Stetten a.k.M.

Bürgermeister und Kämmerin klären auf: In diese Projekte steckt Stetten a.k.M. das meiste Geld

07.03.2024

Von Janine Lehleiter

Bürgermeister und Kämmerin klären auf: In diese Projekte steckt Stetten a.k.M. das meiste Geld

© Janine Lehleiter

Linkerhand des alten Hauptschultrakts, wo momentan ein Grünstreifen das Gebäude vom Gehweg trennt, soll der Anbau die Gemeinschaftsschule vergrößern.

Kindergarten, Kläranlagen und Schule – diese drei Schlagworte weisen darauf hin, in welche Projekte und Maßnahmen die Gemeinde Stetten a.k.M. im laufenden Jahr investieren wird. Was genau geplant ist, wieso dies nötig ist und was dahintersteckt, erklären Bürgermeister Maik Lehn und Kämmerin Geraldine Emser im ZAK-Gespräch.

Vielerorts sind die Haushaltspläne für das laufende Jahr 2024 nun unter Dach und Fach. Es wurde mit Zahlen jongliert und mit Fachbegriffen aus dem Finanzbereich hantiert. Doch mal ehrlich, was die meisten – auch über die Ortsgrenzen hinaus – am brennendsten interessiert, sind die Projekte, in die die höchsten Beträge hineinfließen werden. Der ZOLLERN-ALB-KURIER hat sich in Stetten am kalten Markt bei Bürgermeister Maik Lehn und Kämmerin Geraldine Emser informiert. Hier sind die Top 3 der Investitionen, die die Gemeinde in den folgenden Monaten tätigen wird.

Sanierung und Umbau des evangelischen Kindergartens

Die erste große Investition der Gemeinde Stetten ist die Sanierung und gleichzeitig der Umbau des evangelischen Kindergartens. Das Gebäude gehöre laut Bürgermeister Maik Lehn derzeit noch der Kirche. Diese könne die Sanierung finanziell nicht stemmen. „Kinderbetreuung ist eine Aufgabe der Gemeinde. Aber ich finde es wichtig, dass die Kirche da mit drin ist“, stellt Maik Lehn aber klar. Deswegen werde die Gemeinde das Gebäude in naher Zukunft abkaufen, der Kindergartenbetrieb bleibe aber in den Händen der Kirche.

Für ein gutes halbes Jahr verwandelt sich der Ort dann zur Baustelle. Einige alte Wände werden abgerissen, neue werden eingezogen, sodass auf der Fläche im Erdgeschoss künftig eine dritte Gruppe mit bis zu 25 Kindern Platz findet. Ein Durchbruch ins Untergeschoss, das bisher bewohnt war, macht’s möglich. Denn so können die Personalräume – das Büro der Kindergartenleitung, ein Aufenthaltsraum, eine Küche, ein Materiallager und eine Toilette – nach unten umziehen.

Bürgermeister und Kämmerin klären auf: In diese Projekte steckt Stetten a.k.M. das meiste Geld

© Gerd Feuerstein

Der evangelische Kindergarten Regenbogen wird im Laufe des Jahres umgebaut. (Archivfoto)

Insgesamt sind Stand jetzt für die Maßnahme, die vollständig in diesem Jahr durchgezogen werden soll, 665.000 Euro einkalkuliert. Die Ausschreibung erfolgt aber erst noch. Die Verwaltung rechne zudem mit einem Zuschuss von 250.000 Euro. Ob es den tatsächlich gibt und wie hoch er wirklich sein wird, entscheide sich aber erst im April oder Mai.

Kläranlagen auf Vordermann bringen

Die Gemeinde Stetten a.k.M. ist an drei Kläranlagen angebunden: An eine eigene in Storzingen, eine mit der Bundeswehr gemeinsame im Kohltal, eine im Rahmen des Abwasserzweckverbands Schmeietal in Kaiseringen. Zugegebenermaßen sind Investitionen in den Abwasserbetrieb nicht die attraktivsten oder wie es der Schultes ausdrückt: „Der Verbraucher sieht nur, wenn er die Spülung benutzt, dass das Wasser weggeht und irgendwann als geklärtes wiederkommt.“ Man überlege sich aber einmal, was ohne Klärung wäre. Damit es nicht so weit kommt, genießen alle drei Anlagen seit geraumer Zeit zunehmend Sanierungsarbeiten.

Im Kohltal gehe es dabei größtenteils um Betonsanierungsarbeiten an den zwei Regenüberlaufbecken, aber auch technische Erneuerungen seien nötig. In Storzingen hingegen wird der Bandeindicker – auch Schlammeindicker genannt – erneuert. Geraldine Emser erklärt, dass Stetten keine eigene Verwertung des Klärschlamms habe, sondern dieser nach Albstadt abtransportiert werde. Folglich reduziere sich dessen Menge, wenn er eingedickt ist. „Und das riecht dann auch weniger“, fügt die Kämmerin hinzu.

Während in den nächsten drei Jahren insgesamt 798.000 Euro ins Kohltal investiert werden – 199.500 Euro davon in diesem Jahr –, sind für Storzingen 1,036 Millionen Euro eingeplant – 345.333 Euro davon im aktuellen Haushalt. Auch für diese beiden Maßnahmen rechne die Verwaltung mit Fördermitteln, deren Höhe wiederum noch nicht klar seien. 450.000 Euro und 269.000 Euro seien realistisch.

Gebäudeanbau an der Gemeinschaftsschule

„Wir müssen einen Anbau an die Schule machen, da ein Raumbedarf da ist“, erklärt Maik Lehn. Bisher seien die Klassen zweizügig gefahren, seit diesem Jahr gebe es aber eine dritte fünfte Klasse. Die Gemeinschaftsschule erfreue sich großer Beliebtheit. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, wird der alte Hauptschultrakt zur Albstraße hin erweitert. „Bildung ist unsere Ressource, als rohstoffarmes Deutschland, da haben wir Nachholbedarf“, empfindet Maik Lehn die Entscheidung als richtig und wichtig.

Wie ein zweiter Flügel wird der Anbau über den schon existierenden Flur erreichbar sein. Auf drei Stockwerken verteilt finden zehn neue Klassenräume sowie Sanitäranlagen, ein Aufzug und Fluchtwege darin Platz. Die Räume werden zudem zum Teil mit flexiblen Wänden ausgestattet, was den zeitgenössischen Unterrichtsmethoden zugutekomme.

Die Verwaltung schätzt, der Anbau wird insgesamt mit beinahe fünf Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei 150.000 Euro im aktuellen Jahr eingeplant sind. „Wir wissen noch nicht, wie die Ausschreibungen sind und welche Angebote die Handwerker abgeben“, so der Bürgermeister. Bislang seien drei von 17 Planungsbüros in der engeren Auswahl. Diese wurden von einer Gemeinderätin aus dem Lostopf gezogen, sie sollen dem Gemeinderat bald ihre Ideen präsentieren.

Für alle, die schlussendlich doch noch einen Einblick in die harten Fakten des Stettener Haushaltsplans 2024 wollen, nennt Geraldine Emser einige Zahlen: „Wir haben im Ergebnishaushalt ordentliche Erträge in Höhe von 13.868.835 Euro und ordentliche Aufwendungen in Höhe von 14.424.727 Euro. Das macht ein Minus von 555.891 Euro.“ Die liquiden Mittel lagen Anfang 2024 bei 3.394.209 Euro und werden Ende des Jahres wohl bei 1.807.840 Euro liegen.

Die Aufnahme eines Kredits ist in diesem Jahr nicht nötig, dafür gibt es aber eine Tilgung in Höhe von 108.500 Euro. So wird der Schuldenberg theoretisch von 502.960 Euro auf 396.635 Euro schrumpfen. So gut sich das alles anhört – Bürgermeister Maik Lehn weist letztlich daraufhin: „Es wird ein schwieriges Jahr. Es sind keine großen Sprünge möglich. Vieles, was man gewohnt war, muss in abgespeckter Version akzeptiert werden.“

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