Sigmaringen

Tonne, Wertstoffhof oder Kompost: Bürger im Kreis Sigmaringen haben beim Biomüll nun die Wahl

18.04.2023

von Mandy Hornstein

Tonne, Wertstoffhof oder Kompost: Bürger im Kreis Sigmaringen haben beim Biomüll nun die Wahl

© Peter Steffen, dpa

Im Kreis Sigmaringen wird nun auch die Biotonne eingeführt (Symbolfoto).

Zum 1. Januar 2024 startet die Bioabfallsammlung im Kreis Sigmaringen. Bis zum 15. Juni können die Menschen im Landkreis entscheiden, ob sie eine Biotonne haben wollen oder ob sie ihren Bioabfall selbst kompostieren oder zum Wertstoffhof bringen wollen. Wir haben zusammengefasst, was die Bürgerinnen und Bürger jetzt wissen müssen.

Der Landkreis Sigmaringen führt ab dem 1. Januar 2024 die getrennte Bioabfallsammlung ein. Jetzt können sich die Bürgerinnen und Bürger im Kreis entscheiden, ob sie ihren Bioabfall lieber zu Hause in einer Biotonne sammeln und abholen lassen möchten oder ihn sammeln und jeweils selbst zu einem Wertstoffhof in der nächsten Umgebung bringen möchten. Auch kann der Biomüll weiterhin selbst kompostiert und für den eigenen Garten verwendet werden.

Entsorgung im Restmüll nicht mehr erlaubt

Die bisherige Variante fällt mit der Einführung der Biotonne aber weg: nämlich die Entsorgung des Bioabfalls in der Restmülltonne. Dies sei aufgrund einer geänderten Gesetzeslage nicht mehr möglich, erklärt Bernhard Obert, kommissarischer Leiter der Kreisabfallwirtschaft. Die Bürger müssten sich für die Biotonne, das Bringsystem oder die Eigenkompostierung entscheiden.

Im Vorhinein nach Meinung gefragt

Zuvor waren die Kreisbürger in einer Umfrage befragt worden, was ihnen im Zuge der Biotonne wichtig ist. „Es war uns wichtig, die Bürgerinnen und Bürger des Kreises an der Entscheidung zu beteiligen und ihnen nicht einfach eine Vorschrift zu machen“, sagt Landrätin Stefanie Bürkle.

Selbst wählen gewünscht

Auch der Kreistag habe in den jeweiligen Sitzungen diese Befragung berücksichtigt. „Und es ist eindeutig daraus hervorgegangen, dass es den Bürgern wichtig ist, verschiedene Möglichkeiten zu haben und nicht zu einer gezwungen zu werden“, sagt Adrian Schiefer, Dezernent für Bau und Umwelt des Landratsamtes.

Müllgebühren werden insgesamt angepasst

Jeder Bürger, der sich nun für eine Biotonne entscheidet, erhalte die Mülltonne sowie ein zusätzliches Vorsortiergefäß und jährlich 100 Biomülltüten gratis. Allerdings werden die gesamten Müllgebühren mit Einführung der Biotonne angepasst. Die normalen jährlichen Hausmüllgebühren steigen für einen Vier-Personen-Haushalt um circa zehn Prozent zum Beispiel von 100,80 Euro auf 111,12 Euro. Auch die Gewichtsgebühr steigt von 13 auf 15 Cent.

Separate Gebühr für Biotonne

Auf diejenigen, die sich für eine Biotonne entscheiden, kommt eine separate Gebühr zu. Die Bereitstellung einer Biotonne von 60 Litern kostet 103,44 Euro pro Jahr, 120 Liter kosten 106,92 Euro und eine 240 Liter Tonne kostet 126 Euro pro Jahr. Zusätzlich wird der Biomüll, wie bereits der Hausmüll im Kreis Sigmaringen gewogen und kostet mit 15 Cent pro Kilogramm genauso viel wie dieser.

Biomüll kommt zu Biogasanlage

Der gesammelte Biomüll wird zu einer geeigneten Biogasanlage in Singen geführt und dort zur Gewinnung von Strom und Wärme sowie zu hochwertigem Dünger für die Landwirtschaft weiterverwertet, erklärt Obert.

Klimaschutz im Blick

Erste Überlegungen für eine Entsorgung im Kreis seien bereits gemacht, müssten aber noch diskutiert werden. Die Änderung des Kreislaufwirtschaftgesetzes beziehe sich vor allem auf die Bedeutung des Klimaschutzes in diesem Bereich. „Wir setzen jetzt tatsächlich auf die Vernunft der Bürger, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt Bürkle.

Biomüll nicht kontrolliert, Restmüll schon

Die Mülltonnen werden nicht kontrolliert, so Bürkle. „Allerdings werden wir nach einem Jahr eine Restabfallanalyse durchführen und kontrollieren, wie sich die Restmüllmengen im Vergleich zum Biomüll verändern“, sagt Obert. „Die Restmüllmengen müssen in diesem Fall ja dann zurückgehen.“ Sollte dies nicht der Fall sein, würde geschaut werden, an welchen Stellschrauben gedreht werde.

Entscheidung muss nun getroffen werden

„Für uns ist es nun wichtig, zu wissen, wie die Bürger im kommenden Jahr mit dem neuen System einsteigen wollen, damit wir wissen, wie viele Tonnen bestellt werden müssen“, sagt Bürkle. Aktuell kalkuliere das Landratsamt mit einem Anschlussgrad von 12 bis 15 Prozent.

So geht es nun weiter

Wer eine Biotonne wolle, könne sich bis zum 15. Juni registrieren. Der Landkreis informiert allerdings in den kommenden Tagen mit einem Flyer sämtliche Haushalte über das neue System. Mit einer beigefügten Antwortkarte oder über die Internetseite des Landkreises kann dann eine Biotonne zum Holsystem bestellt werden. Diese wird den Haushalten im Herbst dieses Jahres direkt zugestellt. Wer sich nicht zurückmeldet, wird automatisch für das Bringsystem ohne Biotonne angemeldet.

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