Balingen

Abschied von einem Hi(gh)light im Balinger Süden: Snowboard- und Skategeschäft schließt

13.03.2024

Von Nicole Leukhardt

Abschied von einem Hi(gh)light im Balinger Süden: Snowboard- und Skategeschäft schließt

© Nicole Leukhardt

Manuel Strauch in seinem zweiten Zuhause, dem HiLight in der Wilhelm-Kraut-Straße.

Für viele ist der Name des Ladens Programm: Für Skateboarder und Wintersportfans ist das HiLight in der Balinger Wilhelm-Kraut-Straße seit 16 Jahren liebgewonnene Anlaufstelle. Doch der Abschied rückt näher: Das HiLight schließt zum 30. Juni.

In den sozialen Medien wurde die Geschäftsaufgabe bereits publik gemacht. Langjährige und treue Kunden sollten die Möglichkeit haben, sich auf das Ende einer 16-jährigen Ära einstellen zu können. „Die Schließung hat ganz viele Gründe“, erzählt Manuel Strauch im ZAK-Gespräch. 16 Jahre, 6 Tage die Woche, verkaufsoffene Sonntage, Skiausfahrten, Messen, Ferienprogramme – „da bleibt vieles andere auf der Strecke, man stellt einiges hinten an“, nennt er ganz persönliche Beweggründe.

Klimawandel beeinflusst die Geschäfte

Auch der Klimawandel geht an dem auf den Wintersport ausgerichteten Laden nicht spurlos vorbei. „Wenn wir auf schneesichere Winter in der Region bis zur Rente spekulieren würden, hieße das, auf ein totes Pferd zu setzen“, formuliert er es. Stichwort Wintersport überhaupt: „Früher haben wir für Ausfahrten drei Busse vollbekommen und hatten immer noch 20 weitere Leute auf der Warteliste stehen“, erinnert er sich. Heute müssen wir froh sein, wenn wir einen Bus soweit vollbekommen, „dass wir überhaupt fahren können“.

In der Coronazeit hätten mindestens zwei Jahrgänge „das Skifahren gar nicht mehr gelernt“, resümiert der 45-Jährige. Somit fehle ihm der Kunden-Nachwuchs, die Kontinuität. „Viele Kunden kenne ich von Tag eins an, als sie noch als Babys oder sogar noch in Mamas Bauch in den Laden gekommen sind“, sagt er. Doch jüngeren Generationen seien dem Sport oft nicht mehr so verbunden. „Und ich selbst bin mittlerweile 45, fühle nicht mehr jedes Design und schlage bei so manchem jugendlichen Trend die Hände über dem Kopf zusammen“, fügt er an. Wenngleich sein Draht zur jungen Kundschaft nach wie vor gut sei, „aber so langsam sagen alle Sie zu mir“, sagt er und lacht.

Einkaufsverhalten hat sich verändert

Nicht nur die Kunden, auch die Umstände hätten sich im Lauf der vergangenen 16 Jahre verändert, sagt Manuel Strauch. Die Coronajahre hatten ebenso Einfluss auf die Geschäfte wie die Energiekrise oder die Inflation. Die allgemeine Verteuerung spürt auch das HiLight. Nicht nur Skiausfahrten sind ein teures Vergnügen geworden, man nehme auch wahr, dass sich das Einkaufsverhalten der Kunden generell verändert hat. „Viele Marken gehen keine Partnerschaften mehr ein und verkaufen direkt an den Endverbraucher“, schildert er. Geschäfte wie das HiLight seien keine Partner der Marken mehr, sondern direkte Konkurrenten um den Endverbraucher.

Die Zukunft bleibt offen

Dass seine überwiegend jugendliche und junggebliebene Kundschaft sehr onlineaffin sei, sei kein Geheimnis. „Viele kommen jedoch nach wie vor aufgrund er Beratung ganz bewusst zu uns.“ Wenn Sportscheck in Insolvenz gehe, Karstadt auch nach mehreren Anläufen und mit staatlicher Hilfe nicht zu retten sei, Breuninger ad hoc in Reutlingen seine Filiale schließe, „dann wäre es wohl vermessen, zu sagen, wir kriegen das besser hin“, sagt er.

Und was nun? Persönlich habe er einige Optionen offen. Sicherlich werde der Name HiLight in Zukunft in Balingen wieder auftauchen, vielleicht als einmalige Skiausfahrt oder als Namensgeber für einen Skatecontest“, denkt er laut nach. „Für Balingen wäre es toll, es würde sich ein Nachfolger finden“, hofft Manuel Strauch. Bis Ende Juni möchte er sich jedoch noch einmal mit aller Schaffenskraft auf sein Herzensprojekt und auf die Kunden konzentrieren. Und zwar nicht nur im Laden, sondern auch mit einer letzten Skiausfahrt Ende März und einem Skatecontest im Juni.

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