Handball

Souveräner Spitzenreiter mit kleinen Schwankungen: Balingen-Weilstetten schlägt Dormagen

26.04.2019

Von Marcus Arndt

Souveräner Spitzenreiter mit kleinen Schwankungen: Balingen-Weilstetten schlägt Dormagen

© Moschkon

Die Heimserie hält: Der HBW Balingen-Weilstetten besiegte Dormagen mit 32:23.

Eindrucksvoll rehabilitierte sich der HBW Balingen-Weilstetten, besiegte am Freitagabend den Werksklub aus Dormagen am Ende deutlich.

Ungefährdet setzte sich der schwäbische Spitzenreiter mit 32:23 (15:10) gegen den Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen durch, konservierte seinen Vorsprung auf die Verfolger aus Coburg und Nordhorn.

Guter Start für die „Gallier“

Die empfindliche Pleite im Erzgebirge wirkte in der nicht komplett ausverkauften Balinger SparkassenArena noch nach – hemmte den Aufstiegsaspiranten aber nicht. Ganz im Gegenteil.

Von Dormagens „breiter Brust“ (O-Ton Dusko Bilanovic) war hingegen wenig zu sehen. „Wir fahren nicht die 480 Kilometer, um zu verlieren“, so der Bayer-Coach vollmundig vor dem Duell mit dem Aufstiegsaspiranten, der nach einem Gretarsson-Doppelpack mit 3:1 führte (3. Minute).

Auf der Gegenseite verteidigte der HBW unglaublich effektiv gegen Bayer-Kanonier Lukas Stutzke – und auch Top-Torjäger Tim Wieling wackelte in der Anfangsphase das Handgelenk doch gewaltig.

Nur ein Gegentor in acht Minuten

Anders der schwäbische Spitzenreiter, welcher nach sechs Minuten mit 6:1 vorne lag. Aus neun Metern zimmerte Jona Schoch das Spielgerät in den Winkel. Der Werksklub fand nicht statt und fiel weiter zurück (1:8/8.). Nach einer Zeitstrafe gegen Schoch (12.) verkürzten die Rheinländer – mehr war für den Tabellen-14. allerdings vorerst nicht möglich. Oddur Gretarsson stellte per Strafwurf den alten Sieben-Tore-Abstand (11:4/17.) erneut her.

Die Kreisstädter machten Druck, ließen jedoch einige gute Möglichkeiten liegen. Bayer sendete mit einem 4:0-Lauf ein Lebenszeichen (12:8/25.), während der Primus vor der Pause erschreckend blass blieb. Dennoch lagen die Balinger mit 15:10 nach 30 Minuten vorne. „Wir haben sehr gut und mit viel Tempo angefangen“, erklärt Gretarsson, „waren dann aber in der Abwehr nicht mehr aggressiv genug.“

Kritisch: In doppelter Unterzahl starteten die Schwaben nach Wiederanpfiff. Nuno Rebelo netzte zum 11:15 (31.) – und auch die nächsten HBW-Angriffe blieben ohne zählbaren Erfolg. Bayer nutzte das Momentum, kam nach einem Bartmann-Treffer ins leere Balinger Tor wieder heran (12:15/ 35.). Der Bayer-Keeper wurde immer mehr zum Faktor, war gegen Marcel Niemeyer vom Kreis allerdings machtlos (17:14/38.).

Defensive legt wieder zu

Die „Gallier von der Alb“ mussten mehr investieren – und taten dies auch. Zwei Ballgewinne der schwäbischen Defensivabteilung veredelten Gregor Thomann und Gretarsson zum 22:17 (43.). Und das Team von Trainer Jens Bürkle legte nach, rührte in der Defensive – mit einem überragenden Tomas Mrkva (Fangquote: 40 Prozent) zwischen den Pfosten – Beton an und spielte vorne einen soliden, schnellen Ball.

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"Mit dem Endergebnis können wir zufrieden sein."

- Lukas Saueressig, Eigengewächs des HBW Balingen-Weilstetten

"Wir waren zwischenzeitlich vielleicht ein bisschen unkonzentriert. Aber näher als auf zwei Tore kamen sie nicht heran."

- Jona Schoch, Rückraumshooter des HBW

"Gegen Hüttenberg müssen wir jetzt auch wieder einen kühlen Kopf bewahren."

- Oddur Gretarsson, zweitbester HBW-Torschütze im Spiel gegen Dormagen

Schoch machte mit zwei Rückraum-Krachern dann den Deckel drauf: beim 27:20 (51.). Bayer resignierte nun und der HBW nahm – mit einigen Rochaden auf der Platte – clever Zeit von der Uhr. „Wir haben unser Spiel durchgezogen“, blickt Gretarsson zurück, der nie das Gefühl hatte, „dass wir die Partie verlieren können.“

Bereits am Sonntag sind die Schwaben beim Absteiger TV Hüttenberg gefordert. Am Samstagnachmittag wird noch einmal dosiert trainiert, am Spieltag geht es mit dem Bus zum Tabellenzehnten, der gestern mit 17:25 gegen Ferndorf verlor.

„Die kurze Anreise erlaubt uns, dass wir erst am Sonntag nach Hüttenberg fahren“, erklärt der Balinger Coach. Nach dem Erfolg über die Rheinländer dämpft der 38-Jährige die Erwartungen: „Hüttenberg ist sehr gut besetzt, spielt eine unbequeme 3:2:1-Abwehr.“ Der Sportwissenschaftler hat den Spitzenreiter darauf vorbereitet. „Alles andere wäre fahrlässig, wir hatten beide Gegner im Blick“, so Bürkle. Er fügt hinzu: „Es wird am Sonntag eine sehr, sehr schwere Aufgabe in Hüttenberg, bei der wir bestehen wollen.“

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