Balingen

Neuer Weg in der Bildung: Kritisches Denken wird mit Kreativität kombiniert

22.02.2021

von Pressemitteilung

Neuer Weg in der Bildung: Kritisches Denken wird mit Kreativität kombiniert

© Schule

Ein Schüler der Fachschule für Technik in der „Lernfabrik 4.0“ der PMH-Schule.

Die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule Balingen beteiligt sich mit ihrer Lernfabrik 4.0 am Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums zur „Künstlichen Intelligenz“.

Beim Thema Künstliche Intelligenz – KI – denken viele wohl erst einmal an Science-Fiction, intelligente Schachcomputer und selbstfahrende Autos. Vielleicht auch an Überwachungstechnik und medizinische Diagnostik. Schon diese Aufzählung öffnet ein weites Fenster in die Zukunft.

Mit vielen KI-Anwendungen in Berührung

Und wo es um die Zukunft geht, kommen Schule und Ausbildung in den Blick. Die jetzigen Schüler und Auszubildenden sind schon heute mit zahlreichen KI-Anwendungen konfrontiert. Deren Funktionsweisen, aber auch ihre Auswirkungen zu kennen, wird eine Schlüsselkompetenz in allen Lebensbereichen sein – nicht nur im Beruf.

Daher gab das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg im vergangenen Jahr bekannt, Anwendungsmodule zu Künstlicher Intelligenz in den rund 40 „Lernfabriken 4.0“ an beruflichen Schulen zu fördern. Auch die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule (PMHS) Balingen beteiligt sich an diesem Programm und hat nun einen Förderantrag beim Ministerium eingereicht. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung der Schule weiter:

Seit Anfang an mit dabei

Die PMHS war bereits in der ersten Runde dabei, als 2016 die Lernfabriken an damals 14 beruflichen Schulen eingerichtet wurden. Inzwischen verfügt man in Balingen über eine erprobte Infrastruktur und eine hohe Expertise bei den Lehrkräften.

Neuer Weg in der Bildung: Kritisches Denken wird mit Kreativität kombiniert

© Schule

PMHS-Schulleiter Matthias Bodmer, PMHS-Projektleiter Markus Haigis und Karl Wolf, Haupt-, Kultur- und Schulamtsleiter des Landratsamts, nach der Unterzeichnung der Förderzusage für das KI-Projekt.

Ziel des Projekts an der PMH-Schule ist es, Schüler und Auszubildende an die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und an die damit verbundenen Technologien heranzuführen. Zu letzteren gehören Extended Reality (auf Deutsch „Erweiterte Realität“) und das Konzept des Digitalen Zwillings. Zwei Beispiele sollen künftige Anwendungsbereiche veranschaulichen.

Eine KI zur Oberflächenbewertung kann anhand eingegebener Bilder von guten und von fehlerhaften Oberflächen selbst lernen, „gute“ von „schlechten“ Bauteilen zu unterscheiden. Das kann in der dualen Ausbildung ebenso durchgenommen werden wie mit den TG-Schülern im Profilfach Mechatronik oder an der Fachschule für Technik.

Digitaler Zwilling

Noch ein Beispiel: Ein „Digitaler Zwilling“ ist eine Art digitales Modell einer Maschine oder Anlage. Dieser digitale Zwilling kann ohne bestehende Hardware programmiert und virtuell in Betrieb genommen werden. Sollten hier konstruktive Probleme sichtbar werden, können sie vor der realen Inbetriebnahme erkannt und beseitigt werden. Die genannten Technologien sollen in ein Grundlagenmodul münden, das prinzipiell alle Schüler und Lehrkräfte durchlaufen werden. Dabei geht es der PMH-Schule aber laut eigener Aussage um mehr als nur die technische Seite der KI.

Eine Präambel

In einer eigens aufgestellten Präambel heißt es unter anderem: „Wir verpflichten uns den Ausbau von KI jahrgangsstufen- und lernortgerecht als unterstützende und menschenzentrierte Technologie an unserer Schule zu integrieren. […] Unsere Vision einer „freundlichen“ KI orientiert sich dabei nicht nur an den speziellen Lernfeldern des Fachinformatikers und dem Curriculum des Technischen Gymnasiums, sondern soll allen Beteiligten in unseren Schularten ermöglichen, mündig mit KI umzugehen.“ Ein besonderer Fokus wird auf „4 K“ gerichtet: „kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation“.

Landkreis und Wirtschaft dabei

Vom Landkreis wird der Förderantrag der PMHs ebenso unterstützt wie von der heimischen Wirtschaft. Denn die Anwendungsmodule zur KI sollen auch den Betrieben zu Schulungszwecken ihrer Mitarbeiter offen stehen. Mit der Unterzeichnung einer Förderzusage – dem sogenannten „Letter of Intent“ – hat vergangene Woche der Haupt-, Schul- und Kulturamtsleiter Karl Wolf die Unterstützung des Zollernalbkreises besiegelt. Vertreter regionaler Unternehmen haben sich – im Rahmen des Fördervereins der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule – angeschlossen.

Die Finanzierung des Projekts entspricht der von 2016, als die „Lernfabrik 4.0“ eingerichtet wurde: Die Hälfte der Mittel kommen vom Wirtschaftsministerium, die andere Hälfte vom Landkreis, darunter ein beträchtlicher Teil vom PMHS-Förderverein.

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