FUSSBALL

Folgt der vierte Regionalliga-Sieg in Serie? Die TSG Balingen erwartet Hessen Kassel

18.01.2021

Von Marcel Schlegel

Folgt der vierte Regionalliga-Sieg in Serie? Die TSG Balingen erwartet Hessen Kassel

© Herl

Leander Vochatzer und die TSG Balingen erwarten am Mittwoch den Aufsteiger aus Kassel.

Es wird kalt, es könnte rutschig und es dürfte spannend werden: Am Mittwoch (17.30 Uhr) erwartet die TSG Balingen Regionalliga-Aufsteiger KSV Hessen Kassel. Das Geisterspiel findet erstmalig auf dem Kunstrasen bei der Bizerba-Arena statt.

Die TSG Balingen hat eine neue Qualität erlangt: Sie gewinnt Fußballspiele, die sie auch gewinnen sollte. Solche, die im Abstiegskampf wichtig werden können, eben weil sich vermeintlich direkte Rivalen gegenüberstehen oder die Balinger sogar, selten genug, als Favorit in eine Paarung gehen. Kann-Spiele etwa wie vor gut einem Monat gegen den TSV Schott Mainz, den die Württemberger dank eines Kaan-Akkaya-Hattricks mit 4:0 aus der Bizerba-Arena pustete. Vor allem jedoch Muss-Spiele, wie am Wochenende gegen den Tabellenletzten Eintracht Stadtallendorf. Den Aufsteiger besiegte die Mannschaft von Cheftrainer Martin Braun mit 3:0. Dies ohne viel Glanz, aber mit einer Souveränität und Abgeklärtheit, wie man diese von der TSG zuvor nur selten zu sehen bekam.

TSG auf dem starken Platz sieben

Durch den achten Dreier im 17. Saisonspiel verbesserte sich die Braun-Elf auf Regionalliga-Platz sieben. Gleichzeitig stellte sie einen Rekord auf: Drei Siege in Serie, das gab es in Balingen seit dem Regionalliga-Aufstieg noch nie. „Wir sind diszipliniert aufgetreten, haben dem Gegner nur zwei Halbchancen gewährt und nach vorne zielstrebig agiert“, sagt Braun rückblickend. „Spiele in dieser Form durchzubringen, ist schon eine Qualität.“

1:0 gegen die Kickers Offenbach (6.), 3:2 nach 3:0-Vorsprung bei der U21 des VfB Stuttgart (10.), zuletzt das 3:0 in Stadtallendorf (22.) und insgesamt vier Siege aus den vergangenen fünf Viertliga-Partien, drei davon zu null – so lautet die Bilanz, mit der die Schwaben ins Heim-Geisterspiel am Mittwoch (17.30 Uhr) gegen den Tabellen-13. Hessen Kassel gehen, der mit 21 sieben Zähler weniger auf dem Konto hat als die TSG. Dieses wird erstmals auf dem Kunstrasen ausgetragen, wo ein reguläres Training für die Balinger zuletzt wegen des herben Wintereinbruchs am Rande der Alb nur bedingt möglich war.

Hat Braun in den siegreichen Partien seit dem Restart der Südweststaffel Mitte Dezember ein Muster erkannt? „Dass jeder seinen Job macht, ganz gleich, wer spielt; dass keiner ausschert; und dass wir im Spiel nach vorne nochmals Fortschritte gemacht haben“, antwortet der 52-Jährige.

Heim und Klostermann beleben Sturm

Diese Qualität im Sturm hat auf dem Papier vor allem zwei Namen: Simon Klostermann (20) und Felix Heim (19) – zwei Neuzugänge, zwei Youngster, zwei Spätstarter. Klostermann, der vom Oberligisten SGV Freiberg kam, wo er kein Stammspieler war, hatte im Ligabetrieb erstmals am 9. Spieltag ein Tor gemacht. Und kaum war der Knoten geplatzt, traf er wie am Fließband: In den vergangenen sechs Spielen erzielte er fünf Treffer. Lediglich beim 0:1 gegen den FSV Frankfurt blieb er torlos. Auch Heim, den der VfB nach der U19-Bundesliga-Stufe nicht übernahm, mauserte sich vom Joker zum treffsicheren Stammspieler. Die letzten sechs Spiele bestritt der Ex-Stuttgarter über die volle Distanz und steuerte dabei drei Tore und einige Assists bei.

„Die beiden haben sich nun an die Liga, ans Tempo, an die notwendige Präsenz gewöhnt. Das freut mich natürlich“, sagt Martin Braun, der beobachtete, dass die jungen Spieler in der vierwöchigen trainingsfreien Zeit im November die ein oder andere Zusatzschicht geschoben hatten. „Sie kamen stärker zurück.“

Alles drin gegen Kassel

Gegen Aufsteiger Kassel nun ist für Braun alles möglich. Der KSV holte zuletzt trotz Unterzahl und zweimaligem Rückstand noch ein 2:2 bei der U23 der TSG 1899 Hoffenheim, verlor aber davor gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit 0:2, nachdem die Hessen beim SSV Ulm 1846 einen 2:1-Sieg einfahren konnte. „In Ulm muss man erstmal gewinnen“, weiß Braun. „Kassel ist fähig, jedes Topteam der Liga zu schlagen.“ Für die TSG heißt das: „Wir müssen unsere Aufgaben erfüllen – das ist die Grundvoraussetzung. Wenn uns das gelingt, dann haben wir eine Chance. Wenn uns das sehr gut gelingt, können wir gewinnen.“

Abendspiel im Livestream und Liveticker

Die TSG Balingen möchte an ihrem Angebot festhalten, die Heimspiele im Internet als bezahltem Livestream anzubieten. „Das Streaming-Angebot läuft als Pilotprojekt mindestens noch die komplette Hinrunde“, sagt Balingens Geschäftsstellenleiter Timo Schneider. „Ziel ist es, diesen Service auch weiterhin anbieten zu können.“ So könne man den Unterstützern TSG-Fußball trotz Geisterspielen bieten. „Bisher wurde das Angebot sehr gut angenommen, daher bin ich zuversichtlich.“

Auch das Kassel-Spiel am Mittwoch gibt es im Livestream. Wie gewohnt berichtet der Zollern-Alb-Kurier in seinem Liveticker.

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