Bisingen

Endlich g‘scheit – Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus im Schwabenalter

15.05.2023

Von Jörg Wahl

Endlich g‘scheit – Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus
im Schwabenalter

© Jörg Wahl

Das Bisinger Showballet präsentiert zum Geburtstag der Nichthuldiger und Kirchamäus ein grandioses Bühnenprogramm. Die Narrenzunft feierte ihr 40-Jähriges mit einem großen Fest in der Hohenzollernhalle.

Die Narrenzunft Nichthuldiger und Kirchamäus feierte mit vielen Gästen ihr 40-Jähriges mit einem großen Fest in der Hohenzollernhalle.

Die Bisinger Nichthuldiger und Kirchamäus feierten ihren 40. Geburtstag, den Eintritt ins Schwabenalter also, wie es Bürgermeister Roman Waizenegger in seiner Festrede mit einem Augenzwinkern formulierte. Gefeiert wurde das große Ereignis in der Hohenzollernhalle mit vielen geladenen Ehrengästen und einem fulminanten Bühnenprogramm.

Zum Auftakt stand der Einmarsch der amtierenden Narrenräte zusammen mit den Daagdieab Lompa, die den Bisinger Narrenmarsch „Humor ihr Bisinger Schwoba“ musizierten. Im Anschluss sangen die Narrenratsmitglieder zusammen mit allen Besuchern „Wir sagen Dankeschön“ mit selbstgeschustertem Text und zur Melodie der Flippers. An die bereits verstorbenen Narrenmitglieder wurde in der Gedenkminute gedacht.

Einnahmen gehen an Verein krebskranker Kinder

Narrenmutter Rosi Schmid begrüßte insbesondere Bürgermeister Waizenegger, Landrat Günther-Martin Pauli, den Vorsitzenden Dieter Payean, Präsident Walter Sieber und viele weitere Amtsträger und Funktionären in regionaler Szene von Politik und Fasnet. Rosi Schmid betonte noch, dass die Einnahmen des Abends an den Förderverein krebskranker Kinder in Tübingen gespendet wird.

In seinem humorvollen Grußwort beglückwünschte Bürgermeister Waizenegger die Narrenvereinigung. Im Vergleich zu früher, als das Volk dem Fürsten zu huldigen hatte, müsse heute er als Schultes huldigen und zahlen. Obgleich die Narren nicht arm wie die Kirchenmäus seien, sollen sie bei Bedarf das Geld vom Landrat holen, dieser kassiere ja auch die Steuern. Die Nichthuldiger und Kirchamäus haben tolle Figuren entworfen und die Ortsfasnet sei nicht mehr ohne diese vorstellbar. Überhaupt bereichern alle Zünfte der Gesamtgemeinde die 5. Jahreszeit und dies nicht nur im Ort.

Anfangs trugen die Narren Gipsmasken

Weshalb die Narrenvereinigung als Abteilung des TSV Bisingen zähle, darüber gab dessen erster Vorsitzende Dieter Payean in seinem Grußwort Aufschluss. Dabei drehte er das Zeitrad bis 1904 zurück, als der TSV gegründet wurde und nachweislich im Flecken die Fasnet forcierte. Umzüge und weitere Brauchtumsveranstaltungen sowie die Narrenzeitung nahmen sodann Fahrt auf. Mit den zwei Pionieren Armin Haspel und Wolfgang Ott wie auch rund 15 fasnetgesinnten Bürgern habe man es erreicht, die Fasnet auf historische Beine zu stellen. Anfangs noch mit Gipsmasken ausgestattet, durften die Narren bereits ein Jahr später mit den ersten geschnitzten Holzmasken im Umzug mitlaufen. Der TSV sei heute stolz darauf, dass es sie gäbe. Als einen markanten Meilenstein bezeichnete Dieter Payean das zur 1200-Jahr-Feier von Bisingen aufgeführte Laientheater „Die Nichthuldiger“, ein Stück von 1926, geschrieben von Karl und Xaver Schellinger, das zwei Jahre spätere erstmals unter Zensur aufgeführt wurde.

Mit viel Witz Einblick in vier Jahrzehnte Vereinsleben

„Seit einigen Jahren haben die Weiber das Sagen und trotzdem läuft es saumäßig guat“, so der Vereinschef augenzwinkernd. Einblick ins Vereinsleben und die Geschichte aus vier Jahrzehnten gaben mit viel Witz und Ironie anschließend Rosi Schmidt und Mary Ott, unterstützt von Carlo Binder (zur damals noch eigenen Herstellung des Geschells) und Uli Schoy (zum Ablauf des Nichthuldiger-Theaters), mit dem sie großen Applaus und ganze Lachsalven auslösten. Die anwesenden Laienspieler wurden zum Aufstehen gebeten und erhielten mächtigen Applaus.

So mancher Höhepunkt wurde dabei aufgezählt, nicht nur das 25-jährige Jubiläum in 2008 mit dem Ringtreffen in Bisingen. Gratulationswünsche und Dankesworte sprachen daraufhin Präsident Walter Seiber und dessen Vize Thorsten Spörl vom NFR Zollernalb aus. Zu den Bisinger Zünften bestehe ohnehin eine innige und tolle Kameradschaft. Namentlich erinnerte Sieber an Armin Haspel, Willi Birkle, Roman Woitelliet und Rainer Lacher, die allesamt als Zunftmeister viele Jahre das Vereinsschiff steuerten und die Geschicke prägten.

1999 als 18. Ringzunft anerkannt

Er hob die ausgezeichneten Masken und das gute Auftreten wie auch das stark ausgeprägte Brauchtum hervor und dessen exzellente Einhaltung. Der NFR könne glücklich sein, solche Zünfte zu haben. 1997 als Gastzunft aufgenommen, wurde der Verein zwei Jahre später dann endgültig als 18. Ringzunft anerkannt. Von den Bisinger Zünften seien drei im Ring verankert. Man sollte sich bald Gedanken machen, ob die Bisinger nicht ihren eigenen Ring gründen wollen, so Sieber schmunzelnd.

Fotostrecke
/
40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

40 Jahre: Die Nichthuldiger und Kirchamäus feierten das Schwabenalter.

© Jörg Wahl

Einen schmissigen Tanz zu einer Vielzahl an Schlagern boten etwa ein Dutzend junge charmant gekleidete Damen des Bisinger Showballet. Tänzerisches Know How und akrobatische Kunststücke beeindruckten – da war eine Zugabe fast schon Pflicht. Seitens des Arbeitsausschusses reihte sich Thorsten Spörl (Vorsitzender) ebenfalls zu den Gratulanten. Mit einem großen Geburtstagskuchen und dem Geldbaum überraschten die weiteren sechs Bisinger Zünfte den Veranstalter und gratulierten. Dankesworte richteten Narramuadr Rosi Schmidt und Narramoaschter Joans Ott an das Projektteam mit Anna Rapp an der Spitze für die ausgezeichnete Organisation sowie an den Narrenrat und alle engagierten Mitgliedern.

Diesen Artikel teilen: