Geislingen

„Schleimkeim“, die Doku des Geislingers Jan Heck, läuft im Kino – Premiere ist in Balingen

08.03.2024

Von Rosalinde Conzelmann

„Schleimkeim“, die Doku des Geislingers Jan Heck, läuft im Kino – Premiere ist in Balingen

© Privat

Jan Hecks Dokumentation über die ehemalige DDR-Punkband Schleimkeim läuft in den Kinos. Der Filmemacher, der aus Geislingen stammt, kann es noch gar nicht glauben.

Jan Heck kann es kaum fassen: „Das ist das größte Glück für mich, ein Traum, der wahr geworden ist.“ Der Traum, von dem der 33-Jährige spricht, ist der deutschlandweite Kinostart seiner Dokumentation „Schleimkeim – Otze und die DDR von unten“. Das sei für ihn der absolute Wahnsinn. Auch deshalb, weil die Premiere im Bali-Kino in Balingen stattfinden wird. Für ihn ein ganz besonderer Ort.

Der Film wurde, wie vom ZAK berichtet, im vergangenen Jahr bei den 57. Internationalen Hofer Filmtagen gezeigt und viel bejubelt. Der Tübinger Arsenal-Filmverleih hatte damals angekündigt, dass er die Doku über die tragische Geschichte der Punkband Schleimkeim aus Stotternheim bei Erfurt mit ihrem Frontmann Dieter Ehrlich, der nur „Otze“ genannt wurde, in die Kinos bringen will. Der Filmverleih hat sein Versprechen wahr gemacht und den Filmemacher damit glücklich gemacht.

Heck ist bei der Premiere dabei

Besonders freut sich Heck, dass die Premierenveranstaltung in seiner Heimat stattfinden wird. Und zwar am nächsten Mittwoch um 19 Uhr im Bali-Kino in Balingen. Exakt an dem Ort, mit dem Heck ganz besondere Erinnerungen verbindet. Im ZAK-Interview vor einem Jahr meinte er: „Das Bali-Kino in Balingen war für mich als Kind das Tor zur Welt.“ Dieses „Tor zur Welt“ hat bei ihm die Leidenschaft für Filme geweckt und ihm seinen Berufsweg aufgezeigt. Heck, der in seiner Freizeit einer Punkband singt und Gitarre spielt, wird bei der Premiere in Balingen dabei sein. Ebenso wie seine Familie und Freunde aus Geislingen. Lachend kündigt er an: „Ich bin zu allem bereit.“


Filmemacher geht auf Tour

Nach der Premiere wird der eineinhalbstündige Film deutschlandweit in den Kinosälen in Berlin, Hamburg, Kassel, Dresden, Leipzig, Hannover und Augsburger aufgeführt. „Ich gehe für zwei Wochen auf Filmtour und bin bei den großen Aufführungen dabei“, sagt der Regisseur und Cutter, der in Darmstadt lebt.

In Leipzig schon ausgebucht

Er ist besonders auf die Reaktionen der Zuschauer in Leipzig und Dresden gespannt, den Städten in der ehemaligen DDR, wo „Schleimkeim“ in den 1980er-Jahren in Kirchen und privaten Stätten aufgetreten sind, weil ihre Musik verboten war. In Leipzig wird die Doku in zwei Kinos gezeigt. „In einem sind schon alle Vorstellungen ausgebucht“, freut sich Jan Heck, der nach wie vor freiberuflich als Cutter und Regisseur arbeitet.

Heck plant einen Spielfilm

Heck hat schon sein nächstes Filmprojekt im Visier. Er will einen Spielfilm über die Sängerin Claire Waldhoff drehen. „Das war die Lady Gaga der 20-Jahre“, sagt er. Eine faszinierende Persönlichkeit, die zu sehr in Vergessenheit geraten sei. Deshalb will er ihre Geschichte szenisch aufarbeiten.

Es ist ein Jahrhundert her

Claire Waldhoff ist als Clara Wortmann 1884 in Gelsenkirchen zur Welt gekommen. Sie trat als Chansonsängerin unter ihrem Künstlernamen in Revuen und Operetten auf und sang im Berliner Dialekt. Den Höhepunkt ihrer Karriere erreichte sie in den 1920er-Jahren. Jan Heck vertieft sich gerade in ihre Lebensgeschichte und findet den Zeitpunkt für einen Spielfilm perfekt: „Die Goldenen Zwanziger sind ein Jahrhundert her.“

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