Ratshausen

Vermeintliches Ringtreffen in Ratshausen 2027: Klar ist nur, dass bisher noch nichts klar ist

15.02.2024

Von Daniel Seeburger

Vermeintliches Ringtreffen in Ratshausen 2027: Klar ist nur, dass bisher noch nichts klar ist

© Daniel Seeburger

Närrisch geht es unterm Plettenberg (im Hintergrund) nicht immer nur an der Fasnet zu. Die Diskussionen über das Ringtreffen 2027 reichen weit über die Fasnet hinaus.

Die Fasnet ist erst seit wenigen Tagen vorbei. Trotzdem reicht ein Ereignis weit über die närrische Zeit hinaus. Und zwar das vermeintliche Ringtreffen, das 2027 in Ratshausen stattfinden soll. Klar ist allerdings bisher nur, dass noch nichts klar ist. Ob es in Ratshausen stattfindet, ist – entgegen anders lautenden Meldungen – noch nicht sicher.

Walter Sieber, Präsident des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb, ist ein honoriger Fasnetsnarr aus Benzingen, der als Bürgermeister von Zimmern unter der Burg beste Beziehungen ins Obere Schlichemtal pflegt – und zwar nicht nur zu den Narrenzünften. Beim Umzug in Binsdorf eine Woche vor der Hauptfasnet, teilte Walter Sieber den Besuchern mit, wo die nächsten Ringtreffen stattfinden werden – nämlich 2025 in Bisingen, 2026 in Straßberg und 2027 in Ratshausen.

Als Gunter Walter, Zunftmeister der Narrenzunft Ratshausen, das hörte, fiel er aus allen Wolken. Denn das, so sagt Walter im Gespräch mit unserer Zeitung, sei so deutlich nie kommuniziert worden. Soll heißen, ob die Narrenzunft Ratshausen in drei Jahren Gastgeber des großen Narrentreffens werden wird, ist keineswegs ausgemachte Sache. „Ich werde erst in der nächsten Ausschusssitzung die Frage stellen, ob man das Treffen ausrichtet oder nicht. Und wenn ja, in welcher Form“, so Walter.

Vorherrschendes Thema an der Fasnet

Am Fasnetssamstag und am Fasnetsmontag war das vermeintliche Treffen vorherrschendes Thema bei den Veranstaltungen der Ratshausener Zunft. Beim Bunten Abend am Samstag dementierte Gunter Walter, dass es bereits eine Entscheidung gegeben hat. Und auch nach dem Narrensprung am Montag wandte er sich in der Plettenberghalle gegen entsprechende Spekulationen, die die Ratshausener Narrenschar in Binsdorf aufgeschnappt hatte.

Gunter Walter habe beim Zunftmeisterempfang in Binsdorf in einer kleinen Rede darauf hingewiesen, dass er sich vorstellen könne, das Ringtreffen nach Ratshausen zu holen, erklärt Walter Sieber auf Anfrage unserer Zeitung. Man arbeite daran, habe Walter gesagt. Man könne sich das vorstellen, habe der Ratshausener Zunftmeister gesagt. Mehr aber auch nicht.

Entscheidung erst im Herbst

Walter Sieber wies auch auf das Prozedere hin, das es einzuhalten gilt, bis man in den Genuss eines Ringtreffens kommt. Ratshausen müsse zuerst beim Narrenfreundschaftsring einen Antrag stellen. Entschieden werde dann erst bei der Herbstversammlung. Bis dahin gehen aber noch einige Monate ins Land. Der Ring hätte durchaus Interesse, so Sieber. Offiziell sei aber noch gar nichts, relativiert der Präsident seine Aussage, die er in Binsdorf gemacht hat.

Dabei wäre Ratshausen schon ein passender Kandidat für die Ausrichtung 2027. Denn just in diesem Jahr feiert die Zunft ihren 50. Geburtstag. Man habe schon gedacht, dass da etwas im Busch sei, sagt Walter Sieber. Doch nicht nur in Ratshausen steht ein runder Geburtstag an, der Narrenfreundschaftsring Zollernalb selbst feiert in drei Jahren sein 50-jähriges Bestehen.

