Sigmaringen

Ein Menschenfreund: Werner Knubben aus Sigmaringen erhält den Verdienstorden des Landes

24.04.2024

von Michael Hescheler

Ein Menschenfreund: Werner Knubben aus Sigmaringen erhält den Verdienstorden des Landes

© Staatsministerium/Uli Regenscheit

Der Sigmaringer Werner Knubben erhält von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.

Der langjährige Polizeiseelsorger und Diakon Werner Knubben ist mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Der 76-jährige Sigmaringer erhielt den Orden am vergangenen Freitag zusammen mit 21 Persönlichkeiten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) im Neuen Schloss in Stuttgart.

Werner Knubben war zwischen 1983 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013 Landespolizeidekan und damit für die Seelsorge in der Landespolizei verantwortlich. Als oberster Polizeiseelsorger habe er das Angebot umfassend ausgebaut und die Akzeptanz der Seelsorge maßgeblich befördert, sagte Kretschmann in seiner Würdigung.

„Lebensnah, zupackend und immer seinen Mitmenschen zugewandt“

„Lange waren die Nöte von Kolleginnen und Kollegen, die bei der Ausübung ihres Dienstes mit Tod und Krisensituationen konfrontiert wurden, tabu – auch das Leid der Angehörigen getöteter Polizisten“, sagte der Ministerpräsident. Knubben stand beispielsweise all jenen zur Seite, die beim Flugzeugunglück in Überlingen und beim Amoklauf in Winnenden Unfassbares erleben mussten. Kretschmann: „Dabei agierte er stets lebensnah, zupackend und immer seinen Mitmenschen zugewandt.“

Bevor Knubben in die Seelsorge wechselte, war er Polizist. Seine erste Führungsposition übernahm er Mitte der 1970er-Jahre in Sigmaringen und blieb mit seiner Familie in der Kreisstadt hängen.

Sigmaringen blieb Lebensmittelpunkt

Weil dem Ehepaar Birgitt und Werner Knubben und den fünf Kindern Sigmaringen zur Heimat wurde, blieb Sigmaringen der Lebensmittelpunkt, obwohl sich der Polizist immer wieder verändern musste. Er leitete die Mordkommission in Tübingen und das Kriminalkommissariat in Sigmaringen, bevor er sich 1983 entschied, als Landespolizeidekan auf die andere Seite zu wechseln.

Zwei Söhne in seiner Brust

Im selben Jahr war Knubben zum ständigen Diakon geweiht worden. Vier Jahrzehnte begleitete er seither Menschen in Sigmaringen. Bei seiner Verabschiedung als Diakon im vergangenen Jahr nahm er das Gleichnis von den ungleichen Söhnen als Aufhänger für seinen Predigttext. Zwei Söhne wohnten vor vielen Jahren in seiner Brust, sagte Knubben. Der eine fühlte sich als Jüngling zum Priester berufen, verliebte sich jedoch und wurde und ist bis heute ein glücklicher Ehemann, ein glücklicher Vater von drei Töchtern und zwei Söhnen und ein überglücklicher Großvater von 16 Enkeln.

Man wundert sich manchmal über die Energie Knubbens, die grenzenlos zu sein scheint: Als passionierter Läufer war ihm auch der Marathon nicht zu weit. Er predigte, publizierte und – vor allem – er war bei den Menschen. „In schweren Situationen halfen mir die vier Bs: Bewegung, Besinnung, Bindung und Begegnung.“

Zurück zum Gleichnis: Als Polizeibeamter begegnete er dem Bösen. Die andere Seite Knubbens oder der andere Sohn hörte 15 Jahre später den Ruf erneut und wurde Diakon, als in der Gemeinde St. Fidelis mit Pfarrer Hermann Ritter frischer Wind und Hoffnung auf Erneuerung einzog.

Liebe zu den Menschen

Wenn man das Leben des Werner Knubben zusammenfassen möchte: Er fühlte sich und er fühlt sich den Menschen verpflichtet – den Armen und den Reichen, den Schwachen und den Starken. „Ich spürte deine Liebe zu den Menschen und danke dir für deine Menschenfreundlichkeit“, sagte Bezirkskantor Bruno Hamm bei Knubbens Verabschiedung.

„Du bist mit Hand, Fuß, Ohr und Auge Seelsorger“, sagte Pfarrer Ekkehard Baumgartner. Und was sagt der Geehrte selbst? „Der Orden erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit und mit einer ordentlichen Portion Demut.“

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