„Die Reise war angenehm. Wir sind von Frankfurt über São Paulo nach Rio geflogen“, berichtet Tim Sinz von der Fürstengarde aus der Ferne. Die Gründe für das Verpassen des Anschlussflugs nach Rio nennt der Fürstengardist allerdings nicht. Die Gruppe aus 24- bis 27-jährigen Männern aus Owingen und Haigerloch sei somit einfach etwas verspätet von São Paulo weiter nach Rio geflogen.

Durch die Lage auf der südlichen Erdhalbkugel ist in Rio diesen Monat noch Sommer; ganz andere Temperaturen also als im trüben und kalten Deutschland.

Fahnenflüchtige Fürstengarde: „Das hat uns nie jemand geglaubt“

Ist die Fürstengarde etwa deshalb fahnenflüchtig geworden? „In Owingen ist es natürlich kälter an der Fasnet, aber es ist trotzdem schön, weil man sich untereinander kennt und auch Leute trifft, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht“, erklärt Sinz. Der wahre Grund aber sei: „Wir haben immer gesagt, dass wir mal eine Tour zum Karneval in Rio machen – das hat uns aber nie jemand geglaubt. Deswegen haben wir es dann durchgezogen.“

Keine Spur vom Dengue-Virus?

Währenddessen hat die Stadtverwaltung wegen steigender Fälle des Dengue-Fiebers Anfang des Monats den Gesundheitsnotstand in Rio ausgerufen. „In den Nachrichten ist das Duenge-Fieber sehr präsent“, weiß auch Sinz. „Doch wir haben in den Straßen von Rio und beim Karneval Null davon bemerkt – es war alles nur eine riesige Party.“ Das Dengue-Virus kann hohes, teils wochenlang anhaltendes Fieber und heftige Schmerzen auslösen. Im schlimmsten Fall endet die Krankheit sogar tödlich – doch die Gardisten sind bereits weitergezogen.

Die Reise geht weiter: Nach dem Karneval erstmal entspannen

Vergangene Woche befanden sie sich „im Amazonas in einer Lodge – das ist pure Natur und wunderschön“, schwärmt Sinz stellvertretend für die Gruppe. „Ideal, um nach dem Karneval in Rio runterzukommen!“. Derzeit befindet sich die Gruppe in Iguazu, bevor es für zwei weitere Tage zurück nach São Paulo und danach wieder in die Heimat geht. „Der Karneval in Rio ist krass: An jedem Eck in der Straße waren Veranstaltungen, sogenannte Blocos, wo sich die Menschen treffen und zusammen feiern“, zeigt sich die närrische Reisegruppe begeistert. Blocos sind Straßenparties, die in Rio vor und während des Karnevals stattfinden.

Auch die Cariocas können feiern

Dadurch, dass ihre Popularität so rasant anstieg, wurden sie zu einem eigenen

Phänomen in Rio – brasilianische Besen, könnte man meinen. Ein Highlight des Karnevals sei natürlich auch „die Hauptveranstaltung im Sambodrom, wo die Samba-Schulen von Rio einen Wettbewerb austragen“. Dabei können die Cariocas ganz offenbar mehr als gut mit der Partyfestigkeit der Fasnetsnarren mithalten: „Die Veranstaltung ging von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens“, staunte da auch die Owinger Fürstengarde nicht schlecht.

„Einfach nur gute Laune!“

Wurden sie denn über die Fasnet nicht vermisst? „Doch, wir wurden natürlich vermisst! Aber unsere Daheimgebliebenen und unsere Vorgänger haben uns würdig vertreten“, so Sinz. Für Christian Lindner aus Haigerloch hieß es dieses Jahr auch: Komm mit uns an die Copacabana! Er war bei der diesjährigen Fasnet als Fürst der Owinger Garde dabei – und somit auch beim berühmten Karneval in Rio. Welchen Eindruck die Gruppe mit nach Hause nehmen wird? „Alle in Brasilien freuen sich über den Karneval und haben einfach nur gute Laune!“