Schwenningen

Schwenniger Bürgermeisterin Beck verabschiedet: „Sie hat ein Feuerwerk an Idee umgesetzt“

14.04.2024

Von Wilfried Koch

Schwenniger Bürgermeisterin Beck verabschiedet: „Sie hat ein Feuerwerk an Idee umgesetzt“

© Wilfried Koch

Landrätin Stefanie Bürkle, Bürgermeisterin Roswitha Beck und ihr Ehemann Norbert freuen sich über die Würdigung einer beispielhaften Karriere.

Überwältigende Wertschätzung: Die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle drückte in Ihrer Rede zur Verabschiedung große Wertschätzung für und viel Respekt vor der meisterlichen Arbeit der Bürgermeisterin aus.

Am Donnerstagabend war in der Heuberghalle die Verabschiedung von Bürgermeisterin Roswitha Beck. Der Einladung ihres Stellvertreters Vinzenz Greber waren rund 400 Gäste aus nah und fern gefolgt, darunter Landrätin Stefanie Bürkle, Pfarrer Markus Manter, der Kommandanten des Truppenübungsplatzes Heuberg Oberstleutnant Maik Lehmann, siebzehn Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis und den Nachbarkreisen Tuttlingen und Zollernalb sowie ihr Vorgänger im Amt Herbert Bucher und ihr Nachfolger Ewald Hoffmann.

Höchstes Lob von allen Seiten

Groß war Becks Freude darüber, dass ihre Bürgermeisterkollegen von Sigmaringen, Bad Saulgau, Pfullendorf, Irndorf, Obernheim und zwölf weiterer Städten und Kommunen ihr die Ehre erwiesen. Nachdem Beck jeden einzelnen Gast per Handschlag oder mit Umarmung herzlich in Schwenningens guter Stube begrüßt hatte, ließ der Musikverein Schwenningen unter Leitung von Gerhard Nesselhauf das imposante Lied „Highland Cathedral“ erklingen und hieß damit die stattliche Besucherzahl in der höchsten Gemeinde des Landkreises willkommen.

Höchstes Lob durfte die beliebte Schwenninger Rathauschefin von allen Seiten entgegen nehmen. Ihr Stellvertreter Vinzenz Greber meinte, aus seiner Sicht seien die letzten acht Jahre wohl die schwersten und schwierigsten überhaupt gewesen. „Ihr Wissen, ihre menschliche Art und ihr Geschick Probleme anzugehen, öffnete Ihnen in Schwenningen Türen und Tore“, lobte er.

Schwenniger Bürgermeisterin Beck verabschiedet: „Sie hat ein Feuerwerk an Idee umgesetzt“

© Wilfried Koch

Stehende Ovationen für die Bürgermeisterin. Knapp 400 Gäste dankten Roswitha Beck mit lang anhaltendem Beifall für ihre Leistungen zum Wohle der Heuberggemeinde.

Greber zählte alle Herausforderungen auf wie beispielsweise die Umstellung von der kameralistischen Buchführung auf die Doppik, welche viele Kommunen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht hätten. Die Belastungen wegen der Einschränkungen durch Corona wurden zudem auf die unterste Ebene der Kommunen abgewälzt und das Vereinsleben kam zum Erliegen.

Immer für die Bürger da

„Trotz all der zusätzlichen Belastungen hatten sie immer ein offenes Ohr für ihre Bürger, für ihre Vereine und ihre Mitarbeiter im Rathaus“, stellte Vinzenz Greber fest. Er hob das faire, kollegiale Miteinander in den Reihen des Gemeinderates hervor, mit dem es Roswitha Beck und dem Gremium gelungen sei, Schwenningen voranzubringen. Greber zählte viele Leistungen auf, beispielsweise die Ausweisung von zwei Baugebieten mit zwanzig Bauplätzen, die alle erschlossen und verkauft seien.

Schwenniger Bürgermeisterin Beck verabschiedet: „Sie hat ein Feuerwerk an Idee umgesetzt“

© Wilfried Koch

Bürgermeisterstellvertreter Vinzenz Greber und Bürgermeisterin Roswitha Beck blickten gemeinsam mit dem Gemeinderat auf acht erfolgreiche Jahre für die Heuberggemeinde zurück. Rechts im Bild Norbert Beck.

Der vollständige Ausbau der Breitbandversorgung in Schwenningen werde von der OEW in den nächsten Jahren sichergestellt. Mit Weitsicht habe Beck in den Kauf von innenliegenden freien Flächen zur späteren Entwicklung investiert. In den nächsten Tagen beginne die Sanierung der Alten Pfarrstraße, die seit zwei Jahren geplant wurde.

„Schwenningen ist auf Top-Stand nach acht Jahren“

Landrätin Stefanie Bürkle bezeichnete Roswitha Beck als eine Frau, die Spuren hinterlassen habe, die weit über die Gemeinde Schwenningen hinaus gewirkt haben. Bereits vor ihrer Arbeit als Bürgermeisterin habe Roswitha Beck in verschiedenen Funktionen im Landratsamt 33 Jahre lang exzellente Arbeit geleistet. Bürkle sprach von Verlässlichkeit, großem Organisationstalent und einer vorbildlichen Amtsauffassung. „Sie haben die Erwartungen weit, weit übertroffen, ein Feuerwerk an Ideen tatkräftig umgesetzt“, lobte Bürkle.

Schwenniger Bürgermeisterin Beck verabschiedet: „Sie hat ein Feuerwerk an Idee umgesetzt“

© Wilfried Koch

Bürgermeister Maik Lehn aus Stetten a.k.M. sprach Dankesworte namens aller Kolleginnen und Kollegen sowie als Vertreter der Verwaltungsgemeinschaft Stetten a.k.M. – Schwenningen und dankte Roswitha Beck mit einem Wappenteller aus Schwenningen sowie zur Stärkung einer Flasche Bockmilch aus Stetten.

In einer kleinen Gemeindeverwaltung müsse die Chefin selbst mit anpacken. Die Landrätin lobte den Beitritt Schwenningens in den Zweckverband Interkommunaler Gewerbe- und Industriepark Sigmaringen (IGGS), aber auch Roswitha Becks geniale Leistung in acht Jahren zwanzig Bauplätze zu erschließen und auch verkauft zu haben.

Sie kümmerte sich stets um Themen, die den Menschen wichtig sind, wie Schule, Kindergarten, Jugendbeteiligung oder den großartigen Beschluss, die Schulküche zur Arztpraxis umzubauen. „Schwenningen ist auf Top-Stand nach acht Jahren“, lobte die Landrätin freudig. Sie sei Roswitha Beck unglaublich dankbar, seit zehn Jahren erfolgreich zusammengearbeitet zu haben. Sie werde Roswitha Beck unglaublich vermissen.

„Du hast mit uns viel erreicht“

Maik Lehn aus Stetten a.k.M. sprach namens aller Bürgermeisterkollegen und lobte das gute Miteinander, sei es bei der Fortschreibung des gemeinsamen Flächennutzungsplanes der Nachbargemeinden Stetten und Schwenningen, die gemeinsame Nutzung der Bundeswehrkläranlage Kohltal oder die Zusammenarbeit mit dem Bundeswehrstandort. Lehn dankte der Schwenninger Bürgermeisterin und überreichte ihr den Wappenteller in Holzausführung von Schwenningen sowie eine Flasche Stettener Bockmilch.

Der Vorsitzende des Sportvereines, Werner Scheuble, war voll des Lobes, was Beck für die siebzehn Schwenninger Vereine und Gruppierungen leistete. „Du hast mit uns eine bewegte Zeit gemeistert und harmonisch, zielgerichtet mit uns viel erreicht“, lobte Scheuble. Als Dank überreichte er ihr im Auftrag aller Vereine und Gruppen einen Bildband mit den Begegnungen der Bürgermeisterin mit ihren Vereinen, ein schönes großes Luftbild der Heuberggemeinde und einen Reisegutschein nach Oberstaufen.

Rektor Martin Sedlaczek von der Nachbarschaftsgrundschule Schwenningen überreichte Blumen und Geschenk und sprach von einer überwältigenden Wertschätzung, unkompliziertem Miteinander, dem Erhalt des Schwenninger Schwimmbades und großen Erfolgen im Bereich der Schwenninger Schule.

Nie „nur Chefin“

Abschied von der „First Lady und der Power-Frau im Rathaus“ nahm Rita Bosch als Sprecherin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde. Seit Becks Antritt als Chefin im Rathaus im Mai 2016 habe die Gemeindeverwaltung die Frauenquote mehr als erfüllt, schmunzelte Bosch. „Sie führten unsere Verwaltung mit großem Einfühlungsvermögen, sorgten für sehr gutes Betriebsklima und hatten stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter“, lobte die Kämmerin der Gemeinde.

Rita Bosch sprach von der „Liebe zur Heimatgemeinde“ und der Berufung Becks für das schönste aller politischen Ämter. Roswitha Beck war in den letzten acht Jahren auch nie „nur Chefin“, sondern immer Teil des Teams und hat mit dem Personal eng zusammengearbeitet, stellte Rita Bosch fest. In ihre Entscheidungsfindung habe Roswitha Beck auch den Rat der Mitarbeiter einfließen lassen. Die ganze Mannschaft profitierte auch von den langjährigen Verbindungen Becks zum Landratsamt. Als höchste Herausforderung für die Bürgermeisterin bezeichnete Rita Bosch die schlanke Verwaltung mit einer so extrem schmalen Personalbesetzung, welche gleichzeitig immer gefördert und motiviert wurde.

Ein kreatives Abschiedsgeschenk

Wir mussten oftmals überlegen, wie wir die vielen neuen und zusätzlichen Sonderaufgaben und die komplizierten Vorschriften, die von heute auf morgen von oben herab diktiert wurden, umsetzen können, so die erfahrene Bosch. Als Abschiedsgeschenk der Verwaltung überreichte Bosch der früheren HZG-Schülerin mit Leistungskurs „Kunst“ eine Staffelei, eine Leinwand, ein paar Pinsel und einen Malgutschein bei der Volkshochschule. Außerdem gab es ein Fotobuch und einem Blumenstrauß für Roswitha Beck.

Stolz, dankbar, bewegt, berührt, so sprach die scheidende Rathauschefin und Bürgermeisterin ihre Dankesworte an Gemeinderat, Gemeindeverwaltung, der ihr ans Herz gewachsenen Feuerwehr, allen Ehrenamtlichen, dem Musikverein und den vier Künstlern der Jugendmusikschule sowie an die gut vernetzten Bürgermeisterkollegen. Besonderen Dank sagte sie ihrem Mann Norbert und ihren beiden Söhnen, die ihr immer den Rücken frei hielten.

Beim anschließenden Fest mit allerlei Leckereien der Metzgerei Bosch und der Bäckerei Remensperger konnten die zahlreichen Gäste mit ihrer Roswitha feiern.

Musikalische Umrahmung aus den Reihen der Musikschule

Für die musikalische Bereicherung der zweistündigen Veranstaltung sorgten die Leiterin der Jugendmusikschule Zollernalb, Sopran-Sängerin Stephanie Wunder mit ihrem Mann Thomas am Keyboard sowie Musiklehrer Martin Metz am Saxophon und Musiklehrerin und Sängerin Britta Neher. Auf Wunsch von Bürgermeisterin Beck sangen die beiden Damen mit ihren brillanten Stimmen den „Abendsegen“ von E. Humperdinck aus der Oper Hänsel und Gretel. Der Musikverein Schwenningen spielte noch einen neu einstudieren Marsch, wobei Roswitha Beck die Noten spendiert hatte.

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