Albstadt

Zankapfel Spielplatz: Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer wehrt sich gegen Vorwürfe

14.06.2019

Von Dagmar Stuhrmann

Zankapfel Spielplatz: Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer wehrt sich gegen Vorwürfe

© Dagmar Stuhrmann

Wehrt sich gegen Vorwürfe: Baubürgermeister Udo Hollauer (links) mit Rathauspresseprecher Michael Röck.

Der geplante Wegfall der Anlage bei der Ebinger Hedwigskirche ruft Bürgerprotest hervor. Baubürgermeister Hollauer will für Aufklärung sorgen.

Die Absicht der Stadtverwaltung, den Spielplatz bei der Hedwigskirche aufzugeben, stößt bei zahlreichen Bürgern auf Widerstand. Thomas Frei und seine Mitstreiter haben im Zuge der von dem Albstädter Unternehmer ins Leben gerufenen Aktion zwischenzeitlich rund 3500 Unterschriften gegen die Pläne gesammelt. Die Stadtverwaltung sieht sich seitens der Bürgerinitiative mit Vorwürfen konfrontiert. Einer davon: Die Pläne seien nicht bekannt gewesen.

Hollauer zeigt die Chronologie auf

Dem widerspricht Baubürgermeister Udo Hollauer, der am Freitag zu einem Pressegespräch zu diesem Thema eingeladen hatte, vehement und dröselt dazu die Chronologie der einzelnen Schritte hin zum fertigen Spielraumentwicklungskonzept auf. Die Bürger, sagt er, hätten die Möglichkeit gehabt, sich zu informieren. „Bereits im Herbst 2013 wurden Spielplätze mit Kindern getestet, Schülerbefragungen und Fragebogenaktionen durchgeführt.“

Bürger hatten die Möglichkeit, sich zu informieren

Nächster Schritt: Im Winter 2013/Frühjahr 2014 erfolgte eine Bestandsaufnahme durch Nürtinger Studenten. „In der Folge haben wir die Spielplätze nochmals unsererseits beurteilt, im Juli 2014 wurde der erste Entwurf des Konzepts dann dem Technischen Ausschuss vorgestellt.“

Öffentlich in allen Ortschaftsräten diskutiert

Im September 2014, berichtet der Baubürgermeister, sei das Ganze dann in den SKSS-Ausschuss des Gemeinderats gekommen. Danach, im Herbst 2014, wurde das Spielraumentwicklungskonzept öffentlich in allen Ortschaftsräten diskutiert. Parallel zum Spielplatzkonzept arbeitete die Stadtverwaltung im Sommer 2014 an einer Sportentwicklungsplanung. Die Erkenntnisse flossen zusammen: Als Ziel wurde verankert, bewegungsfreundliche Schulhöfe zu schaffen.

Alle Plätze unter der Lupe

In den Folgejahren wurde das Konzept aktualisiert. Im November 2018 befassten sich wieder der Technische und der SKSS-Ausschuss mit dem überarbeiteten Paket, die öffentliche Runde durch die Ortschaftsräte schloss sich an. Letzter Schritt: Im Februar dieses Jahres hat der Albstädter Gemeinderat das Spielraumentwicklungskonzept beschossen.

Hollauer: Keine Schubladenplanung

„Dieser Weg zeigt, dass es sich nicht um eine Schubladenplanung handelt“, erläutert Udo Hollauer. „Man kann nicht davon reden, dass hier etwas hinter verschlossenen Türen passiert ist – es war stets transparent.“

Schon 2014 war klar, dass der Platz aufgegeben würde

Zum konkreten Zankapfel – der Spielplatz Ecke Schalksburg-/Danneckerstraße – sagt der Bürgermeister: „Bereits 2014 war dieser Spielplatz, obwohl er mit 2,1 eine gute Bewertung hatte, in den Planungen beschrieben als Platz, der mittel- bis langfristig aufgegeben wird.“ Klar sei auch seitdem, dass die Fläche verkauft werden soll.

Qualität, Verteilung und Erreichbarkeit sind die Kriterien

Ein gut bewerteter Platz, der dennoch aufgegeben werden soll? Diesen Widerspruch erklärt Hollauer so: Mit dem Spielraumentwicklungskonzept verfolge die Stadt das Ziel, die Familienfreundlichkeit zu fördern und die Attraktivität Albstadts zu erhöhen, Spielplätze hinsichtlich Qualität, Verteilung und Erreichbarkeit dauerhaft zu sichern. Für den Ebinger Westen heißt das laut Hollauer, dass Spielplätze verschwinden, dafür aber andere neu entstehen.

Spielplatz wird nicht eingezäunt

Nicht zutreffend sei, tritt Hollauer Gerüchten entgegen, dass der Spielplatz auf dem Schalksburgschulgelände, der in zwei Bereiche für Kleinkinder und Ältere unterteilt sei, umzäunt werde. „Ein Zaun als Ballschutz ist nur für das neue Minispielfeld vorgesehen.“ Man könne auch davon ausgehen, dass der Spielplatz bei der Kirche, anders als von der Bürgerinitiative ins Feld geführt, nicht sonderlich frequentiert sei. Es gebe Hinweiszeichen, wie etwa Moosansatz auf den Bänken, zuwachsende Wege, leere Mülleimer, die dies nahelegten.

Spielplätze im Ebinger Westen

Die Anzahl der Plätze im Ebinger Westen soll erhalten bleiben. Sie sollen aber künftig besser verteilt sein als bisher: Für den wegfallenden Platz bei der Hedwigskirche entsteht ein neuer bei der Schalksburgschule. In der Danneckerstraße zwischen Gebäude 79 und 85 wird ein neuer Spielplatz entstehen.

Die Anlage in der Keltenstraße bleibt. Ein Spielplatz in der Silberdistelstraße ist bereits aufgegeben worden. Im Bereich zwischen Mehlbaum/Raidental ist ebenfalls ein neuer Platz geplant. Der Spielplatz in der Kreuzbühlstraße wird aufgegeben, die Anlage in der Masselturenstraße bleibt erhalten. Im Raidental soll zudem ein neuer Spielplatz für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren entstehen.

Wer Interesse hat, kann das Spielraumentwicklungskonzept über das Ratsinformationssystem auf albstadt.de downloaden (Tagesordnungspunkt 3).

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