Albstadt

Geflüchtete helfen, Brache bei Tailfinger Maschenmuseum zu begrünen

26.04.2024

Von Karl-Otto Gauggel

Geflüchtete helfen, Brache bei Tailfinger Maschenmuseum zu begrünen

© Karl-Otto Gauggel

Sebastian Conzelmann( Zweiter von links) beteiligte sich mit vier Asylbewerbern aus der Türkei an der Pflanzaktion.

Beim Einsatz am Maschenmuseum greifen auch viele Asylsuchende zu Schaufel und Hacke. Der NABU betreut das Projekt, das Heimat für Wildbienen und andere Insekten schaffen soll.

Trotz nasskalter Witterung waren am Samstagvormittag etwa 30 Personen der Einladung des Nabu Albstadt zu der lange geplanten Pflanzaktion nach Tailfingen gekommen, wo auf einer etwa 350 qm großen innerstädtischen Brachfläche zwischen Maschenmuseum und der Hechinger Straße eine ökologisch wertvolle Grünfläche entstehen soll.

Geflüchtete helfen, Brache bei Tailfinger Maschenmuseum zu begrünen

© Karl-Otto Gauggel

Zum Arbeitseinsatz waren auch Hanna Vlasova ( rechts) und Svitlana Ataguliants aus der Ukraine erschienen.

Mit Schaufel, Hacke und Spaten machte man sich nach kurzer Einweisung durch Nabusprecher Mathias Stauß und Axel Mayer vom Stadtplanungsamt sofort ans Werk, um aus dem mit Bauschutt und Schotter aufgefüllten und leicht abschüssigen Areal eine Naturoase für Wildbienen, Schmetterlinge und auch Vögel entstehen zu lassen. In Kleingruppen wurden zunächst drei bereits blühende Feldahornbäume in die schon im Vorfeld ausgehobenen Gruben gepflanzt und als Abgrenzung zur Hechinger Straße eine Hecke aus Blutbuchen angelegt.

Internationaler Helferkreis

Der dafür notwendige Humus wurde von der Tailfinger Baufirma Bitzer auf zwei LKW’s angeliefert und wurde mit Schubkarren von den Helferinnen und Helfern zu den Pflanzlöchern gebracht.

Zum internationalen Helferkreis gehörten auch Svitlana Ataguliants sowie Hanna Vlasova, die schon vor zwei Jahren vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nach Westen geflohen sind und seither in Tailfingen und Ostmettingen eine Bleibe gefunden haben. „Es gefällt mir und meinem Kind sehr gut hier und auch die Menschen und die Natur sind wunderbar“, sagt Svitlana, die inzwischen im Raum Albstadt und Balingen als Psychologin für Geflüchtete und traumatisierte Kinder aus der Ukraine arbeitet.

Geflüchtete helfen, Brache bei Tailfinger Maschenmuseum zu begrünen

© Karl-Otto Gauggel

Impressionen vom Arbeitseinsatz beim Maschenmuseum in Tailfingen. Das Wetter hätte besser sein können.

Von der gemeinsamen Pflanzaktion von Stadt und Nabu zum Schutz und Erhalt bedrohter Wildbienen habe sie über den Verein „Tal-Gang-Art“ erfahren, erklärt Svitlana weiter, und sie habe sich sofort für diese Idee begeistert. Ihre Freundin Hanna, die mit ihrer Mutter nach Tailfingen kam, sieht das genauso und fügt hinzu, dass es für sie über den Naturschutz hinaus auch ein kleines Zeichen ihres Dankes an die Stadt und deren Mensch sei, die sie hier so freundlich aufgenommen hätten.

Dank vieler fleißiger Helfer ging es flott voran

Auch Sebastian Conzelmann, der sich ehrenamtlich für Asylsuchende kümmert, ist mit vier Asylbewerbern aus der Türkei, die beim Tailfinger Thalia-Theater untergebracht sind, zum Maschenmuseum gekommen. Mit Schaufeln und Rechen verteilt die Gruppe an mehreren Plätzen gleichmäßig Sand, der als magere Unterlage für die geplanten Blühflächen dient.

Axel Mayer und Johannes Luippold vom städtischen Planungsamt waren für die Aussaat verantwortlich und verstreuten mit schwungvoller Handbewegung die als „Veitshöchheimer Blumenwiese“ bekannte Samenmischung mit regionalen, mehrjährigen Blühpflanzen und Stauden für bedrohte Wildbienenarten. Dank vieler fleißiger Helfer ging es flott voran und die ehemalige öde Brachfläche verwandelte sich mit jedem gepflanzten Baum und Strauch zusehends zu einem strukturreichen und auch optisch ansprechenden Biotop.

Geflüchtete helfen, Brache bei Tailfinger Maschenmuseum zu begrünen

© Karl-Otto Gauggel

Die Stimmung bei den Helferinnen und Helfern war bestens.

Dass die ökologische Aufwertung der Fläche auch bei den Anwohnern ankommt, zeigte sich, als plötzlich Frau Klein vom gleichnamigen Spielwarengeschäft in der Nachbarschaft mit einer riesigen Tüte auftauchte und frische Brezeln quasi für den kleinen Hunger zwischendurch verteilte.

„Bei so viel Engagement auf allen Seiten macht die Arbeit richtig Spaß“ konstatierten am Ende des Einsatzes am frühen Nachmittag unisono die beiden Einsatzleiter Mathias Stauß und Axel Mayer. Auch die Leiterin der Museen, Susanne Goebel, war vor Ort und zeigte sich begeistert, zumal man diesen Ort zukünftig auch bei verschiedenen Events des Museums nutzen könne. Mit einem vom NABU spendierten Vesper im Museumscafé klang der Arbeitseinsatz gemütlich aus.

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