Wundertüte für ein Mega-Live-Erlebnis: Jan Reiser rockt die Event-Wiese in Tailfingen

Die Gruppe, im Programm zurecht als „überregional auffallende“ Rockband aus Albstadt angekündigt, trat auf der Event-Wiese in ihrer Fünf-Mann-Besetzung auf.

Frontman und Sänger Jan Reiser (Gitarre), Arnold Wehrmann (Schlagzeug), Braninmir Rajicic (Bass), Jannik Bitzer (Gitarre) und Stefan Weihing (Keyboard) hoben Bad und Wiese mit knackigen Rockklängen aus den Angeln.

Sie spielten nicht nur eigene Songs wie „Tausend Sterne“ – hier sang das Publikum gerne mit –, sondern auch Cover vieler bekannter Rock-Klassiker, die zum Mitsummen, Mitwippen und Klatschen animierten.

Konzerte mit Flair eines Klassentreffens

Wie immer bis zum Ende eine große Wundertüte: Was spielen die Jungs heute? Improvisation pur – aber dafür liebt sie das Publikum. So trug der „The Doors“-Klassiker „Riders on the Storm“ mit Extra-Soundeffekten die bandeigene Handschrift.

Fans der härteren Klänge kamen ebenfalls auf ihre Kosten, war es doch ein Abend mit ordentlich Heavy Metal. Dafür gab‘s Sonderapplaus für Schlagzeuger Arnold.

Die Konzerte der Jan-Reiser-Band haben ohnehin das Flair eines großen Klassentreffens: Man kennt sich, man trifft sich, man freut sich über das Wiedersehen.

Dieses Mal, klar, war nicht so viel drin mit dem gemütlichen Plausch untereinander.

Aber was soll’s: Die Event-Wiese präsentiert in den aktuellen Corona-Zeiten allen geneigten Fans genau das, was sie Monate lang so schmerzlich vermisst haben: das kulturelle Live-Erlebnis – und zwar mit Menschen.

Reiser: „Wirklich geniale Veranstaltungsreihe“

Dass dies auch unter Einhaltung aller Mindestabstände und Hygienevorschriften geht, macht die Albstädter Veranstaltungsreihe, begleitet vom ZOLLERN-ALB-KURIER als Medienpartner, entspannt vor.

Ein Engagement des veranstaltenden Albstädter Kulturamts, das Bandleader Jan Reiser – übrigens barfuß auf der Bühne – unglaublich imponiert. Der Dank ging vor Ort an Max Konzelmann von der Stadtverwaltung sowie Uwe Sessler und Konstantin Geiger an den Reglern.

„Eine wirklich geniale Veranstaltungsreihe“, hatte Reiser bereits im Vorfeld geschwärmt, „wir sind hier gerne dabei. Mich gibt es halt nur live und bei den Leuten.“ Schon allen des Smalltalks mit dem Publikum wegen. Am Freitagabend rief er den Besuchern zu: „Passt auf, dass ihr nicht von euren Stühlen fallt.“

Autokinos, so erzählte er augenzwinkernd, seien nicht wirklich sein Ding. Auch in Sachen Internet hält sich der Musiker bekanntermaßen zurück.

Wichtig ist der Live-Kontakt zum Publikum

Der direkte Kontakt zum Publikum, das ist es, was für Reiser sein leidenschaftliches Musiker-Dasein ausmacht: „Dazu brauchst du nur eins – und das sind gute Kollegen um dich herum. Menschen, die sich mit dem auskennen, was sie tun.“

Und genau solche hatte er am Freitag bei sich auf der Bühne.

Dass die lauen Sommerabende der vergangenen Veranstaltungen Sommergewittern und etwas Regen im Vorfeld gewichen waren – geschenkt.

Manch einer hatte im Vorfeld des Konzerts sicher auch mehrfach ängstlich aufs Handy geblickt, um die neuesten Wettervorhersagen zu erfahren – ebenfalls geschenkt.

Beste Stimmung, auch ohne Tanzen

Die Fans kamen trotz etwas unsicherer Prognosen gern nach Tailfingen, ganz nach dem bekannten Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung.“

Doch sämtliche Befürchtungen waren umsonst. Pünktlich zum Beginn des Konzertabends kam die Sonne raus.

Und die zahlreichen Gäste wurden nicht enttäuscht: Die Jan-Reiser-Band brachte das Naturbad zum Grooven. Wenigstens im übertragenen Sinne, denn Tanzen ist aktuell einfach nicht erlaubt. Gute Stimmung schon – und die gab es natürlich zuhauf.

Ebenso wie allerbeste, selbst mitgebrachte Verpflegung. Mit offenkundigem Neid guckten die Musiker in die vollen Tupperdosen und Müslischüsseln.

Auf der Bühne philosophierte man auch über die hausinterne Urlaubsgestaltung, bei der die Abstimmung nicht immer einfach sei. Deshalb der Rat der Musiker: Daheimbleiben und zur Event-Wiese gehen.

Auch am Samstag und Sonntag Programm

Sollte das Wetter mitspielen, geht es am Samstag, 15. August, auf der Event-Wiese ab 19 Uhr mit dem „Poetry Slam“ weiter. Bereits zum sechsten Mal lädt der Kulturverein Tal-Gang-Art in Kooperation mit der Stadt Albstadt zum Wortwettstreit ein.

Als Moderator ist wieder Szene-Legende „Hanz“ am Start. Mit über 150 Siegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er nicht nur den Albstädter Poetry-Slam-Fans ein Begriff.

Poetry Slam und Literatur-Picknick

Auch dieses Mal werden die willigen Wortkämpfer auf der Bühne antreten. Die Regeln des Slams sind einfach: Alle Texte müssen selbst verfasst sein. Erlaubt sind zwar alle literarischen Gattungen und Themen, aber keine Requisiten.

Am Sonntag, 16. August, gibt’s – ebenfalls bei passendem Wetter – in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei – ein heiteres Literatur-Picknick mit dem „Maultaschenmambo“ und Kevin Butler.

Er präsentiert einen heiteren Krimi, der auf der Schwäbischen Alb spielt. Im Mittelpunkt steht dabei Dora Fuchs, eine begeisterte Hobby-Bibliothekarin. Beginn ist ebenfalls um 19 Uhr.

Die Event-Wiese wird unterstützt durch den ZAK, die Volksbank Albstadt, die Albstadtwerke und die Stadt Albstadt.