Dotternhausen

Kein Gift und Biotopbäume: Der Dotternhausener Gemeindewald wird naturnah bewirtschaftet

26.03.2021

Von Renate Deregowski

Kein Gift und Biotopbäume: Der Dotternhausener Gemeindewald wird naturnah bewirtschaftet

© Renate Deregowski

Der Blick von der Kirche geht hinab auf die Hauptstraße und den bewaldeten Plettenberg im Hintergrund.

Dotternhausen hat für dieses Jahr etwa eine Bundeswaldprämie in Höhe von knapp 18.000 Euro erhalten. Naturnah soll der Dotternhauser Gemeindewald bewirtschaftet werden. Dieser befindet sich in kompakter Lage am Plettenberg und weist einen für den Standort typischen Buchen-Tannen-Bestand auf. Auch mit Gift wird seit fünf Jahren nicht mehr hantiert, wie Forstbereichsleiter Christian Beck dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung erläuterte.

Alle zehn Jahre müssen sich Kommunen Gedanken machen, wie mit ihrem Gemeindewald umgegangen wird. Für Dotternhausen ist zum 1. Januar 2022 ein überarbeitetes Forsteinrichtungswerk fällig. Der Gemeinderat hat dafür nun die „Eigentümerzielsetzung zur Forsteinrichtungserneuerung 2021“ beschlossen. Mit dieser Zielsetzung kann das konkrete Planwerk für den Gemeindewald in den kommenden Monaten erstellt werden, erklärte Christian Beck, Leiter des Forstbereichs Balingen am Landratsamt.

Seit drei Jahren kein Waldbegang

Dazu wird zunächst gemeinsam mit Revierleiterin Anette Brand der aktuelle Zustand festgestellt. Nachdem diese Daten ausgewertet und aufbereitet wurden, ist wieder der Gemeinderat an der Reihe, der im Herbst über das Planwerk beraten und entscheiden wird. Ilse Ringwald schlug vor, bei einem Waldbegang das Theoretische anschaulich zu vertiefen. So ein Begang habe seit drei Jahren nicht mehr in Dotternhausen stattgefunden. Das kann sich bald ändern, denn wie Beck sagte, ist einer im Laufe des Verfahrens vorgesehen. „Forsteinrichtung ist das Instrument, um die Nachhaltigheit sicher zu stellen“, erklärte Beck weiter.

Gemeinden können damit prüfen, wie im und mit ihrem Wald umgegangen wurde. Auch das Land hat ein Interesse an der Planung, denn so lässt sich nachvollziehen, was mit öffentlichen Geldern geschehen ist.

Kein Pflanzenschutzmittel im Einsatz

Dotternhausen hat für dieses Jahr etwa eine Bundeswaldprämie in Höhe von knapp 18.000 Euro erhalten. Naturnah soll der Dotternhauser Gemeindewald bewirtschaftet werden. Dieser befindet sich in kompakter Lage am Plettenberg und weist einen für den Standort typischen Buchen-Tannen-Bestand auf.

Dabei kommen auch Grundsätze der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, deren Mitglied die Gemeinde ist, zum Einsatz. Diese sehen etwa vor, Biotopbäume zu erhalten, etwa als Lebensräume für Specht, Fledermaus und Taube. Zu den Rahmenbedingungen zählt außerdem Beständigkeit. So soll auch künftig auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.

Auf Nachfrage von Georg Freiherr Cotta von Cottendorf erklärte Beck, dass beim Pflanzenschutz die Profilaxe und Bekämpfung des Borkenkäfers im Fokus stehe. Hierbei sei seit fünf Jahren „nicht mehr mit Gift hantiert“ worden. Auch beim Schutz vor Verbiss gebe es Alternativen zur chemischen Keule, wie etwa Schafwolle.

Stärker in den Fokus gerückt sei inzwischen die Klimaveränderung. Beck schlug auch vor dem Hintergrund der Risikovorsorge vor, etablierte klimatolerante Baumarten zu pflanzen, wie etwa die Douglasie. Die Erträge werden weiterhin mit Nadelholz erwirtschaftet. Hierbei sei die Tanne maßgeblicher Stabilitätsträger.

Irgendwann ist das Guthaben erschöpft

Neben einer Verjüngung des Waldes soll die Vielfältigkeit bei Pflanzen und Tieren geschützt werden. Eine angepasste Vorratshaltung sei angebracht. „Wir können den Wald nicht als Sparbuch sehen. Irgendwann ist das Guthaben erschöpft“, sagte Beck. Berücksichtigung finden müsse außerdem die Funktion des Waldes als Erholungsort. Ein positives Betriebsergebnis sei erstrebenswert.

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