Frommern

Mitgestalter am Aufschwung Frommerns: Ortspolitiker und Unternehmer Erwin Stotz ist tot

23.01.2022

von Günter Meinhold

Mitgestalter am Aufschwung Frommerns: Ortspolitiker und Unternehmer Erwin Stotz ist tot

© Privat

Der Frommerner Unternehmer und Kommunalpolitiker Erwin Stotz ist im Alter von 94 Jahren gestorben.

Im Alter von 94 Jahren ist am 9. Januar der langjährige Frommerner Kommunalpolitiker und erfolgreiche Unternehmer Erwin Stotz gestorben. Erwin Stotz, der das von seinem Großvater Obermüller Johann Konrad Stotz im Jahr 1907 gegründete E-Werk 1953 übernahm, hat als Gemeinde- und Ortschaftsrat und stellvertretender Ortsvorsteher Frommerner Ortsgeschichte mitgeschrieben. Die Stadt verliert mit seinem Tod eine bedeutende Persönlichkeit.

Erwin Stotz wurde am 6. Juni 1927 als Sohn der Eheleute Konrad und Christine Stotz in Frommern geboren. Seine kommunalpolitische Tätigkeit begann 1967, als er in das zwölfköpfige Gremium der damals noch selbstständigen Gemeinde Frommern als Nachrücker gewählt und bei den Neuwahlen 1968 mit beachtlichem Stimmenanteil wiedergewählt wurde.

Es waren stürmische Zeiten

Die siebeneinhalb Jahre bis zum Ende der Selbstständigkeit der Gemeinde Frommern am 31. Dezember 1974 bildeten kommunalpolitisch eine besonders erfolgreiche und geradezu stürmische Entwicklung. Nahezu jede Woche fand im damaligen Rathaus auf dem Fronhof eine Gemeinderatssitzung unter dem Vorsitz von Bürgermeister Hans Uhl statt.

Er traf bedeutsame Entscheidungen

Erwin Stotz hat dabei mitgewirkt und unter anderem so bedeutsame Entscheidungen, wie die Planung und Realisierung des Orts- und Geschäftszentrums Buhren, die Entstehung und Erweiterungen der Neubaugebiete Dettenhalde und Dettenwiese, die Fusion von Frommern und Stockenhausen zum 1. Januar 1971, den Beschluss, Klage beim Staatsgerichtshof Baden-Württemberg gegen das Gemeindereformgesetz zu erheben und später dann an den Verhandlungen mit Weilstetten und Balingen zur Erreichung eines angemessenen Fusionsvertrags für die neue gemeinsame Stadt mitgetragen.

Er lenkte ein

Erwin Stotz war in den Monaten vor der Eingemeindung davon überzeugt, dass eine gute, konstruktive und vertrauensschaffende Zusammenarbeit mit der Balinger Stadtverwaltung und den benachbarten Stadtteilen der richtige Weg sein wird, um eine erfolgreiche Weiterentwicklung für Frommern, Dürrwangen und Stockenhausen zu gewährleisten – zum Wohle der neugebildeten Gesamtstadt.

Von 1975 bis 1994 hat Erwin Stotz unter anderem an diesen wegweisenden Projekten mitgewirkt: Die Planung und den Bau der Realschule; die Erstellung des Kindergartens auf dem Hesselberg, der Umbau des Rathauses auf dem Fronhof zu einem zusätzlichen Kindergarten, die 1200-Jahrfeier von Frommern 1993, der Bau des zweiten Sportplatzes samt Festplatz, die Planung der Gewerbegebiete Wiesflecken, Rohrbach und Eck sowie Dorfkernsanierungsmaßnahmen in Dürrwangen und Frommern.

Er wurde fünfmal wiedergewählt

Insgesamt wurde Erwin Stotz fünf Mal hintereinander (in den Jahren 1968, 1975, 1980, 1984, 1989) von der Bevölkerung mit jeweils hoher Stimmenzahl in den Ortschaftsrat gewählt. Zwei Amtsperioden agierte er als stellvertretender Ortsvorsteher. Sein Wort hatte stets besonderes Gewicht. Das hing nicht zuletzt auch mit seiner beruflichen Tätigkeit zusammen.

Nach seiner Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 erlernte er das Elektro-Handwerk und übernahm im Jahr 1953 das von seinem Großvater im Jahr 1907 gegründete und von seinem Vater seit 1922 weitergeführte Elektrizitätswerk Konrad Stotz und sorgte für eine ausreichende Stromversorgung des Ortsteils Frommern.

Dass dies nach dem Krieg und insbesondere seit Mitte der 1950er-Jahre eine besondere Herausforderung darstellte, mögen folgende Fakten verdeutlichen: In Frommern (ohne den 1937 eingemeindeten Ortsteil Dürrwangen) existierten 1950 zehn Möbelfabriken, zwei Textilbetriebe, ein Ziegelwerk, eine Kältemaschinenfabrik und mehrere Dutzend Handwerksbetriebe.

Erfolgreicher Unternehmer

Die Einwohnerzahl Frommerns stieg von 1700 (1950) auf rund 4000 (1994). Es bedeutete einen großen Aufwand und umfangreiches Engagement, die Stromversorgung zu gewährleisten. Aufgrund dieser Arbeit kannte Erwin Stotz nahezu jeden „im Flecken“. Ebenso jeden Dachständer auf jedem Haus und quasi jede Ecke im Ort. Stotz brachte zusätzlich zu seiner einzigartigen Ortskenntnis sein Fachwissen in das Ortschaftsrats-Gremium ein.

Die Ehefrau und drei Kinder trauern

Rückhalt für seine berufliche und kommunalpolitische Tätigkeit gab dem erfolgreichen Unternehmen die Familie. Erwin Stotz heiratete im Jahr 1957 Rosemarie Bitzer aus Burgfelden. Dem Paar wurden die drei Kinder Heidrun, Hartmut und Brigitte geschenkt.

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