuer stehe im Weg und dürfe nicht abgerissen werden, hieß es damals. Letztlich entschied man sich für ein so genanntes „Dorfflurneuordnungsverfahren“. Bei diesem von Landratsamt favorisierten Verfahren wurden die nicht ganz einfachen Grundstücksverhältnisse neu geordnet. Nachdem die Flurneuordnung im Herbst 2023 abgeschlossen war, machten sich die Planer an den Bebauungsplan.

Breitseite gegen die Behörden

„Ich bin erfreut, dass es geklappt hat“, führte Ortsvorsteher Tommy Geiger in der jüngsten Ortschaftsratssitzung aus, wies aber auch darauf hin, dass mit der Ausweisung der sechs Bauplätze keineswegs die innerörtliche Entwicklung an dieser Stelle abgeschossen ist. „Der Investor ist immer noch nicht aufgetaucht, der die Pfarrscheuer übernehmen will“, führte er aus.

Heftige Kritik an den Behörden formulierte Ortschaftsrat Heiko Gerstenberger. Die Gemeinde verzichte bewusst darauf, neue Bauplätze im Außenbereich zu schaffen, bei der Innenentwicklung seien einem aber immer wieder Knüppel in die Beine geworfen worden. Unter anderem von der unteren Naturschutzbehörde, die veraltete Daten hinzugezogen und plötzlich Privatgärten als Streuobstwiesen ausgemacht hätten. „Eigentlich sollte die Innenentwicklung unterstützt werden“, führte er aus. Die seiner Ansicht nach mangelnde Unterstützung mache ihn wütend, erklärte Gerstenberger.

Die Ortschaftsräte vergaben die Erschließung an die Firma Gebrüder Bantle zu einer Angebotssumme von 296.343 Euro.

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