Haigerloch

Funkelndes Chrom, so weit das Auge reicht: Brummis kommen wieder nach Owingen

01.02.2024

Von Michael Würz, Von Olga Haug

Funkelndes Chrom, so weit das Auge reicht: Brummis kommen wieder nach Owingen

© Ralf Biesinger/Archiv

Die Premiere des Truckertreffens in Owingen hatte sich Anfang April 2023 als riesiger Publikumsmagnet entpuppt.

Die Veranstalter rüsten sich für einen erneuten Mega-Ansturm: Am 1. Juni geht das Trucker-Treffen in Owingen in die nächste Runde – jenes Treffen, bei dem die Polizei im vergangenen Jahr den Unmut der bundesweiten Trucker-Szene auf sich gezogen hatte.

Funkelndes Chrom, so weit das Auge reicht. Mächtige Trucks, fast 150 an der Zahl, wie man sie alle auf einem Fleck in Haigerloch noch nie gesehen hatte: Die Premiere des Truckertreffens in Owingen Anfang April vergangenen Jahres war eine fulminante Angelegenheit. Doch auch die Polizei hatte bekanntermaßen ganz genau hingeschaut – zu genau für den Geschmack vieler Trucker.

Funkelndes Chrom, so weit das Auge reicht: Brummis kommen wieder nach Owingen

© privat

Nicht alle Brummis kamen im April 2023 in Owingen an. Einige wurden in der Balinger Volksbankmesse festgesetzt.

Jetzt steht fest: Trotz der seinerseits durchaus gekippten Stimmung wird es bereits in diesem Jahr eine Wiederholung geben – erneut auf dem Betriebsgelände der Firma Sauter Transporte und auf der Einfallstraße nach Owingen. Auch einen Termin gibt es schon: Das Treffen soll am Samstag, 1. Juni, stattfinden, sagt Max Sauter. Dies mit politischem Rückenwind: Der Owinger Ortschaftsrat, dem Sauter seine Pläne kürzlich präsentiert hatte, begrüßt das Vorhaben. Nach der „Testphase“, wie Sauter das Treffen 2023 nennt, wolle man aus den Erfahrungen lernen und das Treffen etablieren: Künftig soll es alle 2 Jahre in Owingen stattfinden.

„Gott sei Dank hat es geregnet, sonst wären noch mehr gekommen“

Welche Erfahrungen sie im vergangenen Jahr genau gemacht haben? Sauter erinnert sich: Schon um 17.30 Uhr war ihnen das Essen ausgegangen. „Wir hatten nicht mit einem derart großen Andrang gerechnet.“ Um die 3000 Besucherinnen und Besucher hatten sie gezählt. „Gott sei Dank hatte es geregnet“, sagt Sauter heute. „Sonst wären noch mehr gekommen.“ Selbst aus Norddeutschland waren Besucher nach Owingen angereist, und ein Trucker-Fotograf aus den Niederlanden, erinnert sich Sauter. Dieses Jahr wollen sie sich dementsprechend für einen neuerlichen Mega-Ansturm rüsten.

„Trucker-Babes“ und „Asphaltcowboys“

Das bedeutet: 5 Foodtrucks statt 2, 2 Bierstände statt einem und, na klar, mehr Essen. In der Fahrzeughalle der Firma soll ein DJ für gute Stimmung sorgen. Der Förderverein Wendelinskapelle aus Trilllfingen verkauft wie bereits im vergangenen Jahr Kaffee und Kuchen. Und, auch das verrät Sauter bereits im Gespräch mit unserer Zeitung: Promis der Szene werden in Owingen dabei sein, darunter mehrere „Trucker-Babes“ und „Asphaltcowboys“. Geplant ist auch eine Autogrammstunde.

Wer seinen Truck präsentieren will, muss sich bewerben

Wer mit seinem Truck am Treffen teilnehmen möchte, muss sich übrigens mit 2 Fotos seines Fahrzeugs bewerben: Am Freitag, 9. Februar, beginnt das Bewerbungsverfahren auf Facebook und auf der Internetseite der Firma Sauter, wo sie extra eine Rubrik dafür einrichten. 135 Standplätze wollen sie vergeben. „Mehr geht nicht“, betont Max Sauter, der zusammen mit seinem Bruder Felix im vergangenen Jahr 300 Bewerbungen entgegengenommen hatte, aus ganz Europa wohlgemerkt.

Hoffnung auf besseres Wetter – und weniger Polizeikontrollen

Mit dem späteren Termin im Juni sei auch die Hoffnung auf besseres Wetter verbunden, erklärt Max Sauter. Apropos Hoffnung: Die Veranstalter wünschen sich weniger Polizeikontrollen als im vergangenen Jahr. Schließlich habe die Polizei aus ihrer Sicht im vergangenen Jahr ja auch gar nicht so viele Verstöße festgestellt, als dass sich der ganze Aufwand gelohnt hätte, findet Max Sauter, der dazu aber gar nicht mehr viel sagen möchte. Nur so viel: „Die Polizei soll es so machen, wie sie es für richtig hält, am Ende haben wir ohnehin keinen Einfluss darauf.“ Was freilich auch fürs Wetter gilt.

Rückblick: Die Polizei und die Trucker

Mit ihrer Großkontrolle hatte sich die Polizei Anfang April 2023 blanke Empörung der Truckerszene quer durch die Republik eingehandelt. War die Polizei auf der Zollernalb damals übers Ziel hinaus geschossen? Ja, befanden schnell die Trucker. Die Aufregung: riesig. Das Bild, das quasi zum Beweis zigtausendfach durch die Szene waberte: der Blick in die Balinger Volksbankmesse, wo die Polizei Brummis auf dem Weg zum Trucker-Trefen in Owingen festgesetzt hatte.

Im ZOLLERN-ALB-KURIER hatten Verantwortliche der Verkehrspolizei daraufhin ausführlich Stellung zum Einsatz beim Owinger Trucker-Treffen bezogen. Sie verwehrten sich gegen die Schikane-Vorwürfe aus der Brummi-Szene. Aufgrund von Vorfeldrecherchen im Rahmen „der üblichen polizeilichen Lagebewertung“ sei seinerzeit „mit einer Vielzahl an nicht vorschriftsmäßigen Fahrzeugen zu rechnen gewesen“, konstatierten die Verantwortlichen.

„Infolgedessen wurden die an- und abfahrenden Lastwagen bei der Veranstaltung überprüft.“ Aus polizeilicher Sicht habe es sich dann auch um einen gewöhnlichen Einsatz gehandelt. „Eine wetterunabhängige Kontrollumgebung in der Volksbankmesse Balingen ist bisweilen für zeitintensive Überprüfung von zudem hochpreisigen Fahrzeugen mit hochwertiger Innenausstattung erforderlich“, hieß es seinerzeit in der Stellungnahme der Polizei.

„Weiterhin konnte den kontrollierten Personen ein Wartebereich und die Toilettennutzung angeboten werden. In der Messehalle war zudem eine sichere Verwahrung der Fahrzeuge sichergestellt.“ Die Polizei hatte am Montag nach dem Treffen „manipulierte Steuergeräte“ ausbauen lassen, die man als Beweismittel einbehalten hatte. Zudem fanden Beamte unvorschriftsmäßige Anbauten; in fünf Fällen war die Betriebserlaubnis erloschen. Noch dazu habe man sechs Verstöße gegen die Sozialvorschriften festgestellt, hieß es seinerzeit.

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