Meßstetten

Meßstetten ist auf dem Weg zum digitalen Rathaus und zur smarten Stadt

22.05.2024

von Renate Stoll

Meßstetten ist auf dem Weg zum digitalen Rathaus und zur smarten Stadt

© Klaus Irion

Das Meßstetter Rathaus befindet sich auf dem Weg zur Digitalisierung. Doch nicht nur die Verwaltung soll papierlos werden, die ganze Stadt soll „smart“ werden.

Das Meßstetter Rathaus soll (und muss) digital werden. Anfang des Jahres wurde deshalb eine neue Stabsstelle am Rathaus eingerichtet. Deren Leiterin, Diana Härter, stellte in der Gemeinderatssitzung vor, was bisher geschehen und was noch geplant ist.

Diana Härter ist Medieninformatikerin und seit 2018 bei der Stadtverwaltung. Sie kümmerte sich bisher unter anderem um die städtische News-App, den Youtube-Kanal und den Instagram-Account Meßstettens. Ihr zur Seite steht seit Neuestem Ralf Strienz, Kommunikationselektroniker Fachrichtung Informatik.

Die Verwaltung sei unter anderem organisatorisch gefordert, führte Härter an. Zum einen bestehe eingeschränktes IT-Know-how, gleichzeitig sei steigende Expertise gefordert. Letzteres habe auch rechtliche Gründe. Richtlinien und Gesetze, wie das Online-Zugangsgesetz, oder die sogenannte Registermodernisierung, die zum Ziel hat, dass Behörden besser untereinander kommunizieren können, und „endlos viel mehr“ stellten Herausforderungen dar. Zudem gebe es in Verwaltungen eine „Schatten-IT“: Software, die „schon immer“ genutzt worden sei, aber nicht am Bedarf ausgerichtet war. Gleichzeitig wandle sich die Gesellschaft und die Bürger hätten eine andere und höhere Erwartungshaltung.

Konkrete Projekte

Was also hat Meßstetten vor? Die Verwaltung soll papierlos werden. Dazu gehört der Ausbau eines Systems, in dem Dokumente nur noch digital abgelegt werden. Stichwort: e-Akte. Auch der Posteingang und andere Vorgänge, wie Abstimmungen, sollen auf elektronischem Weg funktionieren. „Das wird ein bis eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen“, erklärte Härter.

Überarbeitet werden zudem bestehende Projekte, wie die Website der Stadt. In diese sollen Schnittstellen, die das Land zur Verfügung stellt, integriert werden. 150 gibt es, 21 sind bereits abrufbar. Hierbei sei es laut Härter allerdings günstiger, die Website neu aufzusetzen, als an der bestehenden zu arbeiten. Als Grundlage dient dann ein neues Content-Management-System, mit dem auch die News-App bespielt werden kann, was zu mehr Effizienz führt.

Der Mensch als kritischer Faktor

Weiter geht es um den Punkt Cybersicherheit. Zu erstellen ist noch ein Notfallplan mit bereits fertigen Alarmierungsschritten. Außerdem sollen die Mitarbeiter geschult werden, „denn der Faktor Mensch ist das größte Einfallstor“, sagte Härter.

Neben der Rathausverwaltung sind auch die Schulen betroffen, denn das Kultusministerium schaltet den Dienst „BelWue“ ab. Kommunen – nicht nur Meßstetten – sind angehalten, ihren Bildungseinrichtungen beim Umzug zu helfen.

Das alles befinde sich derzeit in der Umsetzung oder der Planung. Härter gab zudem auch einen Ausblick, was sich die Stadt künftig vorstellen könnte.

Am Beispiel Gemeinderatssitzung nannte sie KI als Beispiel. Diese könnte mithören und automatisch ein Protokoll erstellen. Auch ein Einsatz im Bürgerservice wäre denkbar in Form eines Chat-Bots. „Der kann dann auch viele Sprachen sprechen, was von Vorteil ist“, entgegnete sie auf Nachfrage aus dem Gremium.

Smarte Stadt

Doch nicht nur das Rathaus könnte von aktueller Technologie profitieren, auch die Stadt könnte „smart“ werden, so Härter weiter. Denkbar wären beispielsweise intelligente Systeme beim Abfall oder beim Wasser. Letzteres könnte dann auch mit dem Notruf oder einer ähnlichen Einrichtung verbunden werden, wovon ältere Menschen profitieren könnten, führte Härter den Gedanken weiter. Wenn etwa tagelang die Toilettenspülung nicht betätigt wird.

Nach dem Motto „Keiner soll zurückgelassen werden“ könnten Bürger, Kleingewerbe und Mittelstand geschult werden. Ebenso könnte Technologie im Marketing und beim Tourismus eingesetzt werden, beispielsweise in Form freier WLAN-Hotspots oder Inhalte, die per Bluetooth an interessanten Orten aufs Handy gespielt werden.

Abgestimmte Strategie

Wohin der digitale Weg führen soll und welche Projekte dafür umsetzt werden, das soll eine Digitalisierungsstrategie festlegen, die mit dem Gemeinderat abgestimmt wird. Bürgermeister Frank Schroft nannte schon ein Ziel: „Es muss dem Bürger einen persönlichen Nutzen bringen.“

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