FUSSBALL

TSG Balingen erwartet den FK Pirmasens: Wenn sich Enttäuschung in Motivation verwandelt

19.03.2021

Von Marcel Schlegel

TSG Balingen erwartet den FK Pirmasens: Wenn sich Enttäuschung in Motivation verwandelt

© Herl

Balingens Spielertrainer Lukas Foelsch verspricht gegen Pirmasens die Wende.

Es wird Zeit für die Wende, höchste Zeit: Im Samstags-Heimspiel gegen den FK Pirmasens verspricht Balingens spielender „Co“ Lukas Foelsch eine top motivierte TSG.

Ärger gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Im Fußball kann die Enttäuschung über eine Niederlage etwa in Frustration münden. Und wenn eine Mannschaft sich mal im Kollektiv in eine Demotivationsschleife ergeben hat, deren Auslöser meist Negativserien sind. Dann wird’s oft schwer, das gesenkte Haupt nochmals selbstbewusst empor zu renken. Bei der TSG Balingen war das in der vergangenen Regionalliga-Saison vor der Entlassung von Ex-Coach Ralf Volkwein so gewesen.

Der Zollern-Alb-Kurier tickert am Samstag live vom Regionalliga-Spiel der TSG Balingen gegen den FK Pirmasens. Spielbeginn ist 14 Uhr, wir informieren Sie aber schon vormittags.

Doch Niederlagen, auch wenn sie knapp sind oder sich in Folge gerieren, können auch Kräfte freisetzen. Dann verwandelt sich der Ärger über eine abermals knappe Niederlage, wie dem 0:1 der TSG vergangene Woche gegen die U23 der TSG 1899 Hoffenheim, in produktive Wut statt in demoralisierende Enttäuschung – und wirkt letztlich motivierend. Alles eine Frage, was man daraus macht. Alles eine Sache der Deutung. Alles also auch – Psychologie.

Braun: „Können keine Quantensprünge erwarten“

Das jedenfalls findet Lukas Foelsch, spielender Co-Trainer des schwäbischen Regionalligisten, der sich über die späte Niederlage gegen „Hoffe zwo“ nach wie vor aufregt: weil es die vierte in den vergangenen fünf Spielen war, weil diese in Überzahl zustande kam, weil ausgerechnet Champions-League-Teilnehmer Georginio Rutter, der tags darauf im Bundesliga-Derby beim VfB Stuttgart noch zum Einsatz kam, eine Partie zugunsten der Hoffenheimer entschied, die die Balinger TSG nicht hätte verlieren müssen. Wieder mal. Und weil sich die von Martin Braun trainierten Schwaben dadurch in den Abstiegskampf verwickelten.

„Es gibt Niederlagen, über die man sich mehr ärgert als über andere – das war so eine“, sagt der 33-jährige Foelsch und bestätigt, was Braun schon direkt nach dem Spielende gesagt hatte. „Die Leistung war im Rahmen unserer Möglichkeiten schlichtweg in Ordnung“, hatte der TSG-Chefcoach erklärt. Und weiter: „Die Entwicklung insgesamt bleibt positiv und gut. Wir können keine Quantensprünge erwarten.“

Foelsch: „Klar, dass solche Phasen kommen können“

Dass die Balinger Amateure, die letzte Saison mit elf Punkten in den Abbruch gingen, dieses Jahr nach 27 von 42 Spielen schon 36 Zähler auf dem Konto haben und erst zu Beginn des letzten Saisondrittels eher sachte in den „Klassenkampf“ geraten, ist schon fast ein solcher Quantensprung. Foelsch nun betont, dass sich im Verlauf der Trainingswoche, als sich der Balinger Blick also in Richtung des nächsten Heimduells gegen den FK Pirmasens (Samstag, ab 14 Uhr im ZAK-Liveticker) gewendet hat, die anfängliche Enttäuschung zusehends der Motivation gewichen ist: der Motivation, im zweiten Heimspiel in Folge die Trendwende zu besorgen. „Wir hatten im Winter eine starke Serie und konnten uns ein kleines Punkte-Polster erspielen“, so der Ex-Profi: „Es war klar, dass es auch wieder Phasen geben wird, in denen uns nicht alles gelingt, in denen wir von diesem Polster zehren werden. Und in einer solchen sind wir nun.“

Wo bleibt die Motivation? „Die wichtige Lehre ist, dass uns nie viel fehlt“, so Foelsch. „Es sind Kleinigkeiten. Und wir arbeiten daran, dass wir diese gegen Pirmasens besser machen.“ Konkret muss die auf Platz zehn liegende TSG vor allem offensiv zulegen. „Das wissen wir. Das werden wir“, beteuert Foelsch.

Erst Pirmasens, dann das Regionalliga-Topduo

Denn egal, wie man es dreht und wendet: Gegen Pirmasens sollte die Braun-Elf gewinnen. Die Pfälzer stehen als Tabellen-18. nur eine Position über der Linie, haben fünf Zähler Rückstand auf die Balinger, wären also im Falle eines Sieges bis auf zwei Punkte dran an der TSG. Und „die Klub“ hat noch ein Nachholspiel zu bestreiten.

Anders gesagt: Eine erneute Niederlage der TSG, es wäre die dritte in Serie und die fünfte in den vergangenen sechs Spielen, und die Balinger befänden sich erstmals wirklich im Abstiegskampf. Zumal es in den Folgewoche zum TSV Steinbach Haiger (27. März) und gegen die U23 des SC Freiburg (3. April) geht – heißt: zum Tabellenzweiten und dem Regionalliga-Spitzenreiter. Ein Sieg gäbe Rückenwind. Über eine erneute Niederlage würden sich die Balinger sicher ärgern. Nur: Ob sich der Ärger dann erneut in Motivation übersetzen ließe?

Saisonaus für Matthias Schmitz

TSG Balingen erwartet den FK Pirmasens: Wenn sich Enttäuschung in Motivation verwandelt

© Eibner

Zum Zuschauen verdammt: Matthias Schmitz muss sich einer Knie-OP unterziehen.


Ist das bitter: Für Matthias Schmitz (27) von der TSG Balingen ist die Saison gelaufen. Der Kapitän des schwäbischen Amateurvereins hatte einen Meniskusriss zunächst konservativ behandeln lassen wollen. Daraus wird nun doch nichts: Schmitz muss kommende Woche unters Messer.

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