Zollernalbkreis

Rettungshubschrauber soll Versorgung im Zollernalbkreis verbessern – Wannweil lehnt ab

27.07.2022

Von Pascal Tonnemacher

Rettungshubschrauber soll Versorgung im Zollernalbkreis verbessern – Wannweil lehnt ab

© DRF Luftrettung

Ein Rettungshubschrauber vom Typ EC135 ist derzeit in Leonberg stationiert. Die Station des Christoph 41 soll in die Region Tübingen umziehen und so die Versorgungslücke im Zollernalbkreis schließen.

Der Gemeinderat in Wannweil (Landkreis Reutlingen) hat sich am Dienstagabend in einer Sondersitzung mit 8:6-Stimmen gegen die mögliche Stationierung eines Rettungshubschraubers auf einer örtlichen Ackerfläche nahe dem Gewerbegebiet Mark West ausgesprochen. Dieser sollte an einem neuen Standort auf der Achse Tübingen – Reutlingen auch die Versorgungssituation im Zollernalbkreis verbessern.

Der Riss im Rat ist quer durch die Fraktionen gegangen, das berichtet das Schwäbische Tagblatt. Nur die CDU stimmte einheitlich ab, und zwar gegen die Stationierung. Bürgermeister Christian Majer hat dieser hingegen zugestimmt und zuvor den Standort verteidigt.

Der Debatte vorangegangen ist eine längere Bürgerfragestunde, in der Anlieger teils empört und heftig über den befürchteten Lärm bei Starts und Landungen geschimpft haben. Das ablehnende Votum ist mit Applaus quittiert worden, ebenso Debattenbeiträge gegen die Stationierung.

Hubschrauber-Standort soll verlegt werden

Wie berichtet, möchte das Land den Rettungshubschrauber Christoph 41 von Leonberg in die Region Tübingen/Reutlingen verlegen, um bisher unversorgte Punkte auf der Schwäbischen Alb – darunter Teile des Zollernalbkreises – in Notfällen zeitnah anfliegen zu können. Nach einem Gutachten der Uni München kommt für die Stationierung nur ein Standort auf der Achse Tübingen – Reutlingen in Betracht.

Auch eine „Heli-Initiative Zollernalb“ um den Landkreis und das Rote Kreuz im Zollernalbkreis hatte sich mehrfach für einen Standort angeboten. Nicht zuletzt der firmeneigene Hubschrauberlandeplatz der Firma Trigema in Burladingen war dabei ins Spiel gebracht worden. Ob dieser oder andere Alternativen im Zollernalbkreis nun wieder ins Blickfeld geraten, ist aktuell unklar.

Der SWR berichtete hingegen, dass ein Standort für den Hubschrauber im Zollernalbkreis ausgeschieden sei. Das zuständige Innenministerium wolle nach den Sommerferien über einen neuen Standort entscheiden, heißt es weiter.

Nur noch Alternativen im Kreis Tübingen

Im Kreis Reutlingen gibt es nun nach Ansicht des Landes keine Alternativen mehr. Im Kreis Tübingen möchten Uniklinik und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BG) den Hubschrauber auf dem BG-Dach auf dem Tübinger Schnarrenberg stationieren, wie es im Rat hieß.

Die Reutlinger Kreiskliniken hatten sich von der Stationierung in Wannweil einen zusätzlichen sechsten Rettungswagen sowie Vorteile in der Akquise von medizinischem Personal versprochen. Der ärztliche Direktor Prof. Friedrich Pühringer sprach von einer einmaligen Chance, die es nur alle 50 Jahre gebe.

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