„Ich habe ein schönes Stammkunden-Erlebnis, alle kommen wieder“, meint ein Hutverkäufer freudig. Auch der Verkäufer der Korbwaren aus Hochmössingen freut sich über jeden Kunden. Er habe die vergangenen zwei Jahre sehr unter der Situation gelitten und wisse nicht, ob sich das Geschäft, das am Boden liegt, wieder ankurbeln lasse. Aber die Leute seien freundlich und die Nachfrage auch da.

An den Essständen ist am meisten los

An den Essständen herrscht dagegen eitel Sonnenschein und kurz vor der Mittagspause bilden sich lange Schlangen davor. „Wir mussten uns am Anfang erst mal wieder einarbeiten, aber jetzt sitzt jeder Handgriff“, meint eine Verkäuferin, während sie einer Frau eine Rote Wurst gibt und ihr Mann das Geld in die Kasse tut. Zwischen den Ständen sind genügend Bierbänke- und tische aufgebaut, wo die Festwurst mit Freunden verzehrt wird.

Wieder a Schwätzle halten

„Endlich wieder a Schwätzle halten, darauf haben wir uns gefreut“, erzählen zwei ältere Frauen, die mit ihren Töchtern da sind. Nichts habe mehr stattgefunden während der Pandemie, um so schöner sei nun das Wiedersehen mit alen Bekannten. Ja, die Begegnung fehlte allen und deshalb sieht man vor allem lächelnde Gesichter. Was sicher auch am schönen Marktwetter liegt.

Die Sportvereinigung Leidringen ist zum ersten Mal mit einem Bewirtungsstand dabei, weil das Gasthaus Sonne geschlossen hat und diese Lücke aufgefangen werden muss. Ortsvorsteher Horst Lehmann hat im Vorfeld weitere Vereine aktiviert, die die Marktbesucher bewirten. Auch die Pizzeria hat geöffnet, denn es ist Tradition in Leidringen, dass am Markttag die Küche kalt bleibt und man auf dem Markt einkehrt.

Schließlich soll keiner Hunger und Durst am Markttag leiden. „Wir sind zufrieden, die Leute nutzen das Angebot“, heißt es bei der Sportvereinigung, deren 30 Helferinnen und Helfer alle Hände voll zu tun haben, denn um die Mittagszeit sind alle Biergarnituren belegt. Blasmusik schallt aus einem Lautsprecher. Die Stimmung ist gut.

Kurt und Anna Schatz haben Diamantene Hochzeit

Für die Leidringer Kurt und Anna Schatz ist der erste Maimarkt nach Corona ein ganz besonderer: Sie haben am 12. Mai vor 60 Jahren geheiratet und feiern das Fest im Kreise ihrer Kameraden mit einer Roten und einem Festbier. Danach geht es mit der Familie an die Kaffeetafel.

Auch an den Haushaltswarenständen herrscht Andrang. Stolz hält ein Mann den soeben erworbenen Straßenbesen in der Hand. „Den kriege ich sonst nirgends“, sagt er und trägt das gute Teil zum Auto.

BI Waldhof informiert

Auch die Bürgerinitiative Waldhof ist vertreten. Reiner Kieselbach und Ernst Schatz informieren zahlreiche Marktbesucher über das geplante KSK-Gelände beim Geislinger Waldhof, die Ziele der BI und generieren viele Unterschriften dagegen. Den meisten würden einfach nicht verstehen, warum wetrvolles Ackerland geopfert werden soll, sagt Schatz. „Wir haben nichts gegen die Bundewehr“, betont er.