Bereits die Vorbereitung verlief für die Faustkämpfer vom Kleinen Heuberg vielversprechend. Entsprechend optimistisch reisten sie am Dienstag ins Chiemgau, bauten dann am Mittwochabend ihre makellose Bilanz aus: Alexander Hoffmann hat nun neun von neun Kämpfen gewonnen, Rudolf Hoffmann acht von acht. „Es waren Aufbaugegner mit Blick auf das zweite Halbjahr“, erklären die Rosenfelder Zwillinge, „aber beide waren wirklich gut, gefährlich und konditionell stark.“

Taktik geht auf

Im Superleichtgewicht (bis 63,5 Kilogramm) stiegen die „Hoffmänner“ in den Ring – natürlich nicht gegeneinander, sondern gegen international arrivierte Kontrahenten mit reichlich Erfahrung. Rudolf Hoffman traf auf den physisch starken Mike Jurik. Der Tscheche zeigte seine Qualitäten, boxte unglaublich offensiv. „Er war immer auf dem Weg nach vorne“, blickt der Rosenfelder zurück, „aber das haben wir gewusst. Wir haben einige Videos von ihm gesehen und ihn sehr genau analysiert.“

Die Taktik des Deutschen Meisters von 2021 ging auf, der seine Chancen zunächst aus der Distanz suchte. Bereits in der ersten Runde knockte er den 23-Jährigen an, versetzte ihm mit einem Cross den ersten Wirkungstreffer. In der Folge kassierte Jurik noch einen Haken. Der Gong rettete ihn schließlich vor einem sehr frühen Ende.

Das kam dann in Runde zwei. Der Rosenfelder dominierte weiter, traf hart und platziert. Der MMA-Kämpfer steckte viel ein, am Ende war es aber zu viel. Jurik ging nach einem harten Körpertreffer auf die Knie, kam noch einmal hoch. Erneut versuchte der Tscheche zu kontern, rannte aber in einen sauberen Jab von Hoffmann und ging k.o. Er sei zufrieden, bilanziert Rudolf Hoffmann, „ich konnte die Dinge umsetzen, welche wir uns vorgenommen haben.“

Sieg nach Punkten

Ähnlich verlief der Kampf von Alexander Hoffmann. Allerdings musste der Ältere der Rosenfelder Zwillinge über die komplette Distanz gehen – angesetzt waren sechs Runden. Gegen Shayilanbieke Kadeerbieke dominierte der Internationale Deutsche Meister von 2021, siegte am Ende klar nach Punkten.

„Wie erwartet war er sehr konditionsstark“, erklärt Alexander Hoffmann, „hatte sehr gute Nehmerqualitäten.“ Kadeerbieke sei konsequent nach vorne marschiert, „und hat mir das Leben sehr schwer gemacht.“ Aber Alexander Hoffmann hatte meist den Daumen drauf, boxte routiniert und clever. „Es war ein wirklich guter Gegner“, betont der Rosenfelder, „ich denke, wir haben dem Publikum einen guten Kampf geliefert.“

EM-Gürtel im Visier

2023 sollen bei den Hoffmann-Zwillingen weitere Kämpfe folgen: drei bei Rudolf, zwei bei Alexander. „Wir wollen uns in der Weltrangliste verbessern“, so die Modellathleten weiter, „dafür müssen wir kämpfen und gewinnen.“ Der Fahrplan ist ähnlich wie 2021: mit einem Titelkampf für beide Ende des kommenden Jahres. „Wir wollen dann um einen EM-Gürtel kämpfen“, sagt Alexander Hoffmann, „dafür müssen wir hart an uns arbeiten und uns weiter verbessern.“

Mitentscheidend: die Qualität der Gegner. „Wir werden nicht einen Kampf reinschieben und irgendjemanden boxen“, erklären die beiden 28-Jährigen, „sondern planen sehr genau, wann wir gegen wen kämpfen. Eine Niederlage wäre fatal für unsere Ziele.“