Infrastruktur hat sich seit 2007 verändert

Bereits 2007 fand in Ratshausen das große Ringtreffen statt. Damals zogen alle Vereine an einem Strang, um dieses logistische und organisatorische Großereignis stemmen zu können. Man habe bisher lediglich darüber nachgedacht, ob ein ähnliches Ereignis 2027 wieder möglich sei, sagt Stefan Häring von der Ratshausener Narrenzunft. Konkret darüber entschieden habe man allerdings noch nicht. Ein Problempunkt sei, dass sich die Infrastruktur in den vergangenen 20 Jahren massiv verändert habe. So konnte man beispielsweise vor 17 Jahren auf dem Gelände der Firma Koch ein großes Festzelt aufstellen. Das sei nun wohl nicht mehr möglich, so Häring.

Man müsse sich nun konkret mehrere Fragen stellen, erklärt Zunftmeister Gunter Walter. Die erste davon sei, ob die Narrenzunft Ratshausen überhaupt in der Lage dazu ist, Gastgeber eines Ringtreffens zu sein. Dann müsse darüber nachgedacht werden, ob es die nötige Infrastruktur gibt. „Ist ein Ringtreffen mit einem mehrere tausend Besucher fassenden Festzelts in Ratshausen überhaupt möglich?“, so Gunter Walter. Wo beispielsweise könnte man ein solch großes Festzelt aufstellen? Der Sportplatz neben der Plettenberghalle sei eine mögliche Location, allerdings knapp einen Kilometer vom Ort entfernt.

Weiter müsse durchgerechnet werden, ob die kleine Zunft ein solches Großereignis überhaupt finanziell stemmen könne. Denn bei vielen Posten müsse man in finanzielle Vorleistung gehen.

Erst Ausschuss, dann Vereinsvorstände

Sollte es in der nächsten Ausschusssitzung der Narrenzunft eine Entscheidung pro Ringtreffen geben, wolle er zuerst einmal in einer gemeinsamen Vereinsvorständesitzung abklären, inwieweit sich die anderen Ratshausener Vereine einbringen würden, führt der Zunftmeister aus. Denn nur wenn alle mitmachten, sei eine solche Großveranstaltung in einer solch kleinen Gemeinde denkbar. Erst wenn das alles positiv beschieden sei, werde er dem Narrenfreundschaftsring melden, dass das Narrenreffen 2027 in Ratshausen stattfinden könne. Die Zunft und er seien auf die Hilfe vieler Hände angewiesen, so Gunter Walter. Deshalb sei auch klar: „Ich kann das nicht alleine entscheiden.“

Mögliche Alternativen

Neben einem großen Ringtreffen des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb gäbe es für die Narrenzunft Ratshausen im Jubiläumsjahr auch andere Alternativen. Von einem großen Jubiläumsabend, zu dem Vertreter der Ringzünfte eingeladen werden, bis hin zu einem kleineren, freien Jubiläums-Narrentreffen, unabhängig vom Narrenfreundschaftsring. Ein gutes Beispiel gab es in diesem Jahr in Ratshausens Nachbarort Weilen u.d.R. zu bestaunen. Die Weilener Hummel gehören keinem Ring an und feierten im Januar ihren 60. Zunftgeburtstag mit einem kleinen, aber feinen Narrentreffen.

Vor allem Zünfte aus den Nachbargemeinden wurden nach Weilen eingeladen und trafen sich zu einem knapp 90-minütigen Umzug. Gefeiert werden konnte danach in der Gemeindehalle und zahlreichen, über die ganze Gemeinde verteilten Besenwirtschaften. Vater des Erfolgs war hier die Zusammenarbeit der Weilener Vereine und der Bevölkerung.

Info

Im Narrenfreundschaftsring Zollernalb haben sich insgesamt 22 Zünfte mit rund 4500 Hästrägern zusammengeschlossen. Gegründet wurde der Ring 1977 auf Initiative von Willi Hess und Karl Uttenweiler aus Dotternhausen. Gründerzünfte waren Bisingen, Dormettingen, Dotternhausen, Erlaheim, Geislingen, Nusplingen, Stein, Stetten bei Hechingen und Zimmern u.d.B. Das erste Ringtreffen fand 1979 in Erlaheim statt. 1980 stieß die Narrenzunft Ratshausen in den Kreis der Ringzünfte.

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