Fussball

Verkorkste Saison abgehakt: TSG Balingen richtet den Blick nach vorne

05.07.2020

Von Marcel Schlegel

Verkorkste Saison abgehakt: TSG Balingen richtet den Blick nach vorne

© Herl

Die TSG Balingen trainiert wieder.

Die Corona-Auszeit ist vorbei. Bei den Fußballern der TSG Balingen merkt man das daran, dass die Schlagzahl an Einheiten und auch an Ereignissen in den vergangenen Tagen und Wochen zusehends zugenommen hat.

Zuletzt ist das Team nach einer gut dreimonatigen Corona-Zwangspause offiziell in die Vorbereitung auf ihre dritte Regionalliga-Saison eingestiegen, dies ohne Tom Schiffel, der sich nun einer Knie-Operation unterzogen hat. Martin Braun ist bedingt optimistisch, dass der Neuzugang aus Reutlingen bis zum Punktspielstart am 1. September fit wird. Bis zum WFV-Pokal-Viertelfinale am 1. August in Göppingen wird es für Schiffel aber definitiv nichts.

Ohnehin hat dem TSG-Coach die erste Trainingswoche unter regulären Bedingungen „richtig gut gefallen“, wie Braun sagt. Auch, weil Pablo Gil nach langer Verletzungspause wieder zurück in der Kreisstadt ist. Der Spanier trainierte nach verheilter Knie-OP anfangs noch individuell, doch kehrte dann rasch zur Mannschaft zurück. Auch ihm war die Freude darüber anzusehen, dass der Ball nun wieder rollt.

Gespräche mit zwei möglichen Neuen

Diesen Freitag testet die TSG Balingen nun ein erstes Mal. Gegner und Spielort: noch offen.

Gut möglich ist es derweil, dass die Kreisstädter nochmals auf dem Transfermarkt tätig werden. Mit zwei Spielern sei man in intensiven Gesprächen, sagt Braun. Der eine braucht Bedenkzeit, beim anderen fordert der abgebende Verein eine hohe Ablöse. Braun will trotz des Schiffel-Ausfalls nach dem „alles kann, nichts muss“-Prinzip verfahren.

Jan Ferdinand, dessen Vertrag beim Ligarivalen TSG 1899 Hoffenheim 2 ausgelaufen ist, ist noch ohne Verein. Allerdings betonte der 23-jährige Ebinger in der Vergangenheit immer wieder, dass eine Rückkehr nach Balingen keine Option sei.

Derweil spürt man, dass die Spieler der TSG die verkorkste zurückliegende Runde, in der sie nur wegen des ausgesetzten Abstiegs die 4. Liga halten konnten, nun hinter sich lassen wollen. „Wir hatten Glück, wir müssen uns deutlich steigern – aber wir sind motiviert und freuen uns, dass wir wieder zusammen kicken können“, versichert Verteidiger Sascha Eisele.

Schuster: „Nicht den Eindruck, dass man mit mir plant“

Braun betont, dass die erneuten Unruhen im Umfeld der Mannschaft selbst nichts anhaben können. Die sei harmonisch gestimmt. Mitte letzter Woche traten Alexander Schreiner sowie die Jugendfunktionäre Marc Schuster und Christian Krampulz zurück. „Ich hatte als Sportvorstand nie das Gefühl, dass es richtig passt. Ich werde dem Verein aber wohlgesonnen bleiben“, sagte Schreiner, der gemeinsam mit dem Trainerduo für die Kaderplanung zuständig war.

Überraschend war der Zeitpunkt. Schließlich hatte das Trio schon im Winter mit dem Rücktritt gedroht gehabt, damals mit drei weiteren Funktionären. Nach der internen Versöhnung mit der Vereinsführung und der Winterpause kam der Corona-Stopp. Alles stand still. Für Schuster und Krampulz war es offenbar zu still. Krampulz, seit Januar Nachwuchschef, begründete seinen Rückzug mit zwischenmenschlichen Konflikten mit der Vereinsführung, die auch Schuster anführte.

Zwar habe die Vorstandschaft im Winter verkündet, die „aufgetretenen Kommunikationsdefizite“ gemeinsam überwinden und den Schulterschluss zwischen Jugendbereich und Führungsebene suchen zu wollen. „Seither ist bei mir allerdings nur begrenzt der Eindruck entstanden, dass das Thema substanziell aufgearbeitet wird und man mit meiner Person tatsächlich weiterplant“, sagt Schuster, der seit 2012 in verschiedenen Funktionen im Verein tätig war. „Rückblickend betrachtet habe ich bei der TSG deutlich mehr Höhen als Tiefen erlebt.“

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