Dotternhausen

Lebensgefahr: Gesteinsbrocken blockiert Dotternhausener Plettenbergzufahrt – Experten vor Ort

15.03.2024

Von Rosalinde Conzelmann

Lebensgefahr: Gesteinsbrocken blockiert Dotternhausener Plettenbergzufahrt – Experten vor Ort

© Rosalinde Conzelmann

Die Straße zum Plettenberg ist gesperrt, weil sich am Donnerstagnachmittag dieser tonnenschwere Gesteinsbrocken gelöst hat und den Hang heruntergedonnert ist.

Die Straße zum Plettenberg ist seit Donnerstag blockiert. Der Grund dafür ist ein tonnenschwerer Gesteinsbrocken, der sich in der Böschung zwischen dem oberen Parkplatz und der Plettenberghütte gelöst hat. Er hat zahlreiches, weiteres Geröll mit sich gerissen. Nach einem ersten Feuerwehr- und Bergwachteinsatz ist die Gefahrenstelle abgesperrt. Verletzt wurde niemand. Es besteht aber Lebensgefahr für Passanten. „Die Steine donnern herunter wie Kanonen“, warnt Dotternhausens Feuerwehrchef.

Christian Bertels wurde gegen 15 Uhr alarmiert, nachdem ein Holcim-Mitarbeiter den Felsbruch kurz nach 14 Uhr entdeckt hatte. Die Bergwacht sei beim Eintreffen der Dotternhausener Wehr bereits mit 12 Mann vor Ort gewesen, berichtet der Feuerwehrkommandant auf ZAK-Nachfrage. Unter seiner Einsatzleitung haben seine 6 Wehrkameraden, das Team der Bergwacht und 6 zusätzlich angeforderte Höhenretter die Steine, die in den Baumstämmen und locker im Hang hingen, weggeräumt.

Lebensgefahr: Gesteinsbrocken blockiert Dotternhausener Plettenbergzufahrt – Experten vor Ort

© Rosalinde Conzelmann

Am Freitag hat Bürgermeisterin Marion Maier mit zwei Mitarbeitern des Bergbauamts und Bauhofmitarbeiter Achim Frey (rechts) die Absturzstelle in Augenschein genommen.

Eine diffizile Aufgabe, weil die Retter nur von oben und von der Seite arbeiten konnten, weil die Gefahr, dass weiteres Material von oben herunterrollt, zu groß war. Die Höhenretter waren gefragt, die für ihre Arbeit im Fels hingen. Die Feuerwehr wiederum setzte Spreizer und Hebekissen ein.

Es wird noch einige Tage dauern

Bertels geht davon aus, dass die Hangsicherung noch einige Tage in Anspruch nehmen wird. Zumal auch Bäume teilweise unterhöhlt oder umgeknickt sind und Fällungen notwendig sind. Er schätzt, dass der Brocken aus einem Fels abgebrochen, aus einer Höhe von 25 bis 50 Meter heruntergesaust ist und vermutlich doppelt so schwer war.

Felsberäumung wäre im Mai

Die Stelle des Felssturzes ist genau dort, wo die Feuerwehr mit Unterstützung jedes Jahr eine Felsberäumung durchführt. „Der Stein ist uns nun zuvorgekommen“, sagt Bertels und der für Mai anberaumte Termin wird nun unfreiwillig vorgezogen. Für Bertels zeigt der Vorfall aber auch, wie wichtig die jährliche Felsberäumung ist, bei der außer der Wehr noch die DRK-Luftrettung und die Bergwacht einen Tag lang im Einsatz sind.

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© Feuerwehr Dotternhausen

Das war die Situation, die die Rettungskräfte am Donnerstag vorfanden.

Die Gemeinde, die für das Sträßchen zum Plettenberg zuständig ist, organisiert und unterstützt die Aktion. Laut Bertels seien die Steine, die bei diesen Räumungen runterkommen, in der Regel kleiner. Es könne auch mal sein, dass ein Stein 50 Kilogramm schwer ist. Der jetzt heruntergekommene Riesenbrocken sei ungewöhnlich.

