Handball

Paukenschlag beim HBW Balingen-Weilstetten: Schlusslicht stellt Trainer Jens Bürkle frei

22.04.2024

Von Marcus Arndt

Paukenschlag beim HBW Balingen-Weilstetten: Schlusslicht stellt Trainer Jens Bürkle frei

© Moschkon

Jens Bürkle ist nicht mehr Trainer beim HBW Balingen-Weilstetten.

Branchenüblich zieht der akut abstiegsbedrohte Balinger Handball-Bundesligist die Reißleine und stellt Coach Jens Bürkle nach der 21:25-Heimniederlage im Kellerduell gegen den Bergischen HC frei. Co-Trainer Tobias Hotz übernimmt für die Rest-Runde.

Die Entscheidung kommt nicht überraschend – der Zeitpunkt schon. Nun sahen die Klub-Granden doch noch Handlungsbedarf und haben sich vorzeitig von dem Sportwissenschaftler getrennt. Bereits im November des vergangenen Jahres kündigten die HBW-Verantwortlichen das Arbeitspapier des 43-Jähren zum Saisonende, nun folgt – fünf Begegnungen sind noch zu absolvieren (!) – der vorzeitige Rauswurf.

+++ Jetzt kostenlos abonnieren: der ZAK-Whatsapp-Kanal +++

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärt Balingens Geschäftsführer Felix König, „wir hoffen, dass durch die Mannschaft nochmals ein Ruck geht und sie in den restlichen Spielen zeigt, was in ihr steckt.“

Blutleerer Balinger Auftritt

Ohne Zweifel: In den vergangenen Begegnungen brachte der Tabellenletzte, der satte acht Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat, nur selten sein Potenzial auf die Platte. Auch im Abstiegskracher gegen den BHC kam der HBW nach einem soliden ersten Durchgang nicht in die Punkte, kassierte am Freitagabend in der ausverkauften SparkassenArena die achte Pleite in Folge. Markant: der erneut blutleere Auftritt der Schwaben, welche wieder einmal nicht lieferten.

Negativentwicklung deutet sich an

Direkt nach der Winterpause schien die Maßnahme auch zu greifen: Nach dem Derby-Sieg über Göppingen (Endstand: 30:29) und dem 21:16-Coup in Wetzlar kam der Aufsteiger wieder in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen, fiel in den vergangenen Wochen aber deutlich zurück.

„Nach der knappen Niederlage im Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen und den darauffolgenden Niederlagen gegen Kiel und Melsungen, war die Euphorie der beiden Siege schnell verflogen und die ‚Gallier‘ verloren weiter an Boden“, heißt es in der HBW-Pressemitteilung. „Der emotionslose Auftritt der Mannschaft im Kellerduell gegen den Bergischen HC war den Verantwortlichen um HBW-Präsident Arne Stumpp und Geschäftsführer Felix König jetzt zu viel.“

Volles Vertrauen in Interimstrainer

Die Konsequenz: ein Trainerwechsel in der finalen Saisonphase – und das vorzeitige Aus für den ehemaligen Erstliga-Kreisläufer, welcher künftig für den Ligarivalen TVB Stuttgart tätig sein wird, nach fast 14 Jahren als Spieler und Trainer bei den Eyachstädtern. Bis Ende dieser Spielzeit übernimmt Co-Trainer Tobias Hotz interimsmäßig, im Sommer tritt Matthias Flohr die Nachfolge des Sportwissenschaftlers an. „Wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit von Tobias“, sicherte König dem künftig Verantwortlichen alle notwendige Unterstützung zu.

Dank für „tolle Erfolge“

„Bei Jens möchten wir uns für seine Arbeit in den letzten Jahren recht herzlich bedanken“, sagt König abschließend, „der HBW hat ihm viel zu verdanken. Wir haben mit ihm tolle Erfolge gefeiert und wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg nur das Beste.“ Er werde für immer in den Geschichtsbüchern der „Gallier“ stehen.

„Ich hätte mir die Ergebnisse der vergangenen Wochen – gerade in den beiden Heimspielen gegen den BHC und auch Leipzig – auch anders gewünscht“, kommentiert Bürkle die vorzeitige Trennung, „um nach all den Jahren einen schönen gemeinsamen Abschied zu haben.“ Aber so sei nun einmal das Geschäft, ergänzt der erfahrene Übungsleiter, „das kann immer passieren. Solche Entscheidungen werden getroffen, das sind Bedingungen, die man hat und in der Bundesliga auch jeder kennt.“ Seiner Mannschaft macht er keinen Vorwurf: „Ich war immer extrem zufrieden mit der Art und Weise, wie die Spieler jeden Tag gearbeitet haben. Auch wenn die Resultate nicht so waren, wie wir uns diese erhofft haben.“

Diesen Artikel teilen: