Sigmaringen

Gegen Auftritt als Gartenzwerg gewehrt: Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern stellt sein Buch vor

16.10.2023

von Julia Brunner

Gegen Auftritt als Gartenzwerg gewehrt: Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern stellt sein Buch vor

© Erwin Schultheiss

Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern (Mitte) und seine Co-Autorin Katrin Frische (links) sprechen mit dem Redaktionsleiter der Schwäbischen Zeitung in Sigmaringen, Michael Hescheler (rechts), in der Portugiesischen Galerie des Schlosses über die Biografie.

Vor großer Kulisse – nämlich in der Portugiesischen Galerie des Sigmaringer Schlosses – stellte Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern am vergangenen Freitagabend vor etwa 200 Zuhörenden sein Buch vor. Zwei Anekdoten aus seiner Kindheit brachten dabei das Publikum besonders zum Lachen.

Nicht in jedem Mensch entsteht der Wunsch, ein Buch zu schreiben. Vor allem nicht über das eigene Leben. Auch Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern hatte nicht sofort den Gedanken, eine Biografie zu verfassen, als er sich vornahm „mal alles aufzuschreiben, was man so erlebt hat“, erzählte er bei der Vorstellung seines Buchs „Zwischen Freiheit und Verantwortung“ am Freitagabend in der Portugiesischen Galerie des Schlosses.

Untermalt von Eigenkompositionen

Vor etwa 200 Zuhörern stellten er und seine Co-Autorin Katrin Frische das im Meßkircher Gmeiner Verlag erschienene Buch vor. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Frieder Berlin mit seinem musikalischen Trio. Sie spielten Eigenkompositionen des Fürst von Hohenzollern am Piano, Kontrabass und Schlagzeug.

Der Redaktionsleiter der Schwäbischen Zeitung in Sigmaringen, Michael Hescheler, sprach mit von Hohenzollern und Frische über die Entstehung des Buchs sowie seine Rolle als Unternehmer und die Wahl seiner Nachfolge.

Die Biografie, die von Hohenzollern bereits vor einigen Jahren begonnen hatte zu schreiben, sei zuerst nur für seine Familie gedacht gewesen, sagte er. Über Bekannte seien er und Katrin Frische zusammengekommen. „Ich bin nach Sigmaringen gekommen und bei ausführlichen Gesprächen haben wir abgetastet, ob die Chemie zwischen uns stimmt“, sagte sie. Über zwei Jahre seien viele Gespräche unter vier Augen geführt worden.

Gegen Auftritt als Gartenzwerg gewehrt: Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern stellt sein Buch vor

© Erwin Schultheiss

Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern nahm sich nach der Vorstellung seiner Biografie Zeit, um einige Bücher zu signieren.

Besonders geholfen hat von Hohenzollern, dass er jahrelang einen Managementkalender geführt hat, auf den er zurückgreifen konnte. „Die zeitliche Wahrnehmung verschiebt sich manchmal. Ich habe auch kein Tagebuch geführt“, sagte er.

Sigmaringen ist Heimat

Seine Kindheit in Sigmaringen sei stark von bestimmten Erinnerungen geprägt gewesen. Mit seiner Kinderfrau Dedda war er oft draußen unterwegs und hätte den sechsmal am Tag vorbeifahrenden Dampfzug gerochen. Wenn er heute nach Sigmaringen kommt, habe er immer noch das Gefühl, nach Hause zu kommen. Besonders freut sich von Hohenzollern darauf, 2035 zur Silberhochzeit wieder gebräutelt zu werden. „Gebräutelt zu werden, ist ein tolles Gefühl. Man wird rumgetragen und die Leute marschieren mit“, sagte er.

Auch die Nachfolge im Hause Hohenzollern, die sein ältester Neffe Aloys mit der Vollendung seines 30. Lebensjahres antreten soll, sprachen Hescheler und von Hohenzollern an. Die Erbfolge sei von seinem Großvater für die drei folgenden Generationen vorgeplant geworden. „Er hat explizit gesagt, dass jeweils der älteste Sohn erben soll“, so von Hohenzollern.

Neffe wird Nachfolger

Als sein eigener Sohn Alexander sich gegen diese Erbfolge entschieden habe, habe er seinen Neffen Aloys gefragt. „Er war dieses Jahr an der Fasnet in Sigmaringen und ist relativ oft hier“, sagte er. In den hohenzollerischen Unternehmungen wie im Forst und bei Zollern habe er schon verschiedene Praktika absolviert. Auf die Frage, warum er am Freitag nicht zur Buchvorstellung kam, antwortete von Hohenzollern: „Aloys ist zurzeit auf Jobsuche.“

Gegen Auftritt als Gartenzwerg gewehrt: Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern stellt sein Buch vor

© Erwin Schultheiss

Viele, die bei der Buchvorstellung anwesend waren, kauften sich die Biografie und stellten sich an, um diese von ihm höchstpersönlich signieren zu lassen.

In der anschließenden Lesung stellten von Hohenzollern und Frische mehrere Passagen von der Geburt an aus dem Buch vor. Dabei brachten sie mit mehreren Anekdoten aus der Kindheit das Publikum zum Schmunzeln.

Früh übt sich

Mit elf Jahren saß er zum ersten Mal allein am Steuer des VW-Käfers seiner Großeltern. Im Park von Schloss Umkirch kurvte er seine Runden. Der Chauffeur seiner Großmutter lief unterdessen nebenher. Als der kleine Karl Friedrich von seinem „Fahrlehrer“ einen Anpfiff erwartet hatte, schnaubte dieser: „Fahr weiter.“ Er habe das Gefühl, Herr über ein Auto zu sein, sehr genossen, schreibt er in der Biografie.

Einen von seinem Vater zu dessen 40. Geburtstag gewünschten Auftritt von Karl Friedrich und seinem jüngeren Bruder Albrecht als Gartenzwerge boykottierten die beiden Jungen erfolgreich. Kinderfrau Dedda musste für die beiden andere Kostüme besorgen. Jahre später während seiner beruflichen Anfangszeit in New York habe er sich dann frei und unabhängig gefühlt.

Zwischen Freiheit und Verantwortung

Dass die Gratwanderung zwischen Freiheit und Verantwortung, wie es auf dem Buchrücken heißt, nicht immer einfach war, schätzte eine Sigmaringerin aus dem Publikum so ein. „Ich denke Verantwortung trifft eher zu als Freiheit“, sagte sie nach der Lesung. „Ich glaube seine Musik gibt ihm unglaublich viel.“ Gerne hätte ihn auch zum Saxofon greifen sehen, erzählte sie.

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