Vermutlich ist die Straße kaputt

Der Feuerwehrchef geht davon aus, dass auch die Straße durch den Aufprall beschädigt ist. Er befürchtet, dass das schöne Wetter am Wochenende wieder Wanderer und Fußgänger auf den Plettenberg locken wird. Sein eindringlicher Appell: „Es ist nicht ratsam, hochzugehen, weil es lebensgefährlich ist.“ Das gelte vor allem für Wanderer und Radfahrer. Bereits der Einsatz am Donnerstag habe Neugierige angelockt. Dieser Hinweis ist auch Dotternhausens Bürgermeisterin Marion Maier ganz wichtig. Sie geht davon aus, dass am Wochenende keine weiteren Aufräumarbeiten stattfinden werden, und, wenn überhaupt, Holcim am Montag versuchen wird, den Weg freizuräumen.

Lebensgefahr: Gesteinsbrocken blockiert Dotternhausener Plettenbergzufahrt – Experten vor Ort

© Rosalinde Conzelmann

Es besteht Lebensgefahr – auch für Wanderer und Radfahrer, warnen der Dotternhausener Feuerwehrkommandant und die Experten vom Bergbauamt.

Maier, die am Donnerstag von Holcim informiert worden und vor Ort war, hat auch das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau beim Regierungspräsidium Freiburg informiert, das im Referat Landesingenieurgeologie eine Fachberatung für Notfälle hat. Am Freitag nahmen Ansgar Sage und sein Kollege H. Made die Gefahrenstelle in Augenschein. Die Bürgermeisterin und Bauhofmitarbeiter Achim Frey begleiteten sie bis an die Absperrung.

Das Ergebnis der ingenieurgeologischen Sofortberatung hat uns die Bürgermeisterin weitergeleitet. Es lösten sich wohl Felsmassen mit einer Gesamtkubatur größer als zehn Kubikmeter aus einer Felskulisse (Karbonatgesteine der Mittleren-Lochen-Subformation des Oberen Juras) oberhalb 25 Meter von der Straße. Ein größerer Block mit einer Kantenlänge von rund zwei Metern und einer Gesamtkubatur von ca. 7 Kubikmetern erreichte die unterliegende Straße. Schlagmarken an den im Oberhang befindlichen Bäumen weisen auf erreichte Sprunghöhen von bis zu 4 Metern hin.

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© Marion Maier

Die beiden Geologen nahmen die Gefahrenstelle am Freitag in Augenschein.

Bei dem Sturzereignis wurden außerdem mehrere Bäume mit Stammdurchmessern von bis zu 40 Zentimetern stark destabilisiert (gekippt), so dass sie eine akute Gefährdung für die unterliegende Straße darstellen. Durch die im Oberhang labil liegenden Blöcke und verkippten Bäume besteht bei der Nutzung der unterliegenden Straße sowie weiteren Forstwegen unterhalb der Böschung Lebensgefahr, teilen die Ingenieure die Meinung des Wehrkommandanten und der Bürgermeisterin.

Dass die Sprengungen der Firma Holcim auf dem Plettenberg womöglich dazu beigetragen haben, dass sich der Brocken gelöst hat, verneinen sowohl Bertels als auch Maier. „Es sind normale Verwitterungen, die Ereignisse dieser Art auslösen“, sagt Bertels. Das hätten auch die Geologen beim Vor-Ort-Termin bestätigt, ergänzt die Bürgermeisterin.

Seilbahn läuft gerade nicht

Holcim bestätigt auf Nachfrage der Redaktion lediglich, dass der Seilbahnbetrieb von dem Felssturz nicht betroffen sei, weil aktuell die Jahresrevision im Werk stattfindet. Wann und wie der Brocken und auch das Geröll und die Steine aus der Böschung, die auf einem Weg unterhalb des Sträßchen zwischengelagert wurden, abtransportiert werden, könne man nicht mitteilen, weil der zuständige Leiter Gewinnungsbetriebe am Freitag außer Haus und telefonisch auch nicht erreichbar war.

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