Fussball

TSG Balingen spielt nicht in Gießen: Regionalliga setzt wegen Corona-Virus 14 Tage aus

13.03.2020

Von Marcel Schlegel

TSG Balingen spielt nicht in Gießen: Regionalliga setzt wegen Corona-Virus 14 Tage aus

© Schips

In der Balinger Bizerba-Arena vorerst nicht gespielt.

Nun also trifft die Corona-Pandemie auch die vierte Fußball-Liga: Am Freitagvormittag hat die Spielkommission der Regionalliga Südwest angekündigt, den Spielbetrieb für zwei Wochen auszusetzen und die Spieltage 24 und 25 vorerst abzusagen.

Die TSG Balingen wird damit weder morgen beim FC Gießen antreten, noch am Samstag in einer Woche den SSV Ulm 1846 empfangen. Wie es danach weitergeht, ob die Mannschaft von Trainer Martin Braun also am 28. März bei der U23 des SC Freiburg gastieren wird, steht noch nicht fest.

Man wolle die weitere Entwicklung abwarten und prüfen, „inwieweit eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Einklang mit den Vorgaben der maßgeblichen Behörden möglich ist und welche weiteren Folgen sich daraus für den Spielbetrieb der Regionalliga Südwest ergeben“, teilte Sascha Döther, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest Gbr, schriftlich mit. Die Liga-Führung werde damit ihrer Verantwortung gegenüber allen Beteiligten gerecht, schließlich stehe die Gesundheit aller im Vordergrund, so Döther weiter.

Anderer Plan am Donnerstag

Noch am Donnerstag hatte die Regionalliga-Südwest-Leitung in Rücksprache mit den Vertretern der 18 Klubs daran festgehalten, den Spieltag am Wochenende auszutragen – mit der Richtlinie, sich an die Vorgaben des jeweiligen Spielort-Landkreises zu halten, die faktisch immer lauten, dass eine Veranstaltung eine Zuschauerzahl von 1000 Besuchern nicht überschreiten darf.

In Saarbrücken, Elversberg (beide Saarland), Offenbach (Hessen) und Ulm (Baden-Württemberg), die zu ihren Heimspielen traditionell ein vierstelliges Publikum begrüßen dürfen, sollten daher am Samstag Geisterspiele stattfinden. Der FC Gießen wollte den Ticketverkauf für sein Heimspiel gegen die TSG auf 1000 Zuschauer begrenzen.

Döther erklärt Kehrtwende

Anders als die 3. Liga, die schon am Mittwoch erklärte, den Spielbetrieb für vorerst zwei Wochen einzustellen, hatte die 4. Liga also zunächst von einer Kollektivabsage für dieses Wochenende abgesehen und die Vereine stattdessen aufgefordert, je nach Landkreis über eine Spielaustragung zu entscheiden. Das ist nun seit heute alles ad acta gelegt. Als Grund für die Kehrtwende nannte Döther die „dynamische Lageentwicklung bei der Verbreitung des Corona-Virus“ – insbesondere auch in den Verbandsgebieten der Südweststaffel, die Vereine aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland beheimatet.

Druck gestiegen

Und auch der Druck von Seiten der Vereine und von den Sprachrohren der Zivilgesellschaft dürfte für die kollektive Absage gesorgt haben: Denn in der Folge gaben gestern zunächst der württembergische und danach der hessische Fußball-Landesverband bekannt, den Amateurfußball bis Ende März komplett einzustellen. Von der Entscheidung des WFV betroffen waren zunächst alle Ligen unterhalb der Oberliga. Nach einer Beratung am Freitagmorgen, die offenbar vom DFB ausging, knickte dann auch die Regionalliga ein – zunächst die bayerische, dann die Südwest- und Nordstaffel. In den Viertliga-Staffeln West und Nordost waren am späten Freitagvormittag noch einzelne Spiele offen, sprich: nicht abgesetzt. Auch die Oberliga Baden-Württemberg zog kurz darauf nach; sie pausiert nun bis mindestens 23. März, teilte WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister mit.

Balingen nicht überrascht

Die TSG Balingen hatte offenbar schon gestern darauf spekuliert, dass die Partie in Gießen ausfällt. Zumindest gestand Geschäftsführer Jan Lindenmair, Busunternehmen und Hotel bereits am Donnerstagabend informiert zu haben, dass man wohl nicht kommen werde.

Eigentlich wollte die TSG schon am Freitag gegen 14 Uhr nach Mittelhessen aufbrechen. Zudem hatten die Balinger am Donnerstagabend schon auf Facebook eine Mitteilung veröffentlicht, die besagte, dass man den kompletten Trainings- und Spielbetrieb vorerst einstellen werde. Zu diesem Zeitpunkt und bis zuletzt waren die Gießener aber davon ausgegangen, am Samstag ihr Heimspiel auszutragen.

Besprechung am Montag

Geschäftsführer Lindenmair begrüßte die Entscheidung der Liga-Leitung der Südwest-Regionalliga. Die Eindämmung der grassierenden Virus-Welle sei wichtiger als der Sport und die Gesundheit stehe über allem.

Trainer Braun, der schon das Abschlusstraining ausfallen ließ, gab seinen Spielern fürs Wochenende einige Hausaufgaben auf; sie sollen sich vorerst auf eigene Faust fithalten. „Wir werden dann am Montag beraten, wie wir weiter vorgehen“, sagte er.

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