Handball

Fehlwurf-Festival nagt am Selbstvertrauen: HBW Balingen-Weilstetten in Gummersbach unter Druck

04.04.2024

Von Marcus Arndt

Fehlwurf-Festival nagt am Selbstvertrauen: HBW Balingen-Weilstetten in Gummersbach unter Druck

© Moschkon

Nach dem schwachen Auftritt der Schwaben (im Bild Tobias Heinzelmann) fordert HBW-Trainer Jens Bürkle in Gummersbach eine Reaktion seiner Mannschaft.

Das schwäbische Ergebnis-Tief in der Handball-Bundesliga kommt zur Unzeit. Ganz bitter: der biedere Balinger Auftritt gegen Leipzig. Am Freitagabend gehen die „Gallier“ beim VfL Gummersbach auf die Platte (19 Uhr).

Die Bergischen, welche sich mit einem 34:31-Erfolg in Erlangen auf Rang sechs verbessert haben, rütteln wieder an den internationalen Plätzen. Vielleicht reicht es bei einem optimalen Saisonverlauf in der Liga und im DHB-Pokal schon in dieser Spielzeit für die European-League-Qualifikation. Im Postulieren ehrgeiziger Ziele in der Öffentlichkeit halten sich die Protagonisten auf und neben der Platte ganz bewusst zurück. „Intern setzten wir uns sehr hohe und ambitionierte Ziele“, versichert Christoph Schindler.

Der VfL-Geschäftsführer, welcher als Spieler 2006 ein mehrmonatiges Intermezzo bei den Schwaben hatte, blickt auf eine kurze Erfolgsgeschichte bei den Rheinländern zurück: „Wir waren in der 2. Liga und wollten aufsteigen. Haben wir geschafft! Dann wollten wir den Klassenerhalt packen und haben es geschafft. Nach Platz zehn im ersten Jahr wollten wir uns weiter verbessern, aktuell sind wir Sechster.“

Fokus auf Kontinuität

Trotzdem bleiben die Gummersbacher Macher demütig – nicht zuletzt aufgrund der extrem hohen Negativ-Ereignisdichte vor dem ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte im Juni 2019. Dieser war der Endpunkt einer Entwicklung mit vier Beinahe-Lizenz-Entzügen aufgrund finanzieller Nöte, die Mitte der 90er-Jahre begannen. Der Absturz in die 2. Liga wurde für den VfL schließlich zum Wendepunkt.

Knapp fünf Jahre später ist der VfL mit DHB-Shootingstar Julian Köstner (109 Saisontore in der HBL), der vorzeitig beim VfL verlängert hat, zurück im Rampenlicht. „Wir freuen uns darüber, dass wir aktuell sehr erfolgreich sind“, sagt Schindler unaufgeregt, „wissen aber auch, dass es wieder schwierigere Phasen geben kann. Unser Fokus liegt darauf, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln, besser zu werden und so in der Zukunft noch einmal ein oder zwei Tabellenplätze vorzurücken.“

Bürkle fordert mehr Konsequenz

Klar, dass für die Westdeutschen gegen den Tabellenletzten nur ein Sieg zählt. Schindler warnt allerdings vor den Schwaben, „die von Handball-Experten trotz ihrer Tabellenplatzierung sehr ernst genommen werden.“ Der ehemalige VfL-Kapitän fügt hinzu: „Ich denke, sie haben bis zum Ende eine reelle Chance auf den Klassenerhalt.“

Dafür muss das Team von Jens Bürkle aber wieder konstant in die Punkte kommen. Gegen die Körperkulturellen aus Leipzig präsentierte sich der HBW – wie schon in Hannover – nur bedingt konkurrenzfähig, zeigte eklatante Defizite in der Offensive. „Wir hatten allein in der ersten Halbzeit elf Bälle von der Linie, die wir verschießen“, kritisiert der Balinger Trainer, „Bälle von beiden Außenpositionen, Bälle im Gegenstoß, Siebenmeter. . . In der Summe waren es 15 Fehlschüsse. Und dann kommt man in eine Distanz rein, die extrem schwer wieder aufzuholen ist. Das hat nichts mit Taktik zu tun, sondern einfach, ob wir die Bälle reinknallen oder nicht. Das haben wir nicht gemacht.“

Schoch fällt weiter aus

Beim Altmeister erwartet der 43-Jährige, „dass wir wieder besser spielen und anders auftreten: viel zielstrebiger und mit mehr Überzeugung.“ Mit Blick auf die „Endspiele“ gegen den BHC (19. April) und Eisenach (3. Mai) versucht der Sportwissenschaftler den Fokus zu schärfen: „Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Aber klar, wir müssen wieder punkten!“ Ob in Gummersbach die Trendwende gelingt? „Wir waren beim 31:34 in der Hinrunde dran“, so der 43-Jährige.

Dieser kennt die VfL-Qualitäten: „Top besetzt auf allen Positionen. Sehr variabel und in den vergangenen Jahren extrem gewachsen um Topspieler Köstner. Trotzdem sind wir nicht chancenlos. Wir brauchen eine Top-Abwehrleistung und müssen die Bälle, wenn wir sie uns erspielen auch reinmachen.“ Bitter für die Balinger, dass neben den Langzeitverletzten (Volz und Prantner) auch Jona Schoch (Gehirnerschütterung) weiter ausfällt. „Es wird nicht reichen“, verrät Bürkle, „wir haben es probiert. Ohne Erfolg.“

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