Schlager und Volksmusik sind weder verstaubt noch altbacken: Das zeigen nicht nur die überregionalen und fernsehbekannten Veranstaltungen, die sich diesen Genres verschrieben haben, sondern das stellte sich auch jüngst beispielsweise bei der SWR4-Schlagerparty oder bei der Schlager-Lach-Parade mit Hansy Vogt und Anita Hofmann auf der Gartenschau eindrucksvoll unter Beweis. Und zwar über Generationengrenzen hinweg.

Wie kann man dieses Genre ansprechend aufbereiten? Und wie kann die Stadt Balingen ihrem Anspruch als Erlebnisstadt gerecht werden?, mit dieser Fragestellung befasste sich also das Organisationsteam. Das Ergebnis: das erste Schlager- und Volksmusikfestival in Balingen.

Gartenkracher sind „wahnsinniges Zugpferd der Gartenschau“

Aber von vorne: Die Gartenkracher – also die freitäglichen Konzerte regionaler Bands – sind ein „wahnsinniges Zugpferd“ der Gartenschau in Balingen. Davon ist Niko Skarlatoudis, Leiter Veranstaltungen, Marketing und PR, überzeugt. Und ebenso: Die Musikabende in dieser Intensität und Kontinuität seien ein Alleinstellungsmerkmal der Gartenschau, das nur durch die Kooperation mit „BL best of“ und dem Balinger Rockverein möglich ist.

Im Rahmen dieser Reihe steht nun ein weiteres Special – insgesamt sind es vier Sonderauflagen, eine davon war „Rock meets Blech“ – an: das 1. Balinger Schlager- und Volksmusikfestival am Samstag, 5. August. Beides sind Genres, „die die Massen ansprechen“, so Skarlatoudis. Und bislang gibt es kein vergleichbares Event in Balingen. Eine Marktlücke, sozusagen.

Initialzündung für etwas Langfristiges

Die Gartenschau stellt nun den Rahmen für eine Premiere und diese soll – so lässt sich an diesem Begriff schon erkennen – eine Initialzündung für etwas Langfristiges sein. Sprich: „Perspektivisch sind schon diejenigen am Start, die das Festival etablieren können.“ Damit meint Skarlatoudis die Kompetenz von Markus Wochner vom Team Gartenkracher und Jens Neher, Musiktausendsassa aus dem Schlichemtal.

„Uns war wichtig zu zeigen, welches Potenzial es in der Region gibt“, betont Wochner. Und dieses Potenzial reicht weit über Pop-, Rock- und Metalcombos hinaus. Weil eben das Thema Schlager und Volksmusik noch nicht groß belegt sei, was Veranstaltungen in der Umgebung angeht, stand fest: „Da müssen wir was tun“, blickt Wochner auf die Ideenfindung zurück.

Er hat ein großes Netzwerk in der hiesigen Musikszene und wird das Festival am Samstagabend moderieren. Neuland für den Balinger, der selbst eher in der Heavy-Metal-Ecke zu verorten ist. Doch er liest und arbeitet sich ein – und hat einen genrefachkundigen Partner an seiner Seite: Jens Neher. „Er ist Profi, sehr gut vernetzt und hat maßgeblich die Künstler mitorganisiert.“

Mehrzahl der Bühnenkünstler aus der Region

Jens Neher, Andy Borgs Schlagerspaß-Musikant seit zweieinhalb Jahren und seit über 30 Jahren mit verschiedenen volkstümlichen Formationen in nah und fern unterwegs, betont: Getreu dem Gartenkracher-Motto sei auch für das Schlager- und Volksmusikfestival oberste Priorität gewesen, die Mehrzahl der Bühnenkünstler aus der Region zu engagieren. Das ist mit „3mal1“, „Die Jauchzaaa“ und „Die Freunde“ gelungen. Die Männer des „Sulmtal-Express‘“ aus der Steiermark „sind dann die Exoten“, wie Neher augenzwinkernd anmerkt.

Sie alle eint, dass sie sich in der Szene einen Namen gemacht haben, regelmäßig auf großen Bühnen und im Fernsehen zu sehen sowie im Radio zu hören sind. Deshalb gehen die Organisatoren auch davon aus, dass regelrechte Fantrosse am Samstag nach Balingen kommen werden.

Gruppen treten abwechselnd auf

Die Vorfreude der Organisatoren auf den Abend, bei dem alle Generationen miteinander singen, tanzen und feiern können, ist selbstredend groß. Die Mischung aus klassischem Schlager mit Schlager im 50er-/60er-Jahre-Stil und Oberkrainermusik macht die Besonderheit des Festivals aus, fasst Neher zusammen. Hinzu komme, dass die vier Bands nicht strikt der Reihe nacheinander spielen, sondern sich abwechseln werden, was auch für eine abwechslungsreiche musikalische Durchmischung sorge, fügt Wochner an.

Es wird zudem ein großes Finale geben, stellt Neher in Aussicht. Wie genau dieses aussehen wird – möglicherweise mit allen Musikern zusammen – werde am Samstag spontan entschieden, ergänzt der Hausener.

Genres sollen sich nicht verdrängen

Und wie eingangs schon erwähnt, soll das Schlager- und Volksmusikfestival keine Eintagsfliege bleiben. Was geht nach der Gartenschau in unserer Stadt? Mit dieser Frage beschäftige man sich bereits, so Markus Wochner. „Denn wir können alles liefern, von Schlager bis Thrash Metal.“

Wichtig ist ihm zu betonen, dass die Genres sich gegenseitig nicht verdrängen, sondern ergänzen sollen – um Balingen als Kultur- und Musikstadt weiter zu etablieren. Deshalb wollen die Gartenkracher mit dem Schlager- und Volksmusikspezial einen Anstoß für weitere Veranstaltungen in dieser Musikkategorie geben, „um die Breite des Balinger Kulturgeschehens mitprägen zu können“, so Wochner. Unter welcher Regie eine mögliche Fortsetzung des Festivals sein wird, stehe jedoch noch nicht fest.

Positive Begleiterscheinung: Jugendliche finden wieder zur Musik

Dass sich dieses Engagement auszahlt, habe man auch schon bei den Gartenkracher-Konzerten insgesamt festgestellt. Eine positive Begleiterscheinung: Durch die Konzerte erkenne man bereits eine hohe Motivation von Jugendlichen, sich wieder mehr für Musik zu interessieren.

Das 1. Balinger Schlager- und Volksmusikfestival auf der Hauptbühne beginnt am Samstag, 5. August, um 18 Uhr. Für den Eintritt ist ein Tagesticket oder eine Dauerkarte für die Gartenschau notwendig.