Albstadt

Weltmarktführer aus Albstadt: Mayer & Cie plant Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

06.02.2024

Von Holger Much

Weltmarktführer aus Albstadt: Mayer & Cie plant Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

© Mayer und Cie

Der Unternehmenssitz in Tailfingen.

Der in Albstadt beheimatete Weltmarktführer für Rundstrickmaschinen sieht sich von weltweiten Krisen betroffen. Die Geschäftsführung steuert mit Maßnahmen wie Kurzarbeit, Streichen von Investitionen und tariflichen Zahlungen dagegen.

Die Mayer & Cie. GmbH ist Weltmarktführer in der Herstellung von Rundstrickmaschinen mit Sitz in Albstadt. Aufgrund der multiplen Krisen weltweit, so erläutert Geschäftsführer Benjamin Mayer im Gespräch mit dem Zollern-Alb-Kurier, sieht sich die Geschäftsleitung gezwungen, mit einem Paket an Maßnahmen zur Liquiditätssicherung auf die wirtschaftlichen Entwicklungen zu reagieren.

Weltmarktführer aus Albstadt: Mayer & Cie plant Maßnahmen zur Liquiditätssicherung

© Mayer und Cie

Verschiedene Maßnahmen reagiert das Unternehmen Mayer & Cie auf die Auswirkungen der weltweiten Krisen.

Der gute Auftragsbestand, so informierte das Unternehmen jüngst auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Schreiben, der sich durch eine kurze Boomphase zwischen September 2020 und Sommer 2021 aufgebaut gehabt habe, sei seit Herbst 2023 abgeschmolzen. Als erste Maßnahme auf die, so Benjamin Mayer, „nicht enden wollende Kaufzurückhaltung“ habe man seit Oktober 2023 Kurzarbeit eingeführt.

„Maßnahmen sind absolut notwendig“

Nun wurde die gesamte Belegschaft über weitere Maßnahmen „zur Sicherung der Liquidität bei Mayer & Cie“ informiert. „Wir sind der Meinung“, so fasst die Geschäftsleitung von Mayer & Cie. zusammen, „dass die Maßnahmen absolut notwendig sind, um uns für ein weiteres, aller Voraussicht nach sehr schweres Jahr 2024 vorzubereiten“.

Erstens sollen bereits freigegebene, im Jahr 2024 geplante Investitionen gestrichen oder verschoben werden. Aus dem Investitionsplan 2024 können laut Geschäftsleitung rund 200.000 Euro gestrichen werden. Zudem soll die Lieferung von zwei bereits bestellten, modernen spanenden Maschine für die Produktion im Wert von 1.700.000 Euro plus Fundament (400.000 Euro) und zusätzlicher Ausstattung für 100.000 Euro von Juni/Oktober auf Januar 2025 verschoben werden.

Gesellschafter bringen die Summe von 1.000.000 Euro ins Unternehmen ein

Als zweite Maßnahme werden die geschäftsführenden Gesellschafter die Summe von 1.000.000 Euro ins Unternehmen einbringen. Drittens soll eine mögliche Stundung der Tilgungen aus KfW-Krediten mit den Hausbanken besprochen werden. Die vierte Maßnahme sieht die Streichung der tariflichen Zuzahlungen „Trafogeld“ und „Urlaubsgeld“ vor. Bezüglich des letzten Punktes, so Benjamin Mayer, sei nicht nur der Betriebsrat eingebunden. Auch mit der IG-Metall seien schon Gespräche geführt worden. Zudem soll heute Nachmittag im Hinblick auf die Planungen eine Betriebsversammlung stattfinden.

Die Gründe für die, wie es die Geschäftsleitung formuliert, „Kaufzurückhaltung“ seien „vielfältig und komplex“. Benjamin Mayer nennt „Inflation, Coronanachwehen, Kriege und geopolitische Spannungen“. Die Welt sei seit einigen Jahren nicht mehr die, die man gekannt habe. Die Wirtschaftlichen Auswirkungen, so Mayer, seien indes immens. Viele Betriebe in Deutschland und auch weltweit litten stark unter der aktuellen Situation.

Zeit muss gut überstanden werden

„Wir alle“, so Geschäftsführer Benjamin Mayer im Gespräch mit unserer Zeitung, „warten sehnsüchtig auf eine generelle Marktbelebung, die aber nicht in Sicht ist. Schaut man sich die makroökonomischen Daten an, so geben auch die nächsten Monate wenig Grund zur Zuversicht“. Dennoch, schließt Mayer, gelte es nun, diese Zeit gut zu überstehen. „Denn es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. Solange werden wir durchhalten.“

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