Dotternhausen

Eduard Brekardin (41) kandidiert in Dotternhausen: Ein Visionär als Bürgermeister

26.10.2020

Von Daniel Seeburger

Eduard Brekardin (41) kandidiert in Dotternhausen: Ein Visionär als Bürgermeister

© Daniel Seeburger

Will in Dotternhausen Bürgermeister werden: Eduard Brekardin.

Neue Ideen, Vorstellungen und Prioritäten – das ist Eduard Brekardin (41), der am 8. November in Dotternhausen zum Bürgermeister gewählt werden will. Er ist quasi der Gegenpart zu den vier anderen Kandidaten und passt in kein Schema.

Schon die Beweggründe für eine Kandidatur sind bei Eduard Brekardin eigenwillig. Er sei als Jugendlicher öfter in Dotternhausen im Schieferbruch gewesen, Fossilien hätten ihn schon immer begeistert. Und klar, wer Interesse an der Erdgeschichte und Paläontologie hat, der kommt an Dotternhausen nicht vorbei.

Emil Maser als Vorbild

Der ledige 41-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin zusammenlebt, sieht sich „als einer aus dem Ländle für die Gemeinde“. Bürgermeister sei kein Lehrberuf, sondern ein Beruf aus Leidenschaft, erklärt er. Sein großes Vorbild ist dann auch Emil Maser, der ehemalige Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Zimmern ob Rottweil. „Er hatte immer ein offenes Ohr und hat sich mit viel Engagement für die Gemeinde eingesetzt“, sagt Brekardin.

„Ich bin ein Visionär“, erklärt der Zimmerner im Gespräch mit unserer Zeitung. Wo denn die Gemeinde mit ihm an der Spitze in zwei oder vier Jahren stehen wird? Dieser Zeitrahmen ist dem Kandidaten zu ungenau. Sein Ziel sei es, dass die Bürger mit seiner Politik so sehr zufrieden sind, dass sie ihn in acht Jahren wieder wählen können.

Nicht nur Verwalter und Entscheider

„Ich will nicht nur Verwalter und Entscheider sein“, führt Eduard Brekardin aus, „sondern auch Mitbürger.“ Es sei für ihn klar, dass er im Falle einer Wahl nach Dotternhausen ziehen wird. „Die Koffer sind schon gepackt“, sagt er und lacht.

„Für mich steht der Mensch vor allem anderen im Mittelpunkt“, erklärt der 41-Jährige. In seinem bisheriger beruflichen Werdegang ist er oft in sozialen Sparten tätig gewesen. Begonnen hat aber alles in Villingen-Schwenningen. Dort schloss er die Gewerbeakademie als Betriebswirt GA ab. Danach ließ er sich zur Fachkraft für Lagerwirtschaft ausbilden.

Stellvertretender Geschäftsführer bei Feinkost Böhm

Schon mit 23 Jahren wurde er stellvertretender Geschäftsführer von Feinkost Böhm in Rottweil und hatte 35 Mitarbeiter zu führen und zu delegieren. Danach arbeitete er sieben Jahre lang bei der Lebenshilfe in Villingen-Schwenningen und war dort im sozialen Bereich tätig.

Es folgte eine zweijährige selbstständige Tätigkeit in der Kfz-Branche, bevor er dann die Bikebox, ein Spezialist für Fahrradanhänger, Kinderwagen, Kindersitze, Kinderfahrräder und E-Bikes, mit aufgebaut hat. Aktuell arbeitet Eduard Brekardin beim Autoteam in Rosenfeld und ist dort in der Organisation und im Verkauf tätig.

Hervorragende Infrastruktur

Der Zimmerner lobt die hervorragende Infrastruktur in Dotternhausen und verweist auf die zahlreichen sehr gut aufgestellten Vereine mit engagierten Mitgliedern. Gerade die ehrenamtliche Tätigkeit in und außerhalb der Vereine hat es Eduard Brekardin angetan. „Nur so kann eine Gemeinschaft und damit auch eine Gemeinde funktionieren“, sagt er.

„Ich sehe eine Gemeinde als eine große Familie“, verrät er. „das Miteinander von den kleinen Kindern bis hin zu den betagten Menschen muss stimmen“. Damit Dotternhausen allerdings zu einer großen Familie wird, dafür fehle noch einiges, sagt Brekardin. Und er kann auch genau sagen, wo es in der Gemeinde noch hakt und stockt. „Man muss mehr aufeinander zugehen“, sagt er.

Die Gräben in Dotternhausen zuschütten

Gerade im immer noch schwelenden Konflikt zwischen dem Zementproduzenten Holcim und der Gemeinde sieht er ein mangelndes aufeinander zugehen. „Die Gräben in Dotternhausen zuzuschütten, ist eine Aufgabe, die mir in den nächsten Jahren noch im Magen liegen wird.“ Irgendwann müsse man einen Schlussstrich ziehen, um die kommenden Generationen nicht zu belasten, führt er aus.

Für Holcim könnte er sich vorstellen, andere Energiearten als Ersatzbrennstoffe in Betracht zu ziehen. „Wir leben in einer fortschrittlichen Welt, deshalb sollte das möglich sein“, sagt er. Auf seiner Homepage wird Brekardin konkreter. „Eventuell Überlegung die Verbrennungsanlage durch etwas anderes (z.B. Biogasanlage) zu ersetzen um die Emissionen zu reduzieren“, heißt es dort.

Umfrage zur Filtertechnologie

Er wolle zuerst einmal erfassen, wen die Filtertechnologie bei Holcim überhaupt interessiere in Dotternhausen. Und natürlich in Erfahrung bringen, was die Mehrheit der Dotternhausener zur Filtertechnologie meint. Daraus resultiere dann die Frage, ob neue Filter zwingend erforderlich seien. „Man muss einen Konsens finden zwischen der Gemeinde, der NUZ und Holcim“, erklärt der 41-Jährige.

Gewerbesteuer senken

Wenn Eduard Brekardin Bürgermeister wird, will er zuerst einmal den Gewerbesteuersatz senken. Denn durch die Coronapandemie sieht er Arbeitsplätze in Gefahr. Mit einer Steuersenkung erhofft er sich neue Gewerbeansiedlungen. Dadurch würde das Gewerbesteueraufkommen mittelfristig wieder ansteigen. Gerade kleine Unternehmen und Dienstleister haben es dem Zimmerner angetan.

„In die Höhe bauen“

Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von mehr Wohnraum in der Gemeinde. Er sehe, dass die Entwicklungsmöglichkeiten von Dotternhausen sehr eingeschränkt sind, „aber man kann auch in die Höhe bauen“, sagt er. Gerade auch innerorts. Dort will Brekardin die Bebauung forcieren.

Die Erweiterung und Sanierung des Kindergartens hat für ihn Priorität vor dem Neubau eines Bauhofs. „Ein Kind kann ich nicht einfach irgendwo lagern, Maschinen schon“, erklärt er.

Ein kleines Silicon Valley

Dann wird Eduard Brekardin visionär. Wir lebten im Land der Tüftler und Erfinder. Er könne sich für Dotternhausen „so etwas wie ein kleines Silicon Valley vorstellen. Menschen können sich gegenseitig austauschen, das gibt dann Synergien, die man nicht für möglich hält.“

Killwiesen für Camper

Visionär geht er auch das geplante innerörtliche Baugebiet Killwiesen an. Ein Teil will er für junge Familien und die ältere Generation vorhalten, der verbleibende Teil solle Platz für Wohnwagen und Wohnmobile reserviert werden. So könne man den Tourismus in der Gemeinde ankurbeln.

Den Wahlkampf führe er menschlich und offen, erklärt er. Den richtigen Umgang mit Menschen hat der Hobbykoch und leidenschaftliche Oldtimer-Schrauber bei der Lebenshilfe gelernt. „Ich würde gerne jeden mal einen Monat dort arbeiten lassen“, sagt er, „dann wird er feststellen, dass das menschliche Leben ein kostbares Gut ist.“

Wahlkampf in Coronazeiten

Wahlveranstaltungen hat Eduard Brekardin coronabedingt keine geplant. Dafür kann man auf seiner Homepage eduard-brekardin.de vorbeischauen. Dort kann man auch Fragen an ihn stellen. Der Bewerber wird Flyer in Dotternhause verteilen und hofft dabei auf Kontakte mit den Menschen. Klar für ihn ist aber: „Ich werde die Bürger nicht belästigen.“

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