Balingen

SPD-Rätin: Spanische Fachkräfte sollen in Balingen während Qualifizierung besser bezahlt werden

29.07.2022

Von Jasmin Alber

SPD-Rätin: Spanische Fachkräfte sollen in Balingen während Qualifizierung besser bezahlt werden

© Kzenon – stock.adobe.com

Spanische Fachkräfte sollten nicht nur Freude am Beruf in Balinger Kitas haben, sondern während ihrer Qualifizierung mit Mehraufgaben neben einer Vollzeitstelle auch besser bezahlt werden als geplant (Symbolfoto).

Dass Balingen aufgrund vieler unbesetzter Stellen spanische Fachkräfte für Balinger Kitas rekrutieren will, stand diese Woche auf der Tagesordnung der Gemeinderäte. Im Nachklang gab es kontroverse Diskussionen um das Thema – und offensichtlich Fehlinterpretationen, die für Unmut sorgen. Denn SPD-Rätin Annegret Lang hatte nicht angeregt, die Erzieherinnen und Erzieher aus Iberien besser als ihre deutschen Kollegen zu bezahlen. Im Gespräch konkretisiert sie ihre Beweggründe für ihren Vorschlag.

Die Balinger Stadtverwaltung möchte dem Fachkräftemangel in den städtischen Kitas mit einer besonderen Rekrutierung entgegenwirken: Erzieherinnen und Erzieher aus Spanien sollen über ein Programm des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft nach Balingen kommen, um hier in den Einrichtungen zu arbeiten. Das Thema wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstag behandelt. Der Nachbericht hat große Resonanz erfahren.

Annegret Lang hatte sich in der Sitzung zu Wort gemeldet und eine Eingruppierung in eine höhere Tarifstufe angeregt. Dies hat ganz offensichtlich zu Irritationen geführt, wie entsprechende Kommentare auf Social Media und auch persönliche Gespräche zeigen.

Lang: Während Qualifizierung mehr bezahlen als geplant

Die SPD-Rätin meinte mit ihrem Vorschlag nicht, dass die Fachkräfte aus Spanien mehr Gehalt beziehen sollen als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen mit gleicher Qualifizierung. Sie erklärt im Gespräch mit der ZAK-Redaktion ihre Beweggründe ausführlich. Lang betont, dass sie die Höherstufung für die Zeit der sogenannten Anpassungsqualifizierung, die die spanischen Fachkräfte im ersten Jahr in Deutschland zu absolvieren haben, angesprochen habe.

Denn das Projekt des Bildungswerk sieht vor, dass für die Frauen und Männer aus Spanien neben ihrem Vollzeitjob in einer Kita ein Sprachkurs bis zum Niveau B2 verpflichtend ist, ebenso gibt es in dieser Projektphase Workshops zu verschiedenen Themen.

Während dieser ersten 12 Monate ist ein Gehalt in der Stufe S2 – der niedrigsten des Tarifvertrags Öffentlicher Dienst (TVöD) für Sozial- und Erziehungsdienst – vorgesehen, obwohl die Kandidaten bereits ausgebildete Fachkräfte sind. Das Nettogehalt würde in diesem Fall bei rund 1200 bis 1300 Euro liegen, rechnet die Rätin vor. „Aus meiner Sicht ist das keine faire Bezahlung“, sagt sie mit Verweis auf die zusätzlichen Aufgaben neben der eigentlichen Arbeit als Erzieherin oder Erzieher in diesem Zeitraum.

Gehalt sollte ausreichen, um Lebensunterhalt zu bestreiten

Das Nettogehalt in der vorgesehenen Tarifgruppe soll dabei ausreichen, um den Lebensunterhalt – dazu zählt für sie die Miete genauso wie beispielsweise ein Handyvertrag – problemlos bestreiten zu können. Wenn dies nicht gewährleistet sei, so ihre Befürchtung, könnten die spanischen Fachkräfte eventuell während des ersten Jahres in Deutschland wieder abspringen. „Wir müssen Bedingungen schaffen, damit die Spanier sich hier wohlfühlen“, unterstreicht die SPD-Rätin.

Nach der Anerkennung des Berufsabschlusses in Baden-Württemberg sollen die spanischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen in den städtischen Kitas in der selben Gehaltsstufe eingruppiert werden, so Lang anschließend.

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