FUSSBALL

Jan Ferdinand trifft bei Debüt, dennoch unterliegt die TSG Balingen dem FK Pirmasens

21.08.2021

Von Marcel Schlegel

Jan Ferdinand trifft bei Debüt, dennoch unterliegt die TSG Balingen dem FK Pirmasens

© Eibner

Belebte das Balinger Spiel nach seiner Einwechslung: TSG-Neuzugang Aron Viventi (rechts).

Ihre Heimpremiere haben sich die Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen anders vorgestellt. Dem FK Pirmasens unterlagen sie am Samstag mit 1:2 (0:2). Ein Lichtblick: Rückkehrer Jan Ferdinand traf bei seinem Debüt.

Um ein Haar wäre es Jan Ferdinands Spiel geworden. Denn als Trainer Martin Braun den Last-Minute-Neuzugang am Samstag nach rund einer Stunde ins Spiel der TSG Balingen brachte und der Stürmer aus Ebingen im Balinger Dauerfeuer der Nachspielzeit den 1:2-Anschlusstreffer (90.+1 Minute) erzielte, keimte unter den nur rund 500 Zuschauenden in der Bizerba-Arena zumindest kurz wieder jene Hoffnung auf, die das erstmal seit März 2020 nicht mehr vom Coronavirus ausgesperrte Publikum zunächst früh verloren hatte.

Szene für Szene: Hier gibt es den Liveticker zur Partie Balingen gegen Pirmasens zum Nachlesen

Dass sich die wiedergewonnene Zuversicht doch nicht mehr in formvollendeter Euphorie entladen sollte, stand schließlich in der fünften Nachspielminute fest, als Gäste-Keeper Benjamin Reitz einen krachenden Fernschuss von TSG-Kapitän Matthias Schmitz zwar erst in Richtung des eigenen Kastens abzulenken schien, den Ball dann allerdings doch noch fixieren konnte. Und damit den Auswärtssieg des FK Pirmasens, den sich die Pfälzer unterm Strich auch verdienten. Zumal sie sich nach der gelb-roten Karte gegen Wieder-und-Wiederholungstäter Kevin Frisorger (83.) in Unterzahl erfolgreich gegen das Unentschieden stemmten.

Ferdinand hätte Tor gegen Punkt getauscht

„Es ist schön, wieder in der Heimat zu spielen“, sagte nach dem Spiel und seiner dramatischen Schlussphase eben Joker Ferdinand, den die Balinger erst am Donnerstag von der SG Sonnenhof Großaspach zurück in die Heimat gelotst hatten. „Dass mir dabei gleich ein Tor gelungen ist, freut mich natürlich. Aber lieber wäre mir, wir hätten heute einen Punkt mitgenommen.“ Drin war der zwar, aber wäre er auch verdient gewesen? „Schwer zu sagen, gegen Ende vielleicht schon“, fand der 24-jährige Ex-Profi, der mit seinem neuen alten Team zuvor lediglich das Abschlusstraining absolviert hatte. „Andererseits sind wir schlecht gestartet, haben zwei Gegentore kassiert, die so nicht fallen dürfen und können von Glück sagen, dass es zur Halbzeit nur 0:2 stand.“

Jan Ferdinand trifft bei Debüt, dennoch unterliegt die TSG Balingen dem FK Pirmasens

© Eibner

Traf bei seiner Premiere: Balingens Rückkehrer Jan Ferdinand.

Diese Einschätzung war nicht von der Hand zu weisen. Denn ihr erstes Heimspiel der neuen Regionalliga-Saison hat die Braun-Elf im ersten Durchgang verloren, als sie sich von hoch pressenden, hoch aggressiven und hoch leidenschaftlichen Pirmasensern ein ums andere Mal den Ball abjagen und hiervon zusehends verunsichern ließ – und zu allem Überfluss immer wieder in Konter rannte, ja schier naiv. Zwei dieser aussichtsreichen Überzahlsituationen nutzen die Pfälzer sogleich früh aus: Dennis Krob per Kopf (14.) und Manuel Grünnagel mit einem ebenso beherzten Solo wie platzierten Schuss (23.) – ausgerechnet in Anschluss an eine Balinger Ecke, das meinte Ferdinand mit vermeidbar.

Braun mit maximaler Offensive

Nach dem Seitenwechsel brachte Braun fast alles aufs Feld, was er an Offensivkraft in petto hat, unter anderem auch den zuvor angeschlagenen Neuzugang Aron Viventi (66.), der bei seinem Debüt vom linken Flügel aus das Balinger Spiel spürbar belebte. „Pirmasens war anfangs wacher, aktiver, vor der Kiste kälter“, sagte der Ex-Stuttgarter. „Wir haben nach der Pause deutlich mehr investiert und uns klar gesteigert. Mit etwas Glück holen wir einen Punkt, der zumindest nicht unverdient gewesen wäre.“

Die TSG legte nach dem Seitenwechsel jedenfalls Behäbigkeit ab und Mut zu, kam einige Male in aussichtsreiche Schusssituationen, aber fast immer hatte die vielbeinige und dichte FKP-Abwehr ein Bein dazwischen. Und während von Pirmasens gar nichts mehr kam, schlenzte Daniel Seemann einen Freistoß fast ins Lattenkreuz (63.), fälschte FKP-Einwechselspieler Philipp Hermann eine Vogler-Flanke beinahe in den eigenen Kasten (77.) und staubte Ferdinand im Stile eines Mittelstürmers zum 1:2 ab. Dann war Schluss. Und so blieb es beim nur fast perfekten Einstand für den gebürtigen Albstädter, an dessen alter und wieder neuen Wirkungsstätte.

FKP-Trainer Patrick Fischer war froh, dass es rum war

Wäre der FK Pirmasens im ersten Durchgang nicht so fahrlässig mit seinen Konterchancen umgegangen, hätte dessen Trainer Patrick Fischer nicht bis in die fünfminütige Nachspielzeit hinein mit seinen Nerven zu Kämpfen gehabt. „Ich bin froh, dass das Spiel rum ist“, sagte er nach dem verdienten 2:1-Erfolg des FKP bei der TSG Balingen durch. „Wir haben es uns zum Schluss noch mal schwer gemacht, auch durch die gelb-rote Karte.“ Er glaube allerdings, dass der Sieg verdient gewesen sei. „Die erste Halbzeit ging klar an uns. Wir hätten die Konterchancen besser ausspielen müssen. Dann können wir das Buch hier zur Pause schließen.“ Martin Braun sah den Gegner „im ersten Durchgang durchsetzungsfähiger, aggressiver in den entscheidenden Zweikämpfen“ und deshalb „im Vorteil“. Der FKP begann, wie es der Balinger Trainer erwartet hatte: mit Pressing, Tempo und Druck. „Wir hätten das aushalten müssen, haben aber zunächst nicht entscheidend dagegengehalten oder waren unachtsam bei der Aufnahme der Gegenspieler.“ Und weiter: „Im zweiten Durchgang war ein Punkt drin, aber trotzdem war das eine verdiente Niederlage.“

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