Geislingen

Traditioneller Diebstahl am 1. Mai: Geislingen vermisst sein Ortsschild

01.05.2019

Von Pascal Tonnemacher

Traditioneller Diebstahl am 1. Mai: Geislingen vermisst sein Ortsschild

© Pascal Tonnemacher

Verlassen steht der leere Schilderhalter am Geislinger Ortseingang von Rosenfeld kommend.

Wie schon in den Vorjahren ist in der Mainacht ein Geislinger Ortsschild gestohlen worden. Bürgermeister Oliver Schmid nimmt es mit Humor und lobt Freibadkarten als Belohnung für den Finder aus. Wir blicken auf die Vorjahresdiebstähle in Geislingen und andere Maischerze im Zollernalbkreis in diesem Jahr.

Die Nachricht dürfte in Geislingen für wenig Verwunderung sorgen: In der Nacht zum 1. Mai ist eines der Geislinger Ortsschilder gestohlen worden.

Eine der beiden Tafeln am Ortsausgang in Richtung Rosenfeld wurde aus dem Rahmen montiert – wie schon des Öfteren in den vergangenen Jahren. Bislang fehlt laut Bürgermeister Oliver Schmid jede Spur.

„Wir haben uns inzwischen dran gewöhnt, dass am Tag der Arbeit leider ein oder mehrere Ortstafeln verschwinden“, sagt Schmid. In den vergangenen Jahren sei sie beispielsweise in Bitz oder Geisingen wieder aufgetaucht.

Diebstahl hat schon Tradition

In den Vorjahren haben Maiwandergruppen die Ortstafeln beispielsweise im Straßengraben in Richtung Erzingen gefunden und freundlicherweise ins Rathaus gebracht, erzählt Schmid.

Fotostrecke
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Der MGV Leidringen hat am 1. Mai in der Schenke Zum Henker zum 125-jährigen Bestehen ein Sängercasting veranstaltet.

© Horst Lehmann

Zu diesen lustigen Spektakel in der Ortsmitte ließen sich nicht nur Leidringer Bürger sondern auch Ausflügler aus der Umgebung hinreißen.

© Horst Lehmann

Auch andernorts wird die Tradition des Maischerzes gepflegt: In Burgfelden wurde ein neues Parkplatzhüttenkonzept vorgestellt.

© Horst Schweizer

An einer kleinen Bude werden Gäste zur Kasse gebeten.

© Horst Schweizer

In Truchtelfingen ist die Vesperhütte zum frohen Schultes am 1. Mai eröffnet worden. Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann (hinten stehend am Tresen) ist natürlich auch vor Ort.

© Horst Schweizer

Nach der Diskussion um die Hochlandrinder ist am 1. Mai Pfeffingen nun ein Ortsteil von Kalbstadt wie es scheint.

© Privat

Ein „Tor“ als Ortseingang, wie es am 1. Mai in Ostdorf steht, stellt man sich eigentlich anders vor.

© Pascal Tonnemacher

In Laufen hat sich ein Bürger über eine Äußerung des Pfarrers im Artikel „Wenn mir die Nase des Pfarrers nicht passt...“ des Laufener Gemeindeblatts einen Maischerz erlaubt.

© Peter Landenberger

Vor zwei Jahren sei am Friedhof mit roher Gewalt ein komplettes Schild mit Halterung aus dem Boden gerissen und in ein naheliegendes Waldstück geworfen worden.

Dubioser Fall aus dem Jahr 2017 bleibt ungeklärt

Nach wie vor dubios bleibt laut Schmid der Fall aus dem Jahr 2017. Damals wurde die Geislinger Ortstafel in der Mainacht in einer Gemeinde am Hochrhein in den Schilderhalter am Ortseingang montiert.

Deren Ortstafel wurde in der selben Nacht in Geislingen eingesetzt. „Dahinter steckt durchaus eine große Fahrtstrecke oder ein Rendevouzsystem,“ sagt Schmid. Schon tags darauf wurde das dortige Rathaus informiert und die Rückabwicklung eingeleitet.

Traditioneller Diebstahl am 1. Mai: Geislingen vermisst sein Ortsschild

© Pascal Tonnemacher

Begehrtes Ortsschild: Gegenüber des leeren Schildhalters am Ortsausgang in Richtung Rosenfeld ist die Tafel noch montiert.

Bis heute lässt sich nicht nachvollziehen, wie das Geislinger Ortsschild trotz Absprache innerhalb weniger Tage im dortigen Rathaus am Hochrhein verloren gehen konnte. Begründet wurde es auf mehrfache Nachfrage hin mit der dortigen Bürgermeisterwahl. Die Hintergründe werden wohl nie geklärt, glaubt Schmid.

Dem Finder winken Freibadkarten

Die Tafeln tauchen üblicherweise nach kurzer Zeit wieder auf und aus dem Rathaus gibt es eine kleine Aufmerksamkeit, in diesem Jahr Karten fürs Schlossparkbad.

So käme die Sonnenstadt noch günstig davon, kostet eine neue Ortstafel doch laut Schmid 400 Euro.

Verwaltung wartet noch mit Anzeige

Der Scherz könnte jedoch ernste Konsequenzen nach sich ziehen: Durch die Demontage, so Schmid, greifen die unbekannten Scherzbolde jedoch auch in den Straßenverkehr ein und gefährden diesen. Üblicherweise erstattet die Verwaltung erst nach kurzer Zeit Anzeige, wenn die Tafel nicht wieder auftauche.

Der Bürgermeister nimmt es dennoch mit Humor: „Die Sonnenstadt Geislingen ist nunmal eine interessante Gemeinde, da nimmt es nicht Wunder, dass das Ortsschild gern als Trophäe mitgenommen wird“, sagt Schmid augenzwinkernd.

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