Zollernalbkreis

Familie in Rangendingen per Telefonbetrug abgezockt – Polizei verteilt Bäckertüten zur Prävention

13.05.2022

von Polizei

Familie in Rangendingen per Telefonbetrug abgezockt – Polizei verteilt Bäckertüten zur Prävention

© Pixabay

Die Polizei bemüht sich mit Nachdruck um Aufklärung in Sachen Telefonbetrug (Symbolfoto).

Nach wie vor erbeuten Kriminelle viel Geld durch Telefonbetrug. Auch im Zollernalbkreis kommt es immer wieder vor, dass insbesondere ältere Menschen per „Enkeltrick“ um hohe Geldsummen gebracht werden. Erst kürzlich passierte einer Familie in Rangendingen Ähnliches. Um die Bevölkerung vor dieser Masche zu warnen, verteilt die Polizei bald Bäckertüten zur Aufklärung.

Zur Bekämpfung des Telefonbetrugs kommen demnächst im Zollernalbkreis erneut 120.000 bedruckte Bäckertüten über die Bäckereien in den Handel. Auf ihnen steht geschrieben: „Vorsicht! Die Polizei warnt vor Telefonbetrügern.“ Über die Aktion informiert die Polizei aktuell in einer Pressemitteilung.

In Kooperation mit dem Verein Kommunale Kriminalprävention Zollernalbkreis und Landrat Günther-Martin Pauli, der Bäckerinnung Zollernalb, dem Weißen Ring und dem Kreisseniorenrat Zollernalb werden Beamte des Polizeipräsidiums Reutlingen am Samstag, 21. Mai, von 8 Uhr bis 13 Uhr, auf dem Wochenmarkt in Albstadt-Ebingen über die Maschen der Telefonbetrüger informieren.

Ältere Menschen oft im Visier

Mit der Aktion soll erneut vor dem im ganzen Land immer noch sehr präsenten Phänomen gewarnt werden. Vor allem ältere Menschen werden auf perfide Art und Weise um ihr Erspartes gebracht.

Solche Fälle kamen jüngst unter anderem in Rangendingen vor. Denn in den vergangenen Tagen waren mehrmals Betrüger im Messenger-Dienst Whatsapp aktiv. Sie kontaktierten potentielle Opfer und gaben sich als Töchter oder Söhne aus, wie die Polizei in einer separaten Pressemitteilung bekannt gab. Die Betrüger brachten die Geschädigten im weiteren Verlauf dazu, höhere Geldbeträge zu überweisen.

Mit „Hallo Mama“ in Falle gelockt

In einem Fall erhielt eine Frau aus Baltmannsweiler (Landkreis Esslingen) eine Nachricht von einer ihr unbekannten Nummer mit der Anrede „Hallo Mama“. In einem anderen Fall bekam eine Frau aus Mössingen eine Whatsapp-Nachricht ihres vermeintlichen Sohnes.

Im dritten Fall war eine Familie aus Rangendingen betroffen, wo ebenfalls die Anrede „Hallo Mama“ verwendet wurde. Dann folgte jeweils eine Erklärung, weshalb die Whatsapp-Nachricht von einer anderen Handynummer als gewohnt versandt wurde.

Notfall vorgetäuscht und dann kassiert

Die Täter schrieben, dass das alte Handy angeblich in der Waschmaschine mitgewaschen wurde beziehungsweise kaputtgegangen sei. Sobald die Opfer auf die Nachrichten reagierten, wurde eine Notlage vorgetäuscht und erklärt, dass dringend eine Überweisung auf ein Bankkonto getätigt werden müsse. In allen Fällen überwiesen die Opfer im Anschluss mehrere tausend Euro.

Die aktuellen Zahlen der Polizei zeigen, wie wichtig Prävention und Aufklärung in diesem Bereich immer noch sind und außerdem, dass die steten Präventionsmaßnahmen und die Aufklärungsarbeit Früchte tragen.

1,6 Millionen Euro Gesamtschaden

Das Polizeipräsidium Reutlingen registrierte im Jahr 2021 zwar noch knapp 2.800 Anrufe von Betrügern, denen es in 83 Fällen mit ihren Lügengeschichten am Telefon gelang, Geld und Wertsachen zu erbeuten, aber im Vergleich zum Vorjahr fielen damit 25 Menschen weniger auf die kriminellen Anrufer herein. Der Gesamtschaden belief sich auf über 1,6 Millionen Euro und damit rund 600.000 Euro weniger als im Jahr zuvor.

Immer noch geben sich die Kriminellen am häufigsten als Polizeibeamte aus, die angeblich das Vermögen der angerufenen Senioren vor dem Zugriff von Kriminellen „vorübergehend sicherstellen“ wollen, bis diese die Polizei festgenommen hätte.

Welche Maschen es noch gibt

Aber auch mit Enkeltrick, Gewinnversprechen und anderen Maschen wird ständig versucht, Angerufene zu ködern und auszunehmen. In der letzten Zeit gaben sich Täter immer wieder als Ärzte oder Pflegepersonal einer örtlichen Klinik aus und verlangten hohe Summen für teure Medikamente zur Rettung eines angeblich schwer an Corona erkrankten Angehörigen.

Andere melden sich als Staatsanwalt und täuschen vor, ein Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, weshalb zur Abwendung einer Inhaftierung eine hohe Kaution geleistet werden müsse.

Anlaufstellen im Notfall

Wer Betrügern am Telefon über vorhandene Wertsachen oder Erspartes Auskunft gibt, liefert sofort eine Steilvorlage. Mit dem Wissen auf lohnende Beute lassen sie daraufhin nicht mehr locker und ziehen alle Register. Deshalb sollte die auf den Bäckertüten abgedruckte Botschaft der Polizei stets beachtet werden: „Verdächtiger Anruf? Legen Sie sofort auf und rufen Sie uns unter 110 an.“ Auf keinen Fall sollte am Telefon Auskunft über finanzielle oder persönliche Verhältnisse gegeben werden.

Zudem bieten die Spezialisten des Referats Prävention Vorträge zum Thema Enkeltrick und falsche Amtspersonen an. Telefonisch unter der Rufnummer 07121/942-1202 oder unter der Mailadresse reutlingen.pp.praevention@polizei.bwl.de können Referenten zu Vorträgen angefragt werden.

Weitere Informationen zum Thema finden sich auch im Internet unter polizei-beratung.de und unter diesem Link.

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