Balingen

Coronavirus: 18 Fälle im Zollernalbkreis – Urlauber auf Zypern und Malediven gestrandet

10.03.2020

Von Pascal Tonnemacher

Coronavirus: 18 Fälle im Zollernalbkreis – Urlauber auf Zypern und Malediven gestrandet

© Thomas Schips

Blick über Nord-Nikosia im Jahr 2004: Die 65-jährige infizierte Touristin liegt hier aktuell in einem Krankenhaus und steht unter Quarantäne.

Eine 65-jährige deutsche Touristin ist auf Zypern positiv auf den Coronavirus getestet worden. Sie soll Teil einer 30-köpfigen Reisegruppe aus Balingen sein, die nun in einem Hotel in der Hafenstadt Famagusta unter Quarantäne steht. Auch auf den Malediven sind zwei Urlauber aus dem Mittelbereich Hechingen derzeit in einem Luxushotel gestrandet. Im Zollernalbkreis gibt es mittlerweile sieben weitere bestätigte Fälle.

Eine 65-jährige deutsche Touristin ist auf Zypern positiv auf eine Coronavirus-Infektion getestet worden. Wie mehrere internationale Medien übereinstimmend berichten, bestätigt der nordzyprische Gesundheitsminister Ali Pilli, dass die Frau Teil einer 30-köpfigen Reisegruppe aus Balingen war.

Frau kommt ins Krankenhaus

Die Gruppe war Medienberichten zufolge am Sonntag auf der Insel angekommen. Am Montag habe die Frau über Fieber geklagt und sei in einem Krankenhaus in Nikosia unter Quarantäne gestellt worden.

Am Dienstagmorgen wurde die Frau positiv auf Covid-19 getestet; die Krankheit, die von einer Coronavirus-Infektion verursacht wird. Sie ist der dritte bestätigte Fall von Coronavirus auf der Mittelmeerinsel.

Gruppe im Hotel unter Quarantäne gestellt

Die Reisegruppe sei in einem Hotel in der Hafenstadt Famagusta an der Ostküste unter Quarantäne gestellt worden. Das teilten die Behörden im türkisch-besetzten Teil der Insel am Dienstag mit, berichtete der zyprische Staatsrundfunk (RIK).

Zum Gesundheitsstatus der Frau ist derzeit nichts Näheres bekannt. Auch das Landratsamt Zollernalbkreis kann sich nicht weiter zu dem Fall äußern, wie es auf Anfrage heißt.

Mehrere Hundert Deutsche könnten betroffen sein

Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, dass in der Folge für mehrere Hotels Test- und Quarantänemaßnahmen von den zuständigen Stellen in Nordzypern beschlossen wurden. Eine mittlere dreistellige Zahl von Deutschen könnte davon betroffen sein.

Die Botschaft in Nikosia stehe bereit, um betroffene Deutsche konsularisch zu unterstützen und befindet sich hierzu in engem Kontakt mit dem Reiseveranstalter und nordzyprischen Stellen.


Die Türkische Republik Nordzypern ist völkerrechtlich gesehen ein Teil Zyperns und wird mit Ausnahme der Türkei von der internationalen Staatengemeinschaft nicht als eigener Staat anerkannt.

Zwei Urlauber auf Malediven gestrandet

Ähnliche Situation auf den Malediven: Mindestens 100 deutsche Reisende dürfen ihre Luxushotel wegen Corona-Verdachtsfällen derzeit nicht verlassen.

Unter den Gestrandeten sind nach verlässlichen Informationen unserer Zeitung auch zwei Urlauber aus dem Mittelbereich Hechingen.

Nach Verdachtsfällen hatte die maledivische Regierung die zwei Touristeninseln Kuredu und Sandies Bathala Island vorübergehend abgeriegelt. Alle Touristen auf den Inseln dürften diese zurzeit nicht verlassen, hieß es.

Weitere Infizierte im Zollernalbkreis

Das Landratsamt hat am Dienstag für den Zollernalbkreis weitere sieben bestätigte Fälle gemeldet.

Bei drei der Infizierten handele es sich um Mitglieder der bereits betroffenen Reisegruppe aus Südtirol.

Drei weitere bestätigte Fälle seien ebenso Skiurlauber aus Südtirol. Alle Erkrankten befinden sich laut Landratsamt bereits in häuslicher Absonderung. Ihr Gesundheitszustand sei stabil.

Am Dienstagabend meldete das Landratsamt einen weiteren Fall, den 18. für den Zollernalbkreis. Auch diese Person habe sich in einem Skigebiet aufgehalten und befindet sich in häuslicher Absonderung.

Landratsamt berät viele Menschen

Das medizinische Beratungsinteresse und die Verunsicherung in der Bevölkerung aufgrund der aktuellen Situation zum Coronavirus sind groß, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Der Landkreis hat hierfür ein Bürgertelefon unter der Nummer 07433 92-1111 eingerichtet. In den letzten Tagen seien knapp 200 Bürger beraten worden.

„Die derzeitige Lage gebietet uns allen, sich von nicht zwingend notwendigen Menschenansammlungen und Veranstaltungen fern zu halten“, so Dr. Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalbklinikums. Er weist in diesem Zusammenhang auch erneut auf die allgemein empfohlenen Hygienemaßnahmen hin.

Bei der Beratung gelten die zentralen Fragen: War der Bürger kürzlich in einem vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesenen Risikogebiet und/oder hatte er intensiveren Kontakt zu einer infizierten Personen, ist jedoch selber ohne grippeähnliche Symptome?

Wann Viren nachweisbar sind

Wenn diese Fragen bejaht werden können, soll der Patient unnötige Kontakte vermeiden und, wenn möglich, die nächsten 14 Tage zuhause bleiben. Ein Coronavirustest ist hier zunächst nicht aussagekräftig, da erst eine gewisse „Viruslast“ im Körper vorhanden sein muss, damit die Viren im Labortest nachweisbar sind.

Coronavirus: 18 Fälle im Zollernalbkreis – Urlauber auf Zypern und Malediven gestrandet

© Pascal Tonnemacher

Ein Schild weist Betroffene darauf hin, sich beim Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion vorab telefonisch zu melden.

Ein frühzeitiges negatives Testergebnis schließe eine Infektion nicht aus. Auch zu einem späteren Zeitpunkt kann der Patient noch erkranken. Sollte der Patient grippeähnliche Symptome hinzubekommen, wird empfohlen, sich von seinem Hausarzt zunächst telefonisch beraten zu lassen oder sich an das Bürgertelefon zu wenden. Diese werden mit dem Bürger die weiteren notwendigen Untersuchungsschritte abstimmen.

Abstrich nur bei begründetem Verdacht

Wenn ein Bürger aus einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet zurückkehrt und/oder intensiveren Kontakt mit einer infizierten Person hatte und Grippesymptome aufweist, wird ein Abstrich im Corona-Testzentrum veranlasst, schreibt das Landratsamt.

Coronavirus: 18 Fälle im Zollernalbkreis – Urlauber auf Zypern und Malediven gestrandet

© Pascal Tonnemacher

Ein Schild neben dem Hebammenhaus weist auf den Vorfluter hin, wo Corona-Verdachtsfälle aufgenommen und getestet werden können.

Dieses wurde auf dem Gelände beim Zollernalbklinikum in Balingen eingerichtet. Es wird wie berichtet vom DRK betrieben und dient zur Entlastung der Hausärzte und der Zentralen Notaufnahme.

Patienten werden von ihrem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt nach vorheriger Beratung dort angemeldet. Sie erhalten von der Untersuchungsstelle einen Termin für den Abstrich.

Coronavirus: 18 Fälle im Zollernalbkreis – Urlauber auf Zypern und Malediven gestrandet

© Pascal Tonnemacher

Besprechung im sogenannten Vorfluter, dort, wo normalerweise Hebammen ihren Platz haben.

Bis die Testergebnisse vorliegen und die fragliche Infektion geklärt ist, sollten sich die Erkrankten krankschreiben lassen und sich zuhause isolieren. Die Getesteten werden über das Ergebnis informiert.

Geschlossene Schule in Neufra

Drei Corona-Erkrankungen sind seit Dienstag im Landkreis Sigmaringen registriert. Bis zuletzt war ein Fall bestätigt, nun sind zwei weitere Patienten hinzu gekommen.

Betroffen sind laut Landratsamt zwei Familien aus Neufra, bei denen jeweils die Mutter leicht erkrankt sei. In beiden Fällen gibt es Verbindungen zu Südtirol. Die Schule bleibt am Mittwoch geschlossen.

Da zwischenzeitlich die Kinder der infizierten Mutter negativ getestet wurden, kann der Schulbetrieb am Donnerstag wieder wie gewohnt stattfinden.

Diesen Artikel teilen: