Binsdorf

Ein Blick in die Baustelle: In alte Klostermauern soll neues Leben einziehen

28.04.2024

Von Dennis Breisinger

Ein Blick in die Baustelle: In alte Klostermauern soll neues Leben einziehen

© Dennis Breisinger

Regina Günzel, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, zeigt die Klosterbaustelle.

Das 2021 zum Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung erklärte ehemalige Dominikaner-Terziarinnen-Kloster in Binsdorf wird momentan aufwendig mit umfangreichen Fördermitteln restauriert. Anlässlich des Patroziniumstags fand am Sonntag nach dem Gottesdienst ein „Baustellen-Event“ statt. Dabei konnten sich Besucher einen Überblick über den Stand der Bauarbeiten machen und bekamen einen interessanten Einblick in das Gebäude.

„Es ist zwar manchmal frustrierend, aber Schritt für Schritt geht es voran. Die Ostseite ist auf dem besten Weg zu einem Schmuckstück zu werden“, freute sich die Vorsitzende des Kirchengemeinderats (KGR) St. Markus, Regina Günzel, die auch einen Einblick in die Arbeitsweise der Restauratoren gab.

„Putz-, Steinarbeiten sowie die Arbeit an den Böden und dem Tragwerk sind schon weit voran geschritten, auch die Putzarbeiten an der Südseite sind schon fast wertig“, erklärte sie weiter. „Grundsätzlich soll alles Alte, noch funktionsfähige erhalten und der Rest behutsam restauriert werden. Beim Verputz wird eine nachhaltige Mischung aus Sand und Kalk benutzt, die sich über Jahrhunderte bewährt hat“, beschreibt sie.

Ein alter Schuh wurde gefunden

„Die Tragbalken an der Westseite waren zum Großteil verrottet und mussten wiederhergestellt werden. Bei den Fenster möchten wir ähnliche haben wie früher, die ersten beiden Musterfenster werden demnächst entstehen.“

Ein Blick in die Baustelle: In alte Klostermauern soll neues Leben einziehen

© Dennis Breisinger

Beim Baustellen-Kaffee konnten sich Interessierte ein Bild vom Fortschreiten der Restaurationsarbeiten machen.

Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Markusheim, in dem sich die Gemeinde zu Kaffee und Kuchen traf, auch der Jugendraum, wo bei Arbeiten unter anderem ein alter, hochwertiger Schuh gefunden wurde, und die Hauptküche mit Durchreiche und unter anderem einem alten Backofen aus dem 19. Jahrhundert, der laut Experten weiterhin einwandfrei funktionsfähig sei. Im Obergeschoss gibt es den großen weiträumigen Saal, die Klosterzelle und den Zellengang zum Dormitorium.

Eine Vermietung wird angestrebt

„Das Kloster gehört der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die nur weitere Gelder investieren wird, wenn das Obergeschoss vermietet werden kann“, so Günzel. Davon hänge auch ab, die Gemeinde eine neue Küche und weitere Toiletten einbauen könne. „Bisher haben wir für die Vermietung allerdings noch keinen Interessenten. Gestaltungsmäßig wären wir sehr frei, von Exerzitien bis hin zu einer Büronutzung, beispielsweise als Co-Working-Space, wäre alles möglich“, fügt sie an.

Ein Blick durfte auch auf den von Mauern umschlossenen, in seiner barocken Form fast vollständig erhaltenen Konventgarten geworfen werden, dessen historische Strukturen wieder erlebbar gemacht werden sollen. Die Ausschreibung für die dort anfallenden Arbeiten, die bis Ende 2025 abgeschlossen werden sollen, wird demnächst anfangen. Auch der Dachstuhl sowie der Keller mit Lagerräumen, Waschküche, einem funktionierenden Brunnen, Ofen und der Gesindestube durfte erkundet werden.

Bürger sollen mitreden dürfen

Die Intention des Kirchengemeinderats ist es, auch die eigene Kirchengemeinde bei der Gestaltung mit ins Boot zu nehmen, so dass an Fronleichnam über die eingegangenen Ideen zur Nutzung von Kloster und Klostergarten abgestimmt werden kann. „Das Kloster soll für die Gemeinde als Raum für freundschaftlichen Austausch dienen, es ist uns ein großes Anliegen, dass man sich dort ungezwungen treffen kann“, betonte Regina Günzel.

Diesen Artikel teilen: