Hechingen

Türen und PV-Anlage fehlen: Umzug der Hechinger Ermittler lässt auf sich warten

30.11.2023

Von Michael Würz

Türen und PV-Anlage fehlen: Umzug der Hechinger Ermittler lässt auf sich warten

© Ralf Biesinger

Seit Anfang 2023, so lautete einst die ursprüngliche Planung, sollten die Hechinger Staatsanwälte hier im ehemaligen Vermessungsamt Dienst tun. Auf ZAK-Anfrage bringt das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg als Termin für die offizielle Übergabe nun das zweite Quartal 2024 ins Spiel.

Im ehemaligen Hechinger Vermessungsamt fehlen noch immer Türen und die PV-Anlage auf dem Dach, die restlichen Arbeiten im Innenausbau stocken. Der Umzug der Staatsanwaltschaft in die Fürstin-Eugenie-Straße kann damit, Stand heute, frühestens im ersten Quartal 2024 stattfinden, die offizielle Übergabe im zweiten Quartal, rechnet man beim Tübinger Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Vorausgesetzt, alle noch offenen Lieferzusagen werden eingehalten.

Der Umzug der Staatsanwaltschaft Hechingen in ihr neues Domiziel in der Fürstin-Eugenie-Straße verzögert sich weiter. Noch immer gibt es für den (ursprünglich Anfang 2023 geplanten) Umzug ins ehemalige Vermessungsamt nur wage Termine. Klar scheint aber: Am Ende dürfte locker ein Jahr Verzug auf dem Zettel stehen.

Türen sind da, aber nicht alle – so lange stockt der Innenausbau

Woran liegt’s? „Wir haben aktuell noch Probleme mit einigen Gewerken“, teilte Marcus Wandel, Leiter des Landesamts für Vermögen und Bau in Tübingen, jetzt auf Anfrage des ZOLLERN-ALB-KURIER mit. Zwar seien Türelemente, auf die man zuletzt gewartet hatte, geliefert worden. „Aber“, sagt Wandel, „leider noch nicht alle“. Und erst wenn alle Türelemente da sind, können „die restlichen Leistungen im Innenausbau abgeschlossen werden“, wie Wandel weiter erklärt.

Auch von der Photovoltaikanlage fehlt noch jede Spur

Fragen wirft unterdessen auch die PV-Anlage auf dem Dach auf – oder besser: ihr Nicht-Vorhandensein. „Ein Montagetermin für die PV-Anlage auf dem Dach konnte uns bis dato noch nicht benannt werden“, lässt Wandel wissen. Der Chef des Tübinger Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg sagt: „Aktuell, wenn alle Lieferzusagen eingehalten werden, ist die förmliche Übergabe der Staatsanwaltschaft für das erste Quartal 2024 vorgesehen.“ Die offizielle Übergabe könnte dann etwas später im zweiten Quartal 2024 stattfinden. „Die Abstimmungen dazu haben jedoch noch nicht stattgefunden“, betont Wandel.

Der Efeu gedeiht

Immerhin: Die Außenanlagen in der Fürstin-Eugenie-Straße 3 seien bis auf kleinere Elektroarbeiten und den Briefkasten fertiggestellt. „Die Bepflanzung ist gut angewachsen und kommt nun in die Vegetationsruhe über den Winter“, so Wandel. Die Ermittler müssen also künftig nicht inmitten einer Schotterwüste Dienst schieben, wie Stadtrat Dr. Alexander Vees (Freie Wählervereinigung) und weitere Mitglieder des Hechinger Gemeinderats im Frühjahr noch befürchtet hatten (wir berichteten ausführlich). Ein Garten des Grauens? Diese Gefahr ist endgültig gebannt!

Ausbildungszentrum hat den Betrieb schon aufgenommen

Auswirkungen haben die Verzögerungen beim Umbau des ehemaligen Vermessungsamtes weiterhin für bislang 10 Auszubildende der Justiz. Denn: Das im September neu ins Leben gerufene Ausbildungszentrum soll eigentlich die bisherigen Räume der Staatsanwaltschaft beziehen, „im Herzen des Hechinger Justizzentrums“, wie der ehemalige Landgerichtssprecher Dr. Philipp Wissmann Anfang des Jahres im ZOLLERN-ALB-KURIER angekündigt hatte. Bis es so weit ist, stehen jedoch nur einige wenige Räume zur Verfügung; Unterricht findet deshalb nun auch im Landgericht statt.

Der neue Standort der Hechinger Staatsanwälte

Konzepte und Absichtserklärungen gab es jahrelang; auch die Hechinger Ermittler selbst wollten raus aus ihren bisherigen, kaum mehr adäquaten Räumen im Justizviertel, die im Sommer zur Sauna werden und im Winter durch Zugluft auffallen. Im Februar 2021 dann wurde bekannt: Das Gebäude des ehemaligen Vermessungsamtes in der Fürstin-Eugenie-Straße 3 in Hechingen wird saniert und für die Staatsanwaltschaft umgebaut.

„Wir bringen das Gebäude für die Staatsanwaltschaft Hechingen auf den neuesten Stand in Sachen Sicherheit. Der energetische Zustand wird deutlich verbessert werden. Zudem schaffen wir mit einem neuen Aufzug einen barrierefreien Zugang“, hatte die damalige baden-württembergische Finanzministerin Edith Sitzmann anlässlich des Baubeginns gesagt. „Mit der Sanierung investieren wir weiter in den landeseigenen Gebäudebestand.“

Auf der Website der baden-württembergischen Landesregierung findet sich noch heute die Pressemitteilung aus Februar 2021, in der es wörtlich hieß: „Der Bau soll bis Anfang 2023 fertiggestellt sein.“ Außerdem: „Die Baumaßnahme sieht neben Umbauten für die künftige Nutzung durch die Staatsanwaltschaft unter anderem eine Schadstoffsanierung und eine energetische Fassadensanierung vor. Die technischen Anlagen im Gebäude werden komplett erneuert. Das Dach wird saniert und erhält eine Photovoltaikanlage mit 24 Kilowatt peak (kWp). Für die rund 1200 Quadratmeter Nutzungsfläche investiert das Land Gesamtbaukosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro.“

Der damalige Justizminister Guido Wolf hatte seinerzeit gesagt: „Damit die Justiz die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen kann, bedarf es auch einer funktionierenden Infrastruktur in den Gerichten, Staatsanwaltschaften und Justizvollzugsanstalten des Landes. Diese Voraussetzungen werden ab heute für die künftige Arbeit der Staatsanwaltschaft Hechingen geschaffen. Ich freue mich sehr über den Baubeginn und bin davon überzeugt, dass wir in Hechingen gute Arbeitsbedingungen schaffen werden.“ Der Justizstandort Hechingen werde „nachhaltig gestärkt“.

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