Hechingen

Neue Inklusionsschaukel im Starzelpark: Ein Stück mehr Barrierefreiheit in Hechingen

28.04.2023

Von Julia Siedler

Neue Inklusionsschaukel im Starzelpark: Ein Stück mehr Barrierefreiheit in Hechingen

© privat

Hellauf begeistert von der neuen Schaukel: Elisabeth Rettinger (97), die noch am ersten Tag einen so schnell wohl nicht einholbaren Altersrekord aufstellt.

Nach der Einweihungsfeier der neuen Inklusionsschaukel im idyllischen Hechinger Starzelpark wurde gleich an Tag eins ein Altersrekord aufgestellt, der sich wohl so schnell sicher nicht brechen lässt: Die 97-jährige Elisabeth Rettinger aus Hechingen war am Donnerstag mutig und testete die neue Schaukel für jedermann spontan mit ihrem Rollstuhl aus. Die betagte und lebensfrohe Seniorin zeigte sich begeistert, und, na klar: Über ihr kleines Abenteuer darf auch die Zeitung berichten, damit ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Hechinger Marienheim davon erfahren.

„Bisher gibt es noch relativ wenige dieser Schaukeln in Baden-Württemberg und Deutschland,“ hält Anke Gärtner vom Sachgebiet für Tourismus und Kultur fest. Die Konstruktion im Starzelpark stammt von der polnischen Firma Terma aus Danzig. „Wir haben uns für dieses Modell entschieden, da Rolli-Fahrer es im Vergleich zu einigen anderen Modellen komplett eigenständig nutzen können, aber auf Wunsch auch zu zweit mit Begleitpersonen Platz darauf finden.“

Eine Rampe ermöglicht das problemlose Auffahren auf die Schaukel, wo der Rollstuhl hinten durch einen kleinen Stopper gehalten wird. Der Schwung beim Therma-Modell wird rein über die Kraft in den Armen geholt. Schon kann es losgehen: „Schaukeln ist doch einfach eine Riesengaudi und wir wollen einfach, dass jeder mitmachen und Spaß haben kann“, betont Bürgermeister Philipp Hahn bei der Einweihung.

Die neue Inklusionsschaukel befindet sich in bester Lage

Die Kosten für die Inklusionsschaukel inklusive Transport beliefen sich Gärtner zufolge auf etwa 8000 Euro. Mit der Stiftung Mensch der Sparkasse Zollernalb und der Heizungs- und Sanitärfirma Restle hätten sich zwei großzügige Hauptsponsoren gefunden. Auch die Firma Rathmann hat sich an dem Unterfangen beteiligt. Der Bauhof und die Firma Hubert Zanger aus Hechingen hätten diese sodann auf der Wiese der Graf-Eitel-Friedrich-Stiftung im Park zwischen der Schützen- und der Brücke zur Oberen Mühlstraße aufgebaut, wo sie seit Donnerstag zur Nutzung bereitsteht. „Der Platz im Park ist natürlich top“, freut sich die Tourismusbeauftragte der Stadt.

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Bürgermeister Philipp Hahn (rechts) freut sich: „Schaukeln ist doch eine Riesengaudi.“ Auf der Schaukel: Oliver Kern von der Selbsthilfegruppe „Barrierefrei on Tour“, an der Schaukel links Initiatorin Martina Eberle.

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Das Kaffeewerk Zollernalb versorgt die Gäste bei der Einweihung.

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Auf diese Schaukel kommen alle gut drauf, auch im Rollstuhl. Die neue Hechinger
Inklusionsschaukel ist die dritte ihrer Art im Ländle.

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Hannes Kapala, Sohn der Downtown-Vorsitzenden Ulrike Kapala, der bereits bei „The Voice Kids“ auf der Bühne stand, umrahmt die Einweihung musikalisch.

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„Der Weg hier ist gut befahrbar, es gibt viele Parkplätze, eine gute Beleuchtung und zwei Eisdielen in der Nähe – man kann also auch gut mit der ganzen Familie herkommen.“ Neben Bürgermeister, Stadträten, Landratsamt, Sponsoren und der Initiatorin des Schaukelwegs, Martina Eberle, waren auch Oliver Kern, stellvertretender Kontaktgruppenleiter der Selbsthilfegruppe „Barrierefrei on Tour“ für gehbehinderte Menschen sowie die Downtown-Vorsitzende Ulrike Kapala und ihre Stellvertreterin Jasmin Jetter mit von der Partie. Hahn lobte den Elan des noch jungen Vereins Downtown Hechingen, der erst Ende letzten Jahres gegründet wurde, sich aber schon jetzt vorbildlich für die Inklusion von Menschen verschiedenster Beeinträchtigungen einsetze. Hechingen sei zwar auf dem Weg, wenn es um eine barrierefreie Stadt gehe. „Doch wir in der Verwaltung müssen uns noch mehr an die eigene Nase fassen – man kann immer noch mehr machen!“ Die Stadt sei dabei vor allem auch auf die wertvollen Impulse der Selbsthilfegruppen angewiesen. Diese sollen sich gerne immer direkt „ganz oben“ bei der Verwaltung melden, damit sich in Hechingen etwas bewege. Auch das barrierefreie WC in Schaukelnähe fehle noch. Da es dieses Jahr nicht umgesetzt werden konnte, sind „der Gemeinderat und ich uns einig, dass wir da dranbleiben müssen“. Hahn wünscht sich eine Umsetzung dessen bis spätestens Anfang des folgenden Jahres.

Am Ende steigen Luftballone in den Himmel

Die Einweihung wurde musikalisch von Hannes Kapala begleitet. Der junge Hechinger, Sohn der Downtown-Vorsitzenden Ulrike Kapala, trat bereits bei „The Voice Kids“ auf. Zum Schluss wurden nicht nur die symbolischen Spendenscheine übergeben, sondern auch die vielen bunten Luftballons an der Schaukel schweben gelassen. Möglicherweise als Symbol einer Leichtigkeit, die in Hechingen nun alle Besucherinnen und Besucher beim Besuch des nun wohl noch beliebteren Schaukelweges verspüren dürften.

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