Handball

Schwache Leistung in der Abwehr: HBW Balingen-Weilstetten unterliegt gegen Lemgo

08.05.2022

Von Marcus Arndt

Schwache Leistung in der Abwehr: HBW Balingen-Weilstetten unterliegt gegen Lemgo

© Kara

Auch zwölf Tore von Vladan Lipovina reichten nicht für einen HBW-Sieg.

Das war nichts! Gegen den TBV Lemgo kassierten die „Gallier“ am Sonntagnachmittag eine bittere 29:32-Heimpleite. „Es war kein schlechtes Spiel von uns“, sagte HBW-Coach Jens Bürkle, „wir haben unfassbar gut angegriffen.“

Aber eben auch unglaublich schlecht verteidigt. „Wir hatten große Probleme, Lemgo im Eins-gegen-Eins zu stoppen“, verriet HBW-Kapitän Jona Schoch am Sky-Mikrofon, „und machen dann vorne den einen oder anderen einfachen Fehler. Das hat uns das Genick gebrochen.“

Nach einem Fünf-Tore-Rückstand zu Beginn der zweiten Spielhälfte kamen die „Gallier“ beim 28:30 (57. Minute) noch einmal heran, die Ergebniswende blieb allerdings aus, „weil jeder Fehler schwer wiegt“, so Bürkle weiter, „wenn wir in der Abwehr keine Bälle bekommen.“

Stabiler als in Solingen

Trotz der Stuttgarter Steilvorlage aus Minden starteten die „Gallier“ nervös in das Duell mit dem Pokalsieger von 2021. Bitter für die Balinger, dass erst Björn Zintel das Spielgerät nicht kontrollieren konnte und Vladan Lipovina mit einem Heber nur die Torumrandung traf. Auf der Gegenseite stellte der TBV nach drei Minuten auf 0:2. Schoch hielt die Schwaben im Spiel, verkürzte zum 2:3 (4. Minute).

Die besseren Szenen generierte weiter der Ex-Meister, welcher den knappen Vorsprung vorerst konservierte (3:4/6.). Gegenüber dem Katastrophenauftakt in Solingen präsentierte sich der HBW zwar deutlich stabiler, bekam gegen variable Ostwestfalen aber in der Defensive zunächst keinen richtigen Zugriff. Wichtig für den Aufsteiger von 2019, dass Vladan Lipovina im Angriff lieferte. Auch Schoch traf konstant aus der Distanz – und nach elf Minuten hieß es 6:6 in der SparkassenArena.

„Müssen besser verteidigen“

Aber weiterhin fehlte den Schwaben die defensive Stabilität. Zunächst wechselte Bürkle das Personal zwischen den Pfosten, brachte Simon Sejr für Mario Ruminsky (13.). Unbeeindruckt stellte Tim Suton den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (7:9/15.). In Überzahl kämpften sich die „Gallier“ zurück: mit zwei Lipovina-Treffern zum 11:11 (19.).

Konstanter lieferte Lemgo, das in dieser Phase auch von einigen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen profitierte. „Wir müssen besser verteidigen“, forderte Bürkle, der nicht unzufrieden war mit der Leistung seiner Mannschaft. Diese fiel nach einer Schoch-Fahrkarte weiter zurück: mit 12:15 (24.). Wichtig, dass Tobias Heinzelmann, Schoch und Lipovina die Balinger wieder heran- brachten (15:16/ 28.). Florian Kehrmann haderte, bat zwei Minuten vor der Pause noch einmal zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Noch einmal justierte der Weltmeister von 2007 nach. Ruhig spielte Lemgo die Uhr runter – quasi mit der Sirene netzte Frederik Simak zum 18:16.

Auszeit verpufft

Die „Gallier“ mussten nach dem Seitenwechsel noch ein paar Prozent draufpacken. Insbesondere im Torhüterbereich, wo Bürkle früh zurückgewechselt hatte. Die höhere Qualität und Konstanz brachte aber weiterhin Lemgo auf die Platte, während die Balinger überhaupt nicht ins Tempo kamen. Dass erst Lipovina, dann Schoch an TBV-Keeper Peter Johannesson scheiterten, machte es nicht einfacher. Beim 18:22 (38.) zog Bürkle die Grüne Karte. Vergebens. Lemgo stellte auf plus Sechs (18:24/39.).

Die Kreisstädter fanden offensiv nicht mehr statt. Daniel Ingason und Lipovina sendeten noch einmal ein Lebenszeichen, entscheidend kam der HBW aber vorerst nicht heran. „Baut hier Leben auf“, verlangte Bürkle von seiner Truppe, welche einfach zu wenig Emotionen auf die Platte und die Ränge transportierte. Die Vier-Tore-Hypothek (22:26/49.) war aber zu groß gegen einen gut organisierten, routinierten Gegner, auch wenn es 140 Sekunden vor der Schlusssirene beim 28:30 nur noch minus Zwei waren. „Wir haben es dann gut nach Hause gebracht“, bilanzierte der fünffache TBV-Torschütze Bobby Schagen.

Am Donnerstag in Hannover

Nach dem Duell mit den Lipperländern gastiert der Tabellen-16. am kommenden Donnerstag in Hannover. Bei den Recken, die nach dem 29:22-Coup in Kassel gegen Flensburg-Handewitt mit 26:31 verloren haben, ist der HBW nicht chancenlos.

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