Dotternhausen

Neuer Radweg zwischen Dotternhausen und Erzingen: Seit November Warten auf die Beschilderung

12.03.2024

Von Daniel Seeburger

Neuer Radweg zwischen Dotternhausen und Erzingen: Seit November Warten auf die Beschilderung

© Daniel Seeburger

Wohin denn nun? Wer hier in Erzingen geradeaus fährt, rauscht zuerst wieder ins Tal, um sich dann auf dem alten Radweg wieder hinauf nach Dotternhausen zu quälen. Wer rechts in den Ditzentalweg abbiegt, kommt auf den neuen Radweg und spart sich eine zusätzliche Steigung. Ausgeschildert ist die neue Trasse allerdings noch nicht.

Vor über drei Monaten wurde der Radweg zwischen der Dotternhausen und Erzingen offiziell eröffnet. Bis heute gibt es allerdings noch keine Beschilderung. Das führe nicht selten zu Verwirrung unter den Radfahrern, teilt uns ein Leser mit.

Umstritten war er von Anfang an, der neue Radweg zwischen Dotternhausen und Erzingen. Zu teuer, meinen die einen und verweisen auf die 580.000 Euro, die die Trasse vom Parkplatz an der B27 bis zum Ortseingang Erzingen gekostet hat. Eigentlich ein normaler Preis, wäre da nicht ein weiterer Radweg, der genau parallel zur neuen Trasse auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße liegt.

Keine Alternative zur bestehenden Trasse

Doch als Alternativweg wollten die Planer das Teilstück keineswegs sehen. Denn wer auf der bestehenden Strecke in Richtung Balingen fährt, muss in Dotternhausen die Landesstraße 442 queren – und zwar direkt an der Abzweigung der B27 in Richtung Roßwangen. Vor einigen Jahren ereignete sich dort ein folgenschwerer Unfall mit einem Radfahrer, und Radler berichteten in der Vergangenheit immer wieder über brenzlige Situationen genau an dieser Querungsstelle.

Jetzt können die Radfahrer die B27 von Dotternhausen kommend in Höhe Autohaus Boxer-Motor mittels Ampel queren und dann auf dem bestehenden kombinierten Rad- und Wirtschaftsweg an der Bundesstraße entlang bis zur Einmündung der B27 und der L442 in Richtung Gewerbegebiet Großer Acker fahren. Dort, so Kritiker des neuen Radwegs, sei die Situation dann ähnlich unübersichtlich wie jenseits der Bundesstraße am alten Radweg, denn die Ein- und Ausfahrt ist dreispurig, dazu kommt der einfädelnde Verkehr aus Richtung Balingen. Der Radfahrer muss diese Zufahrt queren, um auf dem Rad- und Wirtschaftsweg weiterfahren zu können.

Neuer Radweg zwischen Dotternhausen und Erzingen: Seit November Warten auf die Beschilderung

© Daniel Seeburger

Die wohl gefährlichste Stelle des gesamten Radwegs. Der Radler muss bei der Einfahrt ins Gewerbegebiet Großer Acker in Dotternhausen die Zufahrt queren, um wieder auf den Wirtschaftsweg zu kommen. Hier fahren Autos von der Bundesstraße dreispurig in das Gewerbegebiet hinein oder auf die B27 hinaus.

Ein Schilderwirrwarr verortet unser Leser am Ende des sanierten Parkplatzes an der B27. Der Radweg führt am Parkplatz vorbei und mündet dort wieder in den Wirtschaftsweg ein. Der Radler wird darauf hingewiesen, dass der Fuß- und Radweg nun endet. Einige Meter weiter kommt dann ein neues Schild, auf dem verdeutlicht wird, dass motorisierte Fahrzeuge hier nicht fahren dürfen, das Sträßchen aber für landwirtschaftlichen Verkehr frei ist – und auch für Radfahrer, nur steht das nirgends konkret.

Situation in Erzingen

Richtig sauer ist unser Leser über die Situation in Erzingen. Dort findet sich bisher kein Hinweis auf den Radweg. Dass man von der Bilderhäuslestraße nach rechts in den Ditzentalweg einmünden muss, wird nicht verraten. Und auch die weitere Beschilderung ist bescheiden. Zwar wird an der Kreuzung Martin-Luther-Straße/Bellingerstraße darauf hingewiesen, dass es geradeaus zum Radweg nach Dotternhausen geht. Allerdings sehen dieses Schild nur jene Radler, die vom Radweg in Richtung Endingen kommen. Wer auf der Kreisstraße in Richtung Geislingen auf der Bellingerstraße radelt und auf den Radweg nach Dotternhausen will, hat Pech gehabt. Beschilderung: Fehlanzeige.

Macht man sich auf die Suche nach dem neuen Radweg, hat man bisher keinen Erfolg – man kommt wieder auf die alte Trasse. Das hat zur Folge, dass man nach der Steigung, die man gerade bewältigt hat, wieder ins Tal zurück fährt. Ärgerlich vor allem für Radfahrer ohne E-Antrieb, die dann auf dem alten Weg die Höhenmeter erneut zurücklegen müssen, obwohl es einfacher ginge.

Wo liegt das Problem?

Doch weshalb lässt die Beschilderung so lange auf sich warten? Das Argument, dass im Winter weniger Radfahrer unterwegs sind, greift nur zum Teil. Angesichts der Tatsachen, dass der Winter sehr mild und Schnee zumeist Fehlanzeige war, seien die fehlenden Schilder ärgerlich, schreibt unser Leser. Denn bei mildem Wetter wollen viele den Radweg nach Balingen nutzen, um zur Arbeit zu fahren.

Zuständig für die Beschilderung ist die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Man habe dort unmittelbar nach der Freigabe gemeldet, dass der Radweg fertig sei, so Matthias Aßfalg, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Tübingen, das den Radwegbau gemanagt hat. Er habe sich mit der entsprechenden Fachabteilung zur Beschilderung des Rad- und Wirtschaftswegs zwischen Dotternhausen und Balingen-Erzingen ausgetauscht, erklärte der Pressesprecher auf Anfrage unserer Zeitung.

Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg ist verantwortlich für Beschilderung

„Unter anderem an den beiden von Ihnen angesprochen Stellen (Querung beim Gewerbegebiet ‚Großer Acker‘ und am Parkplatz an der B27) steht jeweils noch die wegweisende Beschilderung der Radwegführung durch die Nahverkehrsgesellschaft BW aus“, so Aßfalg. Wenn diese dann kommt, soll mit entsprechenden Pfeilwegweisern und Piktogrammen die Führung des Radverkehrs verdeutlicht werden. Beim Parkplatz an der B27 ende der reine Radweg am südwestlichen Ende des Parkplatzes und verlaufe danach als kombinierter Rad- und Wirtschaftsweg weiter, so Aßfalg.

Eine telefonische Nachfrage bei der Nahverkehrsgesellschaft führte nicht zum Erfolg.

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