Rosenfeld

Rosenfelder Ortsvorsteher: Das Männerquintett will weitermachen, die einzige Frau hört auf

17.04.2024

Von Rosalinde Conzelmann

Rosenfelder Ortsvorsteher: Das Männerquintett will weitermachen, die einzige Frau hört auf

© Privat/roco/TV Bildschnitt

Die Riege der Rosenfelder Ortsvorsteher (oben, von links): Horst Lehmann, Jürgen Dreher, Klaus May und (unten von links) Daniel Jäschke, Günter Rauch und Sigrid Lehmann.

Für die Rosenfelder Ortsteile wird sich nach der Kommunalwahl personell voraussichtlich wenig ändern: Fünf (der sechs) Ortsvorsteher haben bekundet, dass sie weitermachen wollen. Nur die einzige Frau in der Männerrunde, die Isinger Ortsvorsteherin Sigrid Lehmann wird, wie schon berichtet, ihr Amt abgeben. Warum die Amtsinhaber weitermachen wollen.

Horst Lehmann ist seit 15 Jahren Ortsvorsteher in seiner Heimatgemeinde Leidringen, mit 967 Einwohnern der größte Stadtteil in Rosenfeld. Lehmann löste bei seiner ersten Wahl Anton Müller ab. Der Polizeibeamte hat Freude an der Aufgabe und möchte die nächsten fünf Jahre die begonnenen Projekte fortführen. Er kann dabei auf die Unterstützung seiner Frau – „sie unterstützt mein Amt und ist eine gute Beraterin“ – zählen. Lehmann möchte zudem die gute Zusammenarbeit mit dem Ortschaftsrat fortführen. „Es ist ein tolles Team“, sagt er.

Man braucht ein dickes Fell

Man benötige zwar manchmal ein dickes Fell und die Tage seien sehr ausgefüllt, sagt der 49-Jährige. „Aber die Freude überwiegt.“ Deshalb wird er auch auf der Liste der Freien Wähler erneut für den Rosenfelder Gemeinderat kandidieren und bewirbt sich zum ersten Mal für ein Kreistagsmandat.

Jürgen Dreher wurde 2019 zum ersten Mal als Brittheimer Ortsvorsteher gewählt. Er möchte weitermachen, weil, wie er sagt, „in der Kommunalpolitik ein Jahr gar nichts ist“. Man benötige einen langen Atem, brauche oft Geduld, weil sich vieles hinzieht. Dennoch bereitet ihm das Ehrenamt Freude. „Weil ich in meiner Ortschaft aktiv mitgestalten und Dinge bewegen kann“, betont er. Es seien seltene Momente, in denen der Frust überwiegt. Ein Herzensprojekt von ihm war die Ausweisung des neuen, kleinen Baugebiets mitten in Rosenfelds kleinsten Stadtteil.

Windkraft ist ein großes Thema

Jetzt freut sich der 58-Jährige, der als Leiter Sondermaschinenbau arbeitet, auf weitere Maßnahmen, die er mit Unterstützung der Stadtverwaltung und seines Gremiums in Angriff nehmen möchte. Spannend findet er die Zukunftsthemen Windkraft- und PV-Freianlagen. „Das wird uns sehr beschäftigen“, sagt der Brittheimer.

Daniel Jäschke aus Täbingen hat noch keine allzu lange Erfahrung als Ortsvorsteher. Nach dem plötzlichen Tod von Täbingens Ortsvorsteher Hans Walter hat dessen Stellvertreter Dieter Völkle das Amt kommissarisch geführt. Als die Familie Jäschke vor zwei Jahren nach Täbingen gezogen ist, hat sie sich schnell eingelebt und wurde in dem 533-Seelen-Dorf herzlich aufgenommen. Der Familienvater musste nicht lange überredet werden, sich in der Kommunalpolitik einzubringen und war auf einmal der Wunschkandidat der Täbinger.

Er bewirbt sich als Gemeinderat

Der Täbinger Neubürger wurde im Februar als Ortsvorsteher verpflichtet und freut sich nun auf eine Wiederwahl, damit er gemeinsam mit dem Ortschaftsrat die anstehenden spannenden Themen wie Windkraft, Baulanderschließung und Waldhof angehen kann. Jäschke bewirbt sich zudem auf der Liste der Freien Wähler für den Rosenfelder Gemeinderat.

Klaus May aus Heiligenzimmern, mit 854 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil, engagiert sich seit Jahrzehnten im Ortschafts- und im Gemeinderat. Er ist der Sprecher der Unabhängigen Wählergemeinschaft und seit 2019 Ortsvorsteher in Heiligenzimmern, wo er mit seiner Familie im Eigenheim lebt. Auch er hat früh signalisiert, dass er das Ortsvorsteheramt fortführen möchte und bereit ist, die nächsten fünf Jahre Verantwortung zu übernehmen.

Neues Bauland ist wichtig

Ein großes Thema ist für ihn die Erschließung neuen Baulands, auf das die jungen Familien im Ort sehnsüchtig warten. Außerdem macht er sich für die Stärkung der Dorfgemeinschaft stark. Ebenso wie seinen Ortsvorsteherkollegen liegt dem Heiligenzimmerner das Wohl seines Heimatdorfs am Herzen.

Günter Rauch ist seit 2004 Ortsvorsteher in Bickelsberg, das 568 Bewohner zählt. Der Forst-Unternehmer gehört seit 1989 dem Ortschaftsrat an. Er hat sich dieses Mal aber nicht für den Ortschaftsrat aufstellen lassen. Er nennt auch den Grund dafür: „Da es uns gelungen ist, etliche junge Kandidaten für die Bürgerliste I Bickelsberg zu gewinnen, bin ich spontan als Bewerber für den Ortschaftsrat zurückgestanden, um einen zusätzlichen Bewerbungsplatz bereitzustellen.“

Er würde weitermachen

Dennoch würde der Bickelsberger sein Amt weitere fünf Jahre fortführen, sollte dies der Wunsch des neu gewählten Gremiums sein. Er sagt, dass er die in den nächsten Jahren anstehenden Meilensteine wie Innenentwicklung der Gemeinde sowie die aktuell anstehende Erschließung des neuen Industriegebietes im Gewann Dornbrunnen auf Bickelsberger Markungsfläche sehr gerne weiter begleiten möchte. „Auch die Weiterentwicklung des Freizeitgeländes B 7, ein Projekt für alle Altersgruppen, liegt mir am Herzen“, betont der langjährige Ortsvorsteher, dem die Aufgabe Freude macht. Auf die Unterstützung der Bickelsberger Dorfgemeinschaft konnte er immer zählen.

Für fünf der sechs Ortsteile dürfte es also nach der Kommunalwahl in gewohnten Bahnen weitergehen, während für Isingen eine Veränderung ansteht. Sigrid Lehmann, die bislang einzige Ortsvorsteherin der Gesamtstadt, wird nach zwei Amtsperioden aufhören und sich komplett aus der Kommunalpolitik zurückziehen. Sollte keine Nachfolgerin gefunden werden, sind die Rosenfelder Ortsteile die nächsten fünf Jahre ganz in Männerhand.

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