Bisingen

Beim Metal-Festival in Wessingen leben nicht nur gute, alte „WOM“-Zeiten wieder auf

16.02.2024

Von Julia Siedler

Beim Metal-Festival in Wessingen leben nicht nur gute, alte „WOM“-Zeiten wieder auf

© Julia Siedler

Von links: Michael Heinz, Michael Alber, Yvonne Scholz, Maik Schlereth, Erika Nädele, Daniel Heil, Roland Nädele, Thorsten Hülsendorf, Moritz Mayer, Sam Schlereth und Hannah Schlereth (vorne).

Wer ein Erdbeben vermutet, liegt höchstwahrscheinlich nicht ganz richtig, wenn die Erde in Wessingen Anfang März ein wenig zu beben beginnt. Denn in der Halle des 800-Seelen-Ortsteils findet am 9. März das „25 Jahre HMC Zollernalb Konzert-Festival“ statt.

Der Verein aus Metal-Fans lädt ab 15 Uhr in die Halle in der Haldenstraße zu 6 Konzerten der härteren Gangart ein. Um 16 Uhr soll das Festival beginnen, bei dem der Club unter anderem mit einer deutschlandweit bekannten Band sowie original Bisinger Heavy Metal aufwarten kann. Eine ungewöhnliche Zeit für ein Metal-Festival? Vielleicht. Doch Maik Schlereth vom HMC Zollernalb klärt auf: Bei insgesamt 6 Bands spiele die letzte bis etwa 0.15 Uhr – ohne einberechnete Verzögerungen. „Irgendwann sind die Leute dann auch platt – auch die Metaller“, weiß er. Wer nach den Konzerten noch immer fit sei, für den gebe es danach auch noch „Metal aus der Dose“ mit DJ Obi, der Fans des Hartmetalls noch aus der Hechinger „Discothek WOM“ bekannt sein dürfte. Dort legte er gemeinsam mit Schlereth bei den „Metal Hellfire“-Veranstaltungen auf. Für muntere Metaller ist die Wessinger Halle im März bis 4 Uhr morgens geöffnet.

Currywurst, Kebab und Co. für müde Metaller

Damit die Festival-Gänger auch lange aushalten, wartet vor der Halle ein Imbisswagen mit Currywurst, Kebab und Co. auf die Besucherinnen und Besucher. Getränke werden in der Halle zu finden sein. An den Wänden entlang wird es ein paar Garnituren geben, aber „an sich ist es eine Stehveranstaltung“, so Schlereth.

Fans der harten Gangart können sich von 16 Uhr bis 16.45 Uhr auf „Beast of Damnation“, eine kleine Death-Metal-Band aus Stuttgart freuen. Darauf folgt von 17.05 bis 17.50 Uhr die Band „SOL“ mit regionalem Death Metal aus Balingen.

Nach einer kleinen Pause geht es in der Wessinger Halle von 18.10 Uhr bis 19.20 Uhr mit „Steelpreacher“, einer Heavy-Metal-Band aus Koblenz, weiter. „Die sind ziemlich bekannt in der Szene“, weiß Schlereth die Vorfreude der Metaller zu schüren. Ein Heimspiel wird es danach für die Bisinger Band „Agent Orange“ von 19.40 bis 21 Uhr geben. Die Heavy-Metal-Band ist keine unbekannte in der Umgebung, ist sie doch „die uralte 80er-Jahre Kult-Metal-Band“, die sich eigentlich bereits zu Beginn der 90er-Jahre aufgelöst habe. Wem „Agent Orange“ kein musikalischer Begriff mehr sein sollte, der weiß sicher um die Coverband „Just Priest“ und das bekannte Rockorchester Horst Müller, das zuletzt auch bei der Gartenschau in Balingen mit dem Musikverein Roßwangen als „Rock meets Blech“ ein großes Publikum begeistern konnte. „Das ist eigentlich alles ein und dieselbe Band“, lacht Maik Schlereth. Also nicht dieselbe Band – versteht sich – „sondern dieselben Bandmitglieder“.

Die alte Band spielt wieder: Auch Agent Orange ist mit von der Partie

Bereits in der Vergangenheit seien die Mitglieder immer mal wieder als „Agent Orange“ aufgetreten, allerdings sei dies nicht mehr allzu oft der Fall gewesen, erklärt Schlereth. „Eine echte Rarität also“.

Nach einer kleinen Erholungspause geht es von 21.25 bis 22.45 Uhr dafür umso schneller wieder weiter mit dem Headliner S.D.I, einer bekannten Speed-Metal-Band aus Osnabrück, die mit ihren harten Tönen nicht nur beim „Metal Assault V“-Festival in Würzburg und in ganz Europa, sondern unter anderem auch in Japan auftrat. Den krönenden Abschluss gibt es mit dem Special „Löud“, einer „Motörhead“-Tribute-Band aus Stuttgart, die dem Publikum von 23.10 bis 0.15 Uhr in Lemmy-Manier nochmal richtig einheizen soll. Bis dahin noch immer muntere Metaller können ihre Nackenmuskeln bei der Aftershow mit DJ Obi die Nacht hindurch weiter lockern.

Die größte Sorge des Vereins mit Blick auf das geplante Festival? „Dass wir da auch finanziell wieder rauskommen“, so Schlereth. Kleinere Events richtete der Verein immer mal wieder aus, aber in der Größenordnung? „Das ist auch für uns ein Highlight“. Das Jubiläum zum 20-jährigen Bestehen des Vereins habe man seinerzeit noch im WOM gefeiert, aber nicht ganz in dieser Größenordnung.

Rocker-Verein feiert eigentlich sein 26. Jubiläum

Wer beim aufmerksamen Lesen aus den Zahlen nicht schlau wird, für den liefert Schlereth eine amüsante Erklärung: „Das mit dem Festival ist erst ein bisschen schiefgelaufen. Ich hatte die Halle bei der Gemeinde gemietet und sie wurde mir auch fix zugesichert“, weshalb sich der Verein bereits an die Band-Planung für das eigentliche Jubiläumsfest im November vergangenen Jahres machte. Doch dann erhielt Schlereth einen Anruf der Gemeinde: „Der Herr hat sich bei mir entschuldigt, weil der Ortsvorsteher die Halle bereits zu Beginn des Jahres anderweitig vermietet hätte“, was der zuständige Mitarbeiter bei der Gemeinde allerdings nicht wusste. „Also mussten wir kurzfristig wieder alles über den Haufen werfen, das war vor allem mit den Bands richtig peinlich“, kann Schlereth im Nachhinein doch noch über den Vorfall schmunzeln. Zum damaligen Zeitpunkt war es ihm allerdings weniger zum Lachen zumute: „Wir mussten noch mal fast komplett von vorne anfangen, das war ziemlich ärgerlich“.

Der – nun eigentlich 26 Jahre alte – Verein kann derzeit rund 25 Mitglieder vorweisen. Das jüngste Mitglied ist Anfang/Mitte 20, das älteste 70. „Von jung bis alt ist bei uns alles dabei.“ Unter anderem bei Iron Maiden und Slayer sei man gemeinsam schon gewesen, „im Dezember wollen wir nach Ludwigsburg zu Kreator fahren“, kündigt Schlereth im Gespräch mit unserer Zeitung an. Im Bus des Vereins dürfen auch Interessierte Nicht-Mitglieder mitfahren, „aber das alles planen wir erst, wenn das Festival vorbei ist“, lacht er.

Tickets und über den Verein

Der Verein HMC (Heavy Metal Club) Zollernalb wurde 1998 gegründet, „ursprünglich, um auf Konzerte zu fahren und zusammen zu feiern.“ Über neue Mitglieder freue man sich jederzeit: „Das macht den Freundeskreis größer und dann haben wir natürlich auch mehr Möglichkeiten als Verein.“ Tickets gibt’s im Vorverkauf über die Website und an der Abendkasse.

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