Im ersten Pflichtspiel unter Murat Isik war vieles neu bei den „Roten“ – auch die Winter-Transfers Lukas Griebsch und Enrique Katsianas-Sanchez in der Startelf. En gros setzte der Braun-Nachfolger gegen die Hessen allerdings auf arriviertes TSG-Personal. Dieses generierte nach knapp zwei Minuten die erste Doppelchance: Erst kombinierte sich der Kreisstadt-Klub schnell und direkt über die rechte Seite durch, Moritz Kuhn kam aber in der Box einen Schritt zu spät. Nur Sekunden später scheiterte der Ex-Profi aus spitzem Winkel an TSV-Torhüter Kevin Ibrahim.

Steinbach Haiger hingegen fand nicht richtig rein, war in der Anfangsviertelstunde meist mit Defensivaufgaben beschäftigt. Auf der Gegenseite lenkte Balingens Keeper Marcel Binanzer einen Singer-Freistoß aus 20 Metern noch um den Pfosten (11. Minute).

Hohes Tempo, hohe Intensität

Es war unglaublich Tempo drin – und beide Mannschaften hielten die Intensität weiter hoch. Gefühlt waren die Gäste nun einen Ticken gefährlicher, hatten die besseren Szenen. Wichtig, dass Griebsch einen Singer-Standard noch von der Linie kratzte (13.). Trotzdem: Im 4-4-2-System wirkten die Schwaben stabiler als in der ersten Saisonhälfte. Solange die Ordnung stimmte. Die wirbelte Jonas Singer in der 26. Minute gewaltig durcheinander, doch Marco Müller köpfte aus acht Metern an den Pfosten.

Nur mit viel Mühe überstanden die Balinger diese kritische Phase, welche der TSV klar dominierte. Die „Roten“ fanden offensiv nicht mehr statt, waren im letzten Drittel einfach nicht präzise genug. Steinbach Haiger brachte das stabilere System auf den Platz, ließ defensiv nichts zu und kam vorne zu aussichtsreichen Möglichkeiten. Noch verteidigte die TSG aber alles weg. Torlos ging es schließlich in die Kabinen.

Rote Karte für TSV-Verteidiger

Nach dem Seitenwechsel drückten, drängten, drängelten die Hessen weiter. Singer flankte auf David Grözinger, der drüber köpfte (47.). Ein erstes Hallo-wach für den Tabellen-16., der gewaltig wackelte.

Eine kurzzeitige Orientierungslosigkeit von Ibrahim brachte die Schwaben zurück. Der Steinbacher passte zu kurz auf Müller, der Jan Ferdinand am eigenen Sechszehner nur per Foul stoppen konnte. Glatt rot für die TSV-Verteidiger und Freistoß für die TSG (50.). Der brachte allerdings nichts ein.

Almeida Morais trifft nach TSG-Konter

Die Ereignisdichte blieb in der Bizerba-Arena hoch. Nicht unverdient: die Balinger Führung. Stark konterten die Kreisstädter über Routinier Kuhn und den eingewechselten Kaan Akkaya. Der 28-Jährige bediente Pedro Almeida Morais, der mit feiner Schusstechnik netzte (59.). Die Gastgeber setzten nach – und Steinbach Haiger gewaltig unter Druck.

Zitterpartie bis zum Abpfiff

Noch war das Ding aber nicht durch, weil Balingen einfach zu wenig aus seinen Möglichkeiten machte. Isik justierte mit einem Doppelwechsel nach (78.). Trotz Überzahl war es in der Schlussphase auch eine Kraftfrage. Die TSG haute sich voll rein und brachte die knappe Führung über die Zeit.

„Wir sind gut reingekommen, dann wären wir nicht mehr so griffig“, bilanzierte Isik. „Wir haben eine gewisse Leidensfähigkeit gezeigt, kommen gut aus der Halbzeit und bekommen nach der roten Karte die zweite Luft. Ich bin sehr, sehr glücklich und stolz auf den Sieg!“

TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Griebsch (78. A. Müller), Vochatzer (46. Akkaya), Almeida Morais (88. Seeger), Katsianas-Sanchez, Awortwie-Grant, Ramser, Schmitz, Ferdinand (71. Eroglu), Kuhn (78. Bader).

Tor: 1:0 Almeida Morais (59.).

Rote Karte: M. Müller (50./S.).

Schiedsrichter: Cedrik Bollheimer (Reichenbach).
Zuschauer: 634.