Handball

Viele Kleinigkeiten mit großer Wirkung: HBW Balingen-Weilstetten rutscht nach Niederlage ab

16.12.2020

Von Marcus Arndt

Viele Kleinigkeiten mit großer Wirkung: HBW Balingen-Weilstetten rutscht nach Niederlage ab

© Huebner

Vladan Lipovina & Co. gingen in Wetzlar leer aus.

Nach 5:3 Punkten kassierten die „Gallier“ zwei empfindliche Niederlage: erst gegen Magdeburg, nun in Wetzlar. Zeit, um die Defizite akribisch aufzuarbeiten, bleibt dem letztjährigen Aufsteiger aber nicht.

Anders als noch am vergangenen Sonntag gegen die Ostdeutschen, als sich das Team von Jens Bürkle zumindest in der Anfangsviertelstunde konkurrenzfähig präsentierte, fiel der Tabellen-16. bei den Mittelhessen früh klar zurück: mit 0:6 nach sechs Minuten.

„Davon haben wir uns nie mehr erholt“, gesteht der Balinger Trainer ein, welcher bei den Grün-Weißen nicht nur in der ersten Spielphase einen starken Keeper ausmachte. „Ivanisevic hat ein paar schöne Bälle gehalten“, meint der ehemalige Erstliga-Spieler, „wir hätten vielleicht den einen oder anderen Abschluss besser machen können.“ Der routinierte Serbe nahm den Schwaben aber wichtige Würfe weg, „und dann gab es sofort die Gegenstöße.“ Seine Mannschaft sei einfach nicht in den Rückzug gekommen, so Bürkle weiter, „zum Schluss schießt die HSG zwölf Gegenstoßtore gegen uns – mit einer Fehlerzahl die noch überschaubar war.“ Nur wenige Chancen ließen die Lahnstädter liegen, welche nur zweimal in Durchgang eins kurz wackelten: beim 7:10 (15. Minute) und 12:16 (22.).

Rotation in der Schlussphase

Die Trendwende blieb allerdings aus. „Wir waren heute chancenlos – vom Anfang bis zum Schluss“, räumt Bürkle unumwunden ein und fügt hinzu: „Nach dem 6:0 hatten wir nur ganz wenige Momente, in dieses Spiel zurückzukommen. Wir hatten zwei-, dreimal die Chance, auf drei zu verkürzen. Das haben wir nicht geschafft, sind sofort wieder hinterhergerannt. Und dann war es eigentlich unmittelbar nach der Pause durch, so ehrlich müssen wir sein. Kurz nach Wiederanpfiff waren es sieben, acht Tore, da war es entschieden.“

In der Folge ließ der Balinger Kommandogeber kräftig rotieren, schonte seine arrivierten Akteure für den Doppelpack gegen Berlin (20. Dezember, 16 Uhr) und in Lingen (23. Dezember, 18 Uhr). „Wir haben dann die Chancen genutzt, jungen Leuten Einsatzzeiten zu geben“, so der Sportwissenschaftler weiter, „da sind auch ein paar interessante Erkenntnisse wieder zum Tragen gekommen. Aber wir müssen jetzt schon schauen, dass wir schnellstmöglich wieder ein paar Dinger geraderücken, grade auch was das Abwehrthema angeht. Wir haben jetzt zum wiederholten Mal deutlich zu viele Tore bekommen.“

Probleme mit der Defensive

Nach 39 Gegentreffern gegen Magdeburg waren es 36 an der Lahn – und erneut avanciert der HBW zur Schießbude der Liga (389/-43). Allein der Tabellen-17. Nordhorn-Lingen (391/-52) hat noch größere Sorgen in der Defensive. „Es sind Kleinigkeiten, die wir aber schnellstmöglich wieder in den Griff kriegen müssen“, fordert Bürkle, „das Grundthema ist die Aggressivität, die kommt im Moment überhaupt nicht zum Tragen. Wir kommen da gar nicht in die Fouls rein.“ Und dann wird es ganz, ganz schwer für die Schwaben – das haben die vergangenen beiden Begegnungen mehr als deutlich gezeigt.

Am Sonntag kommt nun der Tabellenvierte aus der Hauptstadt, welcher mit dem souveränen Sieg über das Überraschungsteam aus Stuttgart (Endstand: 31:25) Rang vier gefestigt hat, während die Wild Boys auf Platz sechs abstürzten. Auch Nationalkeeper Johannes Bitter verhinderte die Stuttgarter Pleite nicht, trotz 39 Prozent gehaltener Bälle. „Wir haben nach der Pause die Bälle weggeworfen, das haben die Füchse mit ihrer Qualität eiskalt ausgenutzt“, sagte der 38-Jährige, „man verliert nie gerne, aber hier zu verlieren, ist kein Beinbruch.“

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