Rosenfeld

Wissenschaftler tagen in Rosenfeld: Warum Bienen ideale Lehrmeister für Kinder sind

12.10.2022

von Pressemitteilung

Wissenschaftler tagen in Rosenfeld: Warum Bienen ideale Lehrmeister für Kinder sind

© Roland Beck

Botschafterin Prinzessin Sophie von Preußen mit Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller (Mitte) sowie Jonas Ewert von Bienen machen Schule (links) und Carmen Soudani von der Kira-Stiftung (rechts).

Unter dem Motto „Fasziniert und fokussiert durch die Biene“ lud die Initiative Bienen machen Schule des gemeinnützigen Vereins Mellifera jüngst zu ihrer deutschlandweit einzigartigen zweitägigen Jahrestagung nach Rosenfeld ein. Rund 80 Interessierte und Referenten verfolgten Vorträge und Workshops, die eine tiergestützte Pädagogik mit der Honigbiene und die praktische pädagogische Arbeit mit Bienen beleuchteten.

Ruhiges und genaues Beobachten, Ordnung im Chaos zu erkennen, Erleben ohne Aufgabe – das waren nur einige Punkte, die Jonas Ewert, Projektreferent von Bienen machen Schule und Leiter der Tagung in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Auch die Botschafterin und Schirmherrin der Initiative, Prinzessin Sophie von Preußen, legte in ihrem Grußwort den Fokus auf die Relevanz des Wirkens auf Kinder und Jugendliche und zog Parallelen zur Arbeit der Prinzessin-Kira-von Preußen- Stiftung.

Wald hilft zu Entspannen

Professor Dr. Ulrich Gebhard von der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld ging der Bedeutung von Natur- und Tierbeziehungen bei Kindern und Jugendlichen nach. Dabei stellte er einige grundlegende positive Effekte von Naturerfahrungen vor. So kann bereits ein 10-minütiger Waldspaziergang, das Stresslevel senken und zum Wohlbefinden beitragen.

Wertfreie Kommunikation ist möglich

Als besonders wichtig sei hierbei die Tatsache, dass der Mensch in der Natur ganz er selbst sein könne und keine Bewertung erfahre. Besonders relevant sei diese „wertfreie“ Kommunikation für die Beziehungen, die Kinder zu Natur und Tieren aufbauen. Interessant sei es nun genau zu verstehen, welche Qualitäten Bienen Kindern vermitteln und ansprechen.

Als besonders wichtig sei hierbei die Tatsache, dass der Mensch in der Natur ganz er selbst sein könne und keine Bewertung erfahre. Besonders relevant sei diese „wertfreie“ Kommunikation für die Beziehungen, die Kinder zu Natur und Tieren aufbauen.

Bienen tun Kindern gut

Dass sich Bienen perfekt dafür eignen, Bildungsziele zu vermitteln, stellte die Leiterin des österreichischen Kompetenzzentrum für Didaktik der Biologie der Universität Wien in ihrem Vortrag fest. Wie Professorin Dr. Andrea Möller erklärte, gehe aus den Daten des Projekts „BeeEd – Bildung“ durch die Biene eindeutig hervor, dass bereits ein halber Tag an den Bienen einen positiven Einfluss auf das ökologische Bewusstsein von Kindern habe.

So könnten schulinterne Bienenstände dazu beitragen, eine Aversion gegenüber Insekten abzubauen und das Interesse an den Bestäubern zu wecken. Das Schöne dabei sei, dass das Gelernte unmittelbar an die Lebenswelt der Schüler anknüpfbar ist, was einen positiven Effekt auf das Lernen und die Einstellung gegenüber Natur habe.

Wissenschaftler tagen in Rosenfeld: Warum Bienen ideale Lehrmeister für Kinder sind

© Klara Stingel

Petra Bezeljak vom österreichischen Kompetenzzentrum für Didaktik der Biologie erklärt, welchen Einfluss die Bestäubung durch Bienen hat

In weiteren Impulsreferaten wurde die praktische Arbeit mit Bienen in besonderen pädagogischen Bereichen und Schulprojekten vorgestellt. Der Diplom- Sozialpädagoge und Fachkraft für tiergestützte Intervention, Sebastian Rolke, stellte seine über 10-jährige Erfahrung aus der Arbeit mit Bienen und Jugendlichen vor.

Die Fähigkeit, helfen und sich helfen zu lassen, eigene Ressourcen zu entdecken sowie eigene Grenzen zu erleben sind dabei nur einige Ziele seiner bienengestützten Arbeit.

Arbeit mit Inklusionsklassen

Heike Uphoff und Birthe Stolper von den Schulbiologiezentren Hannover und Hildesheim legten in ihrem Impulsreferat „Bee – inclusive“ den Fokus auf die Arbeit mit Inklusionsklassen. Inklusionsschüler benötigten einen speziellen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf, der sich auf verschiedene Bereiche wie Hören, Sehen, Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Lernen als auch die geistige Entwicklung erstreckt.

Dabei auf die individuellen Bedürfnisse und Lernziele der Inklusionsschüler einzugehen sei die Herausforderung, die es zu erkennen und zu bewältigen gäbe.

In insgesamt sechs verschiedenen Arbeitsgruppen, die von erfahrenen Bienenpädagogen angeleitet wurden, konnten die Teilnehmer ihr praktisches Wissen vertiefen. Die Themen luden dazu ein, das praktische, angewandte Wissen zu erweitern und vertiefen. An den Ständen des Marktes der Möglichkeiten konnten sich die Teilnehmer gezielt über die einzelnen Projekte und Initiativen informieren.

Führung zu den Bienenstöcken

Für alle die noch mehr über Mellifera erfahren wollten, gab es am Sonntag noch die Möglichkeit, bei einer Führung von Imkermeister Norbert Poeplau dabei zu sein. Poeplau erzählte den 50 Personen über die Anfänge des Vereins, die Grundlagen einer wesensgemäßen Bienenhaltung und die Zeidlerei, also das Halten von Bienen in Bäumen.

Bei schönstem Herbstwetter folgten rund 50 Personen gebannt seinen Erzählungen und bestätigten wie faszinierend wesensgemäße Bienenhaltung ist.

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