Balingen

It was a kind of magic: Queen-Tribute-Band sorgt für pure Ekstase auf der Balinger Messebühne

26.11.2021

Von Thomas Meinert

It was a kind of magic: Queen-Tribute-Band sorgt für pure Ekstase auf der Balinger Messebühne

© Thomas Meinert

It's a kind of magic: Sänger Ivan Ristanovic performte den Queen-Hit im authentischen Outfit.

Die Bühnenshow „The Spirit of Freddie Mercury“ machte ihrem Titel alle Ehre: Freddie Mercury und seine Band Queen schienen in der Balinger Volksbankmesse auferstanden zu sein – emotionsgeladen und mit höchster Virtuosität in Stimmen, Instrumenten und Choreografien präsentierten zehn Künstlerinnen und Künstler den Geist der Musiklegende. Genau an dem Tag, als 30 Jahre zuvor Freddie Mercury offiziell seine AIDS-Erkrankung verkündete, bevor er am Abend des nächsten Tages starb.

Der 1978 in Serbien geborene Ivan Ristanovic ist der Frontmann der Queen-Tribute-Band in der Rolle des Freddie Mercury. Während des ganzen Programms zeigt er eine atemberaubend energiegeladene Beweglichkeit, durchläuft die große Bühne in allen Richtungen, gesellt sich zu einzelnen Musikern, besteigt die Monitorboxen, wird Partner der Tänzerinnen und Tänzer.

Er singt so nah am Bühnenrand, dass seine Schuhsole halb über dem Abgrund steht, und scheut auch den Weg ins Publikum nicht: Mehrmals verlässt er die Bühne, um auf der ersten Stuhlreihe stehend zu singen oder die Gänge zwischen den Bestuhlungsblöcken zu durchlaufen.

Authentische Kostüme

Seine wechselnden Kostüme erinnern ebenso an das Idol wie das Mikrofon am kurzen Stativ. Selbst im Aussehen erinnert er an den 1946 auf Sansibar geborenen Farrokh Bulsara, der später unter seinem Künstlernamen Freddie Mercury Weltruhm erlangte, und dessen Musik unsterblich ist.

Die vier Musiker der Band sind nicht nur großartige Virtuosen auf ihren Instrumenten, sondern auch starke Sänger. Nenad Bojković verkörpert den Queen-Gitarristen Brian May, entlockt der E-Gitarre atemberaubende Töne und Klänge und zeigt sich ebenso virtuos auf der akustischen Gitarre und als Solosänger.

Auch Bassist Ivan Derfi steht seinem Queen-Vorbild John Deacon in nichts nach, begeistert mit den schnellen Tonfolgen seiner Bassgitarre. Der Schlagzeuger Rados Capin wurde 1984 in Serbien geboren und ist neben Tätigkeiten als Session-Schlagzeuger Mitglied der Belgrader Oper. Der Pianist „Mr. Will“ spielt und singt mit großer Hingabe, beherrscht rockigen Groove ebenso wie den gefühlvollen Balladenstil.

Tänzer-Quartett macht Bühnenshow perfekt

Ein Quartett aus zwei Tänzerinnen und zwei Tänzern macht die Bühne zur Showbühne, verstärkt die Wirkung der Titel durch passende Choreografien und Outfits und gönnt dem Frontmann hin und wieder eine kurze Singpause. Sie sind stilistisch vielseitig, beherrschen Moves und akrobatische Elemente von klassischem Ballett bis zu Breakdance und Hip-Hop, reißen das Publikum mit und genießen es ganz offensichtlich, sich zu dieser großartigen Musik zu bewegen.

It was a kind of magic: Queen-Tribute-Band sorgt für pure Ekstase auf der Balinger Messebühne

© Thomas Meinert

Barcelona in Balingen: Beim weltbekannten Olympia-Song von 1992 bekommt der Frontmann Unterstützung von Elvira Maria Kalev.

Als „Gaststar“ wird die in Wien geborene Sopranistin Elvira Maria Kalev angekündigt und übernimmt die Rolle berühmter Gesangspartnerinnen Mercurys, wie die der weltbekannten Operndiva Montserrat Caballé, die mit Mercury den Erkennungstitel der Olympischen Sommerspiele 1992 „Barcelona“ sang. Ein Titel, der natürlich in einer solchen Tribute-Show nicht fehlen darf.

Unvergessene Queen-Hits als Medley zum Auftakt

Die zweistündige Show beginnt mit einer Stimme aus dem Off, die Wissenswertes über Freddie Mercury, seine Erfolge und seinen Tod berichtet, gefolgt von zwei kurzen Spielszenen, die an Mercurys langjährige Freundin Mary Austin und die Suche nach dem bis heute unbekannten Verbleib von Mercurys Asche erinnern.

Musikalisch startet die Show mit einem Opener-Medley: Unvergessene Queen-Hits wie „Keep yourself alive“, „Bicycle Race“, „Seven Seas of Rhye“ „Don’t stop me now“ und „Bohemian Rhapsody“ erklingen nahezu an einem Stück und lassen die Band, die spätestens 1985 mit ihrem Auftritt als Hauptband bei Bob Geldorfs „Life Aid“-Projekt den weltweiten Durchbruch hatte, zum Leben erwachen.

It was a kind of magic: Queen-Tribute-Band sorgt für pure Ekstase auf der Balinger Messebühne

© Thomas Meinert

Bei Radio-Ga-Ga animierten die Akteure das Publikum zum Mitsingen.

„I want it all“ lässt das Publikum mitsingen und mitklatschen, bei „Somebody to love“ vereinen sich Ivan Ristanović und Elvira Maria Kalev zum ausdrucksvollen und eindringlichen Duett. „Get down, make Love“ lässt den Frontmann von der Bühne steigen, gefolgt vom E-Gitarrensolo „Brighton Rock“. Bei „Love of my Life“ begleitet Nenad Bojković den Sänger auf der Akustikgitarre, bevor die Musiker und Tänzer nach 45 Minuten und „We will rock you“ das Publikum in die Pause entlässt.

Energiegeladene zweite Konzerthälfte

Nach der Pause geht das Programm ebenso rasant weiter, wie es zuvor aufgehört hatte: „A kind of Magic“ zaubert Energie auf die Bühne und in die Messehalle. Nach „Another one bites the Dust“ folgt ein mehrminütiges Schlagzeug­solo, bei dem Drummer Rados Capin sich selbst und das Publikum in Ekstase versetzt.

Dann beweist Elvira Maria Kalev, dass Tonfülle nichts mit Körperfülle zu tun hat: „Barcelona“ mit symphonischer Begleitung vom Band wird zum stimmgewaltigen Duett, macht Gänsehaut. Das gilt auch für den ebenfalls im Duett vorgetragenen Welthit „Who wants to live forever“.

Bei „I want to break free“ schmückt sich der Sänger mit einer Perücke; „Radio Ga Ga“ lässt die Tänzer mit einem beleuchteten Nostalgie-Radio spielen und das Publikum mitsingen. Es folgt die „Bohemian Rhapsody“ mit ihren bekannten Melodien.

Jede Party muss irgendwann enden

Die Ballade „No one but You“ mit ihrer Textzeile „now the party must be over“ ist nicht nur eine Hommage an Freddie Mercury, sondern kündigt nach knapp zwei Stunden das nahende Ende der Show an, deren Programm in einer Durchhalteparole endet: „Show must go on!“

Das wünscht sich auch das Publikum und fordert Zugaben. Vor stehenden Rängen erklingt noch einmal „We will rock you“, und dann als Abschluss die Hymne „We are the Champions“.

Ein grandioser Abend geht zu Ende mit Musikern, die in ihren Heimatländern bekannte Stars, aber in Deutschland eher unbekannt sind. In Belgrad spielten sie vor mehr als 60.000 Zuhörern – in Balingen vor vielen leeren Stühlen. Gerne hätte man den Akteuren eine überfüllte Volksbankmesse gewünscht, doch leider blieben etliche Ränge coronabedingt leer, und statt grölender Massen antwortete nur ein „kleiner Chor“ auf die Animation zum Mitsingen.